Umfassende Hilfestellungen

Vorarlberg / 02.04.2023 • 14:30 Uhr / 5 Minuten Lesezeit
Umfassende Hilfestellungen
Kornelia Czitschage betreut in der Hauskrankenpflege ein großes Einzugsgebiet. BI (1), Czitschage

Hauskrankenpflegeverein Großes Walsertal feiert heuer sein 30-jähriges Jubiläum.

von Monika Bischof

RAGGAL Vor Kurzem erst wurde mit einem feierlichen Festakt das 30-jährige Jubiläum des Krankenpflegevereins Großes Walsertal begangen. Es ist ein großes Einzugsgebiet, das von dem engagierten vierköpfigen Team bewältigt wird. Kornelia Czitschatge ist seit rund 25 Jahren dabei. Außerdem ist die sympathische Raggalerin Einsatzleiterin für der MOHI in diesem Gebiet. In ihrem Arbeitsalltag kann sie auf fundierte Fachkenntnis und viel Erfahrungswissen zurückgreifen. Nach einem Diplom als Gesundheits- und Krankenschwester vor dreißig Jahren war sie auf einigen Stationen im Landeskrankenhaus Feldkirch tätig, nämlich auf der HNO, der Unfallstation und im Herzkatheder-Labor. „Als wir dann ein Haus in Raggal gebaut haben, kam für mich erstmals die Hauskrankenpflege in Frage. Manche Leute haben gesagt, dass mir da bestimmt langweilig werden würde. Das war vor 25 Jahren – aber ich bin immer noch mit Begeisterung dabei“, zeigt sich die Mutter einer Tochter begeistert.

Das Team des Krankenpflegevereins Großes Walsertal: v. l.: Miriam Zerlauth, Ingrid Gabriel, Kornelia Czitschatge und Carina Türtscher.
Das Team des Krankenpflegevereins Großes Walsertal: v. l.: Miriam Zerlauth, Ingrid Gabriel, Kornelia Czitschatge und Carina Türtscher.

Es ist ihr Interesse an den Menschen und der persönliche Kontakt, den die dynamisch wirkende Gesundheitsfachfrau vor allem an ihrem Beruf schätzt: „Ich lerne unterschiedlichste Lebenswelten und Alltagsgestaltungen kennen. Die Hauskrankenpflege findet in einem sehr intimen Bereich statt, man lernt die jeweiligen Patienten und deren Umfeld sehr gut kennen. Unsere Arbeit besteht nicht nur am Patienten selber, sondern bedeutet auch viel Vernetzungsarbeit – mit den Hausärzten, dem Case-Management, dem MOHI und so weiter.“ Außerdem werden von ihrem Team auch Beratungen für beispielsweise das Pflegegeld oder Medikamentenbefreiung durchgeführt. Die Herausforderungen sind sehr vielfältig: „Unser Aufgabenbereich bedeutet jedoch nicht nur ‚helfen‘, denn wir erhalten sehr viel Wertschätzung für unsere Tätigkeit. Das macht unseren Beruf so schön.“

Kornelia Czitschatge genießt die Berglandschaft im Großen Walsertal, hier mit Tochter Barbara.
Kornelia Czitschatge genießt die Berglandschaft im Großen Walsertal, hier mit Tochter Barbara.

An einem typischen Arbeitsalltag betreut Kornelia Czitschatge zehn bis 15 Patienten pro Tag, die alle ganz unterschiedliche Anliegen und Bedürfnisse haben. So kann es sein, dass sie beim ersten Patienten eine offene Wunde zu versorgen habt, beim nächsten Patienten ist eine Ganzkörperwaschung durchzuführen, bei einem weiteren Patienten müssen die Zuckerwerte und der Blutdruck gemessen werden oder ein Harnkatheter angelegt werden. Bei anderen Patienten geht es wiederum um eine Demenzerkrankung, die ihr zum Teil recht viel abverlangen: „Ich habe zwar Validation gelernt, komme aber manchmal auch an meine Grenzen. Es macht natürlich einen Unterschied, ob ich nur für eine kurze Zeit am Tag beim Patienten bin oder wie manche Angehörigen diese rund um die Uhr betreue. Es ist emotional eine große Herausforderung.“ Gespräche mit Angehörigen gehören ebenfalls dazu. Wird jemand inkontinent, dann erfordert dies, Pflegebehelfe zu bestellen. Jeder Tag ist höchst abwechslungsreich. Doch Kornelia Czitschatge liebt Herausforderungen – und bewältigt diese auch bravourös.

Die Familie Czitschatge (Papa Heimo, Mama Kornelia und Tochter Barbara) unternehmen viel in ihrer Freitzeit.
Die Familie Czitschatge (Papa Heimo, Mama Kornelia und Tochter Barbara) unternehmen viel in ihrer Freitzeit.

Während früher Angehörige kaum Entlastung in Anspruch nahmen, ist mittlerweile ein Wandel eingetreten: „Da war meistens ein Familienangehöriger zu Hause und übernahm die Pflege. Inzwischen hat die Berufstätigkeit aller Familienmitglieder stark zugenommen. Hilfsdienste wie der MOHI werden wesentlich häufiger in Anspruch genommen.“ Der Zusammenhalt im Team klappt sehr gut, auch der Verein wirke unterstützend. Im Großen Walsertal sind allerdings große Wegstrecken zwischen den verschiedenen Einsätzen zurückzulegen, doch Kornelia sieht auch darin etwas Positives: „Unser Betreuungsgebiet erstreckt sich über das Große Walsertal bis nach Damüls. Wenn die Häuser von Patienten exponiert liegen, ist dies im Winter eine Herausforderung. Aber ich mag es, nach einem Besuch im Auto eine Strecke hinter mich zu legen und mich auf den nächsten Patienten einzustellen. Ich bin gerne für mich allein, auch in den Bergen – zugleich mag ich aber auch die Verbindung zu den Leuten.“

ZUR PERSON

Kornelia Czitschage

Geboren 10. November 1972

Familienstand verheiratet, eine Tochter (Barbara)

Wohnort Raggal

Beruflicher Werdegang Diplom Gesundheits- und Krankenschwester, Zusatzlehrgänge in den Bereichen Palliativ und Validation

Hobbys Wandern, Lesen, Skitouren, Radfahren, in der Natur sein

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