Integra auf Optimismus getrimmt

Vorarlberg / 03.04.2023 • 20:29 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Lisa Tschofen ist erleichtert. VN/Rau
Lisa Tschofen ist erleichtert. VN/Rau

Am Montag wurde die Belegschaft über die neue Gesellschaftsstruktur informiert und Optimismus beschworen.

Wolfurt Am Montagmorgen gegen 9 Uhr füllt sich die Halle vom Car Wash in Wolfurt, einem der Unternehmen der Integra. Die Mitarbeiter sollen über die Veränderung in der Gesellschaftsstruktur informiert werden, die das Überleben der Integra sichert.

Es stand am Wochenende Spitz auf Knopf um die Integra, nachdem vergangene Woche der drohende Konkurs des sozialen Unternehmens bekannt wurde. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter warteten auf ihre Gehaltszahlungen, die Zukunft des gesamten Unternehmens stand auf der Kippe. Entsprechend gespannt warteten die Dutzenden Anwesenden, ob und welche Überraschungen die Geschäftsführung und Gesellschafter zu verkünden haben.

Neuer Partner

Schlussendlich bewahrheitete sich, was die Vorarlberger Nachrichten am Montagmorgen verkünden konnten: Der aks (Arbeitskreis für Vorsorge und Sozialmedizin) steigt als neuer Partner der Arbeiterkammer (AK) Vorarlberg ein, ein dritter Gesellschafter auf Bundesebene sei im Gespräch. Der frühere Gesellschafter Dowas steigt ohne weitere Zuschüsse an die Integra aus dem Unternehmen aus. Die Gehälter seien gesichert und werden noch vor Ostern auf den Konten einlangen.

AK-Präsident Bernhard Heinzle und AK-Direktor Rainer Keckeis erinnerten an die Vorgänge der vergangenen Woche. Spürbar war die Enttäuschung, dass die Dowas ihren Zugang zur Rettung der Integra nicht teilten. aks-Geschäftsführer Georg Posch betont die Chance einer strategischen Partnerschaft mit der Integra: „Wir können uns da sicher sehr gut zusammenschweißen.“ Über spürbar starken Rückhalt in der Belegschaft darf sich auch der relativ frischgebackene Geschäftsführer Patrick Breuss freuen: Der längste und lauteste Applaus des Vormittags der Belegschaft gebührte an diesem Vormittag ihm.

Erleichterung

Nach einer halben Stunde und dem Ende der Informationsveranstaltung war die Erleichterung der Integra-Beschäftigten spürbar. „Mir geht es nun deutlich besser als letzte Woche“, bestätigt Betriebsrätin Maren Grimke (53). Sie betreut Jugendliche am Gutshof Heidensand, während der Versammlung musste sich die ein oder andere Träne der Erleichterung verkneifen. „Wir bekamen die letzten Tage viel direktes Feedback von unseren Teilnehmern, wie wichtig unser Angebot ist und wie sehr es gebraucht wird“, betont Grimke. „Es war daher unvorstellbar, dass so etwas Konkurs geht.“ Umso beruhigender sei es, dass es nun weitergeht und man optimistischer in die Zukunft blicken dürfe.

Lisa Tschofen erlebte die letzten Tage ebenfalls als Achterbahnfahrt. Die 35-Jährige sprach vergangene Woche mit den VN über die Tragik, die ein Konkurs für die Menschen der Integra und die Langzeitsarbeitslosen bedeuten würde. „Es wird die erste Nacht für viele von uns sein, in der wir wieder durchschlafen können“, fasst sie die Erleichterung in Worte. Auch abseits des eigenen Berufs brachte dieses Wochenende nur gute Nachrichten für die Alleinerziehende: Ihr Sohn bekam am Samstag die Zusage für die Lehrstelle. „Ich bin jetzt einfach megaglücklich.“ VN-RAU

Maren Grimke freut es, dass die Arbeit weitergehen kann. VN/RAu
Maren Grimke freut es, dass die Arbeit weitergehen kann. VN/RAu
Um 9 Uhr wurden die Mitarbeiter auf die Zukunft eingeschworen. VN/Paulitsch
Um 9 Uhr wurden die Mitarbeiter auf die Zukunft eingeschworen. VN/Paulitsch
AK-Präsident Bernhard Heinzle glaubt an eine positive Zukunft der Integra.
AK-Präsident Bernhard Heinzle glaubt an eine positive Zukunft der Integra.

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