Viel Freude mit dem Wettersturz

Vorarlberg / 26.03.2023 • 19:48 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Ein Hundewetter ist das, denkt sich wohl dieser Vierbeiner in Bregenz. VN/Serra
Ein Hundewetter ist das, denkt sich wohl dieser Vierbeiner in Bregenz. VN/Serra

Skigebiete, Landwirtschaft und Hobbygärtner begrüßen den Niederschlag.

Schwarzach „Das ist ein Segen für die Alpen.“ Josef Türtscher (62), Obmann des Alpwirtschaftsvereins, muss bei der Bewertung des aktuellen Wetters mit viel Niederschlag nicht lange überlegen. Den Älplern gefiel der viel zu trockene Winter gar nicht. „Umso besser, dass es jetzt auch noch eine Schneedecke gibt, die den Boden mit Flüssigkeit versorgt“, weiß der Großwalsertaler.

Nicht vergessen haben die heimischen Älpler den Horrorsommer 2018. Damals trockneten viele Alpen förmlich aus, es musste hektoliterweise Wasser vom Tal zugeführt werden. Vom gefallenen Schnee in den Bergen profitieren die Alpen enorm. Die Schneeschmelze mit ihrer Feuchtigkeitsspende für den Boden kann längere Trockenperioden überwinden helfen. Kein Schnee im Winter sowie ausbleibender Regen im Frühling und Sommer sind allerdings eine fatale Kombination.

Bremse für Vegetation

Auch die Böden im Tal können die Feuchtigkeit gut brauchen. Die Heubauern registrieren schon längere Zeit einen sinkenden Grundwasserspiegel, die Hobbygärtner haben mit staubtrockenen Rasenflächen bereits im Frühjahr ebenso keine Freude. Auch der temporäre Temperaturrückgang mit einem Comeback des Winters als willkommene Bremse für eine bereits voll in Fahrt befindliche Vegetation wird begrüßt. „Die ist zwei Wochen zu früh dran“, weiß inatura-Fachexperte und Biologe Klaus Zimmermann (63). Als bedenklich stuft er die Situation zuvor jedoch nicht ein. „Die Natur ist robuster, als wir denken. Man unterschätzt sie oft. Sie kann sich anpassen.“

Bäume und Pflanzen würden nicht nur auf Temperaturen reagieren, sondern auch auf Taglängen. Entsprechend richten sie ihre Entwicklung aus. Allerdings: Das gilt nicht für kultivierte Pflanzen, wie etwa Obstbäume. Ein Frost zur falschen Zeit, und vieles geht kaputt. Davon können etwa die Kirschenbauern aus Fraxern ein Lied singen. „Es gibt eben robustere und empfindlichere Pflanzen“, kennt Klaus Zimmermann die Gesetzmäßigkeiten der Natur.

Dass ein Frost jetzt vor dem Start der Obstblüte besser ist, als wenn alles schon ausgetrieben ist, versteht sich von selbst. Diesbezüglich gilt das Frühjahr 2017 als schreckliche Erinnerung. Ende April vernichteten Minustemperaturen nahezu die ganze Obsternte.

April läuft sich warm

Das Wetter der nächsten Tage wird winterlich, ganz sicher jedoch wechselhaft. Am Montag könnten Schneeflocken sogar das Tal erreichen. „Liegen bleiben wird der Schnee dort jedoch nicht“, prognostiziert Alexander Klee von der GeoSphere Innsbruck. Auf den Bergen könnten jedoch bis zu 30 Zentimeter der weißen Pracht dazukommen. Insgesamt gibt’s 10 bis 20 Liter Niederschlag pro Quadratmeter. Trocken und wärmer wird der Dienstag. Die Quecksilbersäule springt auf 10 Grad. Wechselhaft mit vereinzelten Niederschlägen und Temperaturen um die 10 bis 14 Grad geht es in den folgenden Tagen weiter. „Es gibt Aprilwetter, noch bevor der April da ist“, beschreibt Meteorologe Klee das Szenario. VN-hk

Josef Türtscher (r.) freut sich über den Regen. VN/Lerch
Josef Türtscher (r.) freut sich über den Regen. VN/Lerch
Biologe Klaus Zimmermann spricht von der Stärke der Natur. VN/PEM
Biologe Klaus Zimmermann spricht von der Stärke der Natur. VN/PEM

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