Kraftwerk Obere Lutz: Arbeitsgruppe ohne Netzwerk

Vorarlberg / 28.03.2023 • 15:30 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Kraftwerk Obere Lutz: Arbeitsgruppe ohne Netzwerk
Im Walsertal will man das Kraftwerk prüfen, betont Regio-Obfrau Andrea Kaufmann. VN/Böcken/Paulitsch

Eine Arbeitsgruppe will sich ergebnisoffen mit dem Kraftwerk auseinandersetzen. Ohne das Netzwerk Lebensraum Lutz.

Sonntag Die Pläne eines Kleinkraftwerks an der Oberen Lutz sorgte für Aufregung im Großen Walsertal. Nun suche man in der Region und in einer Arbeitsgruppe nach der bestmöglichen Lösung, versichert Regio-Obfrau und ÖVP-Landtagsabgeordnete Andrea Schwarzmann und verwehrt sich gegen anonyme Angriffe.

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Der Knackpunkt der gesamten Überlegungen ist der Biosphärenpark Großes Walsertal. Die Obere Lutz ist eine Kernzone, ein Kraftwerksbau sollte an dem vom Grundeigentümer und der illwerke vkw als Umsetzungspartner ins Auge gefassten Standort jedoch nicht möglich sein. “Laut der Ansprechstelle für Biosphärenparks in Österreich, das MAB-Nationalkomitee der UNESCO, sind nach den aktuellen Kriterien Kraftwerke in Kernzonen nicht möglich”, bestätigt auch Schwarzmann in einer Pressemitteilung.

Kraftwerk Obere Lutz: Arbeitsgruppe ohne Netzwerk
Zonenplan des Biosphärenparks Großes Walsertal. Der Oberlauf der Lutz ist ebenfalls eine Kernzone. grosseswalsertal.at

Damit ist das Projekt jedoch noch nicht zu Grabe getragen. Ein Standort außerhalb der Kernzone wäre unter gewissen Umständen genehmigungsfähig, zeigt ein Gutachten auf. Biosphärenpark zu sein bedeute aus Sicht der Regio insgesamt, die Natur mit ihren Ökosystemen zu schützen und zu pflegen, das gute Miteinander zu fördern, sich mit nachhaltigen Entwicklungen zu befassen und Projektideen zu prüfen – so auch ein Kraftwerk. Denn auch Standort- und Lebensqualität, Generationengerechtigkeit und Energieautonomie im Großen Walsertal müsse von den Gemeinden berücksichtigt werden. “Dabei stehen Gemeinden, Region, Land Vorarlberg und auch die Kraftwerksinteressenten einhellig hinter dem Status der Region als UNESCO Biosphärenpark”, versichert die Regio.

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Eine Arbeitsgruppe aus den Bürgermeistern der Region, Vertretern der Regio, des Biosphärenparks, des Landes und der illwerke vkw sollen nun ergebnisoffen die bestmögliche Lösung finden. Dazu gehören neben Diskussionen auf Gemeindeebene auch Gespräche mit dem MAB-Komitee und ein Statusreport im Talschaftsmagazin. “Wer konstruktiv beitragen möchte, ist herzlich zum
Mitreden und -gestalten eingeladen”, betont Schwarzmann. Anonyme Stellungnahmen oder persönliche Angriffe würden jedoch niemandem helfen.

Kritiker kein Teil der Arbeitsgruppe

Nicht Teil der Arbeitsgruppe ist das Netzwerk Lebensraum Lutz, welche die Kraftwerkspläne publik machten und kritisierten. Die Frage sei nun, was genehmigungsfähig bedeutet. “Wir sehen unsere Befürchtungen bestätigt, dass die Obere Lutz aus der Kernzone genommen werden könnte”, erklärt deren Sprecher Christoph Aigner gegenüber den VN.

Christoph Aigner sieht bisher keinen Grund zur Entspannung. <span class="copyright">VN/Sams</span>
Christoph Aigner sieht bisher keinen Grund zur Entspannung. VN/Sams

Er sieht die Arbeitsgruppe aufgrund der fehlenden Einbindung der Bevölkerung wie auch des Netzwerks nicht so ergebnisoffen, wie sie sich präsentiert. “Und auch das Land selbst entscheidet recht wasserkraftaffin”, erinnert Aigner.

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