Discobetreiber will Schluss machen

Vorarlberg / 30.03.2023 • 16:14 Uhr / 5 Minuten Lesezeit
Wie es mit der Großraumdisco Vabrik wirklich weitergeht, soll sich im Sommer entscheiden.  VN
Wie es mit der Großraumdisco Vabrik wirklich weitergeht, soll sich im Sommer entscheiden.  VN

Nachtgastronom Thomas Krobath (44) sucht für Vabrik in Röthis “innovative Nachfolger”. Letzte Party am 29. Juli.

Röthis Die Zeiten, als Betreiber von Diskotheken einfach nur ihre Türen öffnen mussten und ihre Lokalitäten von Nachtschwärmern buchstäblich überrannt wurden, sind offenbar vorbei. So hat beispielsweise auch im benachbarten Deutschland das große Diskothekensterben bereits vor zehn Jahren begonnen. Nicht nur für Brancheninsider war es also nur eine Frage der Zeit, bis das Discosterben auch hierzulande Einzug hält. So mussten auch in Vorarlberg in den letzten Jahren eine ganze Reihe von Großraumdiskotheken ihre Pforten für immer schließen.

Facebook & Co. als Discokiller?

Jetzt wirft diese Entwicklung auch im Vorderland ihre Schatten: Thomas Krobath, langjähriger Betreiber der Disco Vabrik in Röthis, will als Nachtgastronom sein Handtuch werfen und befindet sich über das Internet-Portal Ländleimmo auf der Suche nach einem neuen Pächter für die Räumlichkeiten. Gleichzeitig lädt Krobath am
29. Ju­li 2023 quasi zur Abschiedsparty. Für den Gastronom sind die Gründe, weshalb er Schluss machen will, vielschichtig. Das Ausgehverhalten von Jugendlichen und jungen Erwachsenen habe sich in den letzten zehn Jahren gewandelt. „In einer Zeit vor Facebook, Instagramm, Snapchat und TikTok ging man noch in eine Diskothek, um Leute kennenzulernen. Und in einer Zeit vor Spotify waren die DJs noch die Helden der Nacht. Heute kommen die Gäste zum DJ und halten ihm ihre Wunschplaylist mit hell erleuchtetem Handydisplay vor die Nase. Ich bin aber immer noch von der künstlerischen Gestaltung einer Clubnacht durch einen oder mehrere DJs überzeugt.“

Ab April nur noch samstags offen

Freilich gingen auch die Pandemie und deren Folgen nicht spurlos an den Großraumdiskotheken vorbei und hat das Ausgehverhalten verändert: „Fragt man heute Jugendliche, was sie an den Wochenenden tun, bekommt man die Antwort, dass sie sich privat organisieren.“ Corona sei jedoch nicht der einzige Grund, warum sich die Nachtgastronomie enorm anstrengen müsse, um attraktiv zu sein.

„In der Vabrik war es im letzten Jahre so, dass vor allem am Freitag die Zahl der Gäste stark zurückging, der Samstag lief und läuft immer noch ganz gut. Deshalb habe ich mich dazu entschlossen, ab April nur noch samstags zu öffnen.“ Gleichzeitig hat sich Krobath als Unternehmer Gedanken über die Zukunft der Vabrik gemacht. „Vielleicht findet sich ein Branchenkollege, der innovativer ist als ich und weiterhin Events für Jugendliche anbietet. Event ist sowieso das Schlagwort überhaupt“, meint der Gastronom und verweist auf sein Angebot auf Ländleimmo.

Bald nur mehr ein Event pro Monat?

Ungeachtet der Entwicklungen und Aussagen vieler Jugendlicher gibt sich der Nachtgastronom überzeugt davon, dass die Jugend nicht ausschließlich privat abfeiert. „Mit einem innovativen Konzept ist es auch heute noch möglich, einen großen Club in Vorarlberg zu füllen. So feierten beispielsweise am 18. März dieses Jahres bei der Party ,Projekt V‘ knapp eintausend Jugendliche auf sechs Floors in meinem Lokal.“ Was die nahe Zukunft seiner Großraumdisco schlussendlich bringen wird, soll sich im Sommer dieses Jahres entscheiden. Krobath: „Vielleicht wird es an diesem Standort nur noch einen Event im Monat geben.“

Landesweit sind bereits mehrere Großraumdiskotheken vom Markt verschwunden oder wurden mit neuem Pächter sowie neuem Namen wiedereröffnet. Sowohl das A14 in Lauterach, Enjoy in Altach als auch das Rush in Bürs und das Schiff in Bludenz sind längst Geschichte. Auch das El Capitan in Rankweil hielt am 31. Dezember 2022 ein letztes Mal die Pforten geöffnet. VN-TW

„Das Ausgehverhalten der Jugend hat sich in den letzten zehn Jahren ziemlich gewandelt.“

Discobetreiber will Schluss machen

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