Tempo 50, mehr Züge und ein autofreies Ried

Plan B-Gemeinden präsentieren Sieben-Punkte-Plan.
Lauterach Bregenz, Hard, Kennelbach, Lauterach, Lustenau, Schwarzach und Wolfurt haben einen gemeinsamen Plan, einen Plan B. Mit dem Kooperationsprojekt versuchen die sieben Gemeinden seit 2004 Mobilitätsthemen gemeinsam zu lösen. Am Freitag wurde ein Sieben-Punkte-Plan für mehr Lebensqualität präsentiert. „Wir Bürgermeister sind uns einig, dass auf Landesstraßen generell Tempo 50 kommen soll, im dichtbesiedelten Raum oder Zentrumsbereich Tempo 40 und in Zentrumsgebieten, wo wir die Möglichkeiten haben, auch baulich etwas zu ändern, hätten wir gerne 30er-Zonen“, erläutert der Bregenzer Bürgermeister Michael Ritsch, der sich unter anderem eine durchgehende Begegnungszone vom Hafen über die Montfortstraße bis zum Landhaus wünscht.
Auf der Agenda der Plan B-Gemeinden steht außerdem die Optimierung des Verkehrs. Der Harder Bürgermeister Martin Staudinger erläutert: Unfälle, an denen Fußgänger und Radfahrer beteiligt sind, würden regelmäßig analysiert. Derzeit fänden in Zusammenarbeit mit der Radlobby Vorarlberg Abstandsmessungen statt. Der Lauteracher Bürgermeister Elmar Rhomberg verweist auf die geplanten rechtlichen Vorgaben für Radabstellanlagen, die Radschnellverbindung durch das Ried und den Ausbau des Carsharing-Angebots. Alles andere als glücklich sei man aktuell damit, dass die Züge Richtung Dornbirn nicht an der neuen Haltestelle Unterfeld stehen bleiben. „Das fordern wir seit Monaten und werden immer wieder vertröstet“, unterstreicht Rhomberg. Staudinger ergänzt: „Von Hard/Fußach gibt es noch viel zu wenige direkte Verbindungen Richtung Dornbirn. Außerdem bleibt die Schnellverbindung von der Schweiz über Bregenz nach Lindau weder in Lustenau noch in Hard stehen.“
Fahrradverleih
Wichtig sei, dass alle Möglichkeiten und Vorteile für alle bewusst und auch erfahrbar gemacht werden, hält der Lustenauer Gemeinderat Mathias Blaser in Vertretung von Bürgermeister Kurt Fischer fest. „Die neue Plan B-Mobilitätskarte gibt einen regionalen Überblick über alle Mobilitätsformen. Öffentliche Fußwege werden derzeit digital erfasst. Am Bahnhof Lustenau ist derzeit ein Fahrradverleih-Pilotversuch über das Mobility Lab des Verkehrsverbunds in Vorbereitung“, zählt er einige Vorhaben auf.
Einen besonderen Stellenwert nehmen laut Thomas Schierle, Bürgermeister in Schwarzach, die Kinder ein. Bei einem Pilotversuch in Schwarzach und Lauterach wird gerade mit großen Buntstiften darauf aufmerksam gemacht, dass man sich im Umfeld von Kindergärten und Schulen befindet. Ein weiteres Ziel ist, dass die Kinder „anders als mit dem Elterntaxi, aber trotzdem sicher und mit größtem Maß an Komfort und Abwechslung zum Kindergarten und zur Schule kommen“. Kennelbach, das vom Durchzugsverkehr besonders betroffen ist, plant beim Kindergarten eine Einbahn einzurichten. Außerdem bemühe man sich, im Parkraummanagement ein paar Dinge umzusetzen. „Wir merken immer mehr, dass wir auch Dauerparker haben, weil Bregenz alles sperrt“, merkt Bürgermeisterin Irmgard Hagspiel an. Ein Thema, das die Gemeinden nach wie vor beschäftigt, ist der autofreie Sonntag im Ried. Im Gegensatz zum Land, das dem Projekt aus rechtlichen Gründen eine Absage erteilt hat, sei ein Gutachten zu dem Ergebnis gekommen, dass es Potenzial gibt. „Wir sind noch nicht am Ende der Verhandlungen“, berichtet der Wolfurter Bürgermeister Christian Natter. Maßnahmen seien außerdem bei der Senderbrücke gefragt, wo trotz Verbotsschildern Lkw durchrauschen. Ebenfalls am Plan stehen die Messtoleranzen. „Vor allem innerörtlich sind sie viel zu groß“, unterstreicht Natter. vn-ger

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