Arzttochter aus dem Montafon macht in Paris Karriere

Vorarlberg / 05.04.2023 • 16:30 Uhr / 6 Minuten Lesezeit
Die Montafonerin geht gerne an der Seine spazieren. "Da überkommt mich das Gefühl, dass ich nach Paris gehöre."
Die Montafonerin geht gerne an der Seine spazieren. "Da überkommt mich das Gefühl, dass ich nach Paris gehöre."

Stefanie Buzmaniuk (30), die Tochter des Gemeindearztes von St. Gallenkirch, lebt und arbeitet seit 2019 in Paris.

St. Gallenkirch, Paris Ihr Lebensweg führte sie aus dem 2200-Seelen-Dorf St. Gallenkirch in die Weltmetropole Paris. Stefanie Buzmaniuk (30) wurde in eine Arztfamilie hineingeboren. Ihr Vater Peter ist der Gemeindearzt von St. Gallenkirch, ihre Mutter Angelika arbeitete als Ärztin Seite an Seite mit ihrem Mann, ist aber inzwischen pensioniert.

Stefanie macht ihre ersten Schritte.
Stefanie macht ihre ersten Schritte.

Ihre Eltern lehrten sie viel durch ihr Leben. „Sie zeigten mir, dass man Freude am Beruf haben kann. Vor allem Mama war mir immer ein Vorbild, weil sie mir vor Augen führte, dass man als Frau seine Träume verwirklichen kann.“ Als Kind hatte die Arzttochter alle möglichen Berufswünsche. „Zuerst wollte ich Ärztin werden, dann Schriftstellerin. Zum Schluss ließ ich mich aber von meinen Interessen leiten. Ich habe mich immer sehr für Sprachen interessiert.“

Stefanie mit ihrem Opa Ostap Buzmaniuk. Er war viele Jahre lang der Gemeindearzt von St. Gallenkirch.
Stefanie mit ihrem Opa Ostap Buzmaniuk. Er war viele Jahre lang der Gemeindearzt von St. Gallenkirch.

In der Schule lernte Stefanie, die als Mädchen lieber Bücher las als auf Bäume zu klettern, spielerisch die Fremdsprachen Englisch und Französisch. „Für mich war’s kein Lernen, sondern Spaß.” Als sie mit der französischen Sprache das erste Mal in Berührung kam, war sie geflasht. “Diese Sprache ist so klangvoll, so poetisch. Französisch ist meine absolute Lieblingssprache.” Nach der Matura war für die junge Montafonerin klar, dass sie die Sprachen Deutsch, Französisch und Englisch intensiver studieren will. Sie ging nach Wien und absolvierte das Bachelorstudium transkulturelle Kommunikation (Übersetzungs- und Dolmetschwissenschaft).

Stefanie besucht regelmäßig und gerne ihre Familie im Montafon. "Es tut gut, manchmal frische Bergluft einzuatmen."
Stefanie besucht regelmäßig und gerne ihre Familie im Montafon. "Es tut gut, manchmal frische Bergluft einzuatmen."

Ein Studiensemester verbrachte sie in Paris. “Das war das weitaus schönste Semester.” In die Metropole an der Seine hatte sie sich schon als Teenager verliebt. “Mit 14 Jahren besuchte ich mit meiner Familie Paris. Ab da wusste ich, dass dies meine Stadt ist.” Nachdem sie ein halbes Jahr lang in der französischen Hauptstadt studiert hatte, war ihr klar, dass sie in dieser Metropole einmal leben möchte. “Paris ist eine sehr lebendige und ästhetische Stadt mit einem großen kulturellen Angebot. Aber schon einfach nur an der Seine entlang zu spazieren, ist schön. Da überkommt mich das Gefühl, dass ich hierher gehöre.”

Stefanie mit ihrer Mutter Angelika vor dem Eiffelturm, dem Wahrzeichen von Paris.
Stefanie mit ihrer Mutter Angelika vor dem Eiffelturm, dem Wahrzeichen von Paris.

Nach dem Studium wurden die Weichen für ihre berufliche Zukunft gestellt. Ein Praktikum bei der Akademie für Dialog (Figlhaus Wien), welche für Studenten Kurse und Veranstaltungen zu EU-Themen anbietet, lenkte Stefanie in Richtung EU bzw. weckte ihr Interesse für die überstaatliche Organisation. “Europapolitik interessiert mich sehr. Da bewegt sich viel, da kann man mitgestalten.”

Stefanie studierte ein Jahr lang in Nizza.
Stefanie studierte ein Jahr lang in Nizza.

Weil sie gerne lernt, absolvierte sie ein Masterstudium in Nizza am Europa-Institut CIFE. 2016 schloss sie den Masterstudiengang in Europastudien und internationalen Beziehungen mit dem “Master of Arts” ab. Ihr Wissensdurst war damit aber noch nicht gestillt. “Ich wollte mich auf Migrationspolitik spezialisieren. Das interessierte mich, auch weil mein Großvater ein ukrainischer Flüchtling war.” Die junge Frau ging nach London und machte ihren zweiten Master an einer der renommiertesten Universitäten der Welt, am University College London.

Stefanie Buzmaniuk freut sich über ihren Master of Science.
Stefanie Buzmaniuk freut sich über ihren Master of Science.
Stefanie, eine hübsche, junge und erfolgreiche Frau.
Stefanie, eine hübsche, junge und erfolgreiche Frau.

Ihre berufliche Karriere begann als Assistentin in einer Denkfabrik für Wirtschaftspolitik in London. “Ich recherchierte zum Thema Globalisierung.” London war aber nicht Paris. “Es war nicht meine Stadt, obwohl sie natürlich auch ihre schönen Seiten hat.” Nach zweieinhalb Jahren kehrte sie 2018 der Metropole an der Themse den Rücken. “Ich setzte nun alles daran, in Paris einen Job zu finden.”

Stefanie am Attersee mit ihren Eltern Angelika und Peter Buzmaniuk und ihrem Bruder Daniel.
Stefanie am Attersee mit ihren Eltern Angelika und Peter Buzmaniuk und ihrem Bruder Daniel.

Dank ihrer Qualifikationen und einem Quäntchen Glück hatte Stefanie diesen innerhalb weniger Wochen. Die Robert Schuman Stiftung, die sich für die europäische Einigung einsetzt, stellte die ambitionierte junge Frau ein. Das Forschungsinstitut erstellt eine Vielzahl an Studien zur Europapolitik. Durch wissenschaftliche Texte, Veröffentlichungen und Konferenzen möchte die Stiftung die europäische Debatte bereichern. “Ich recherchiere und schreibe zu EU-Themen, zuletzt habe ich mich mit der Situation der Frauen und der Migrationspolitik befasst.” Die Arbeit gefällt ihr, ist aber fordernd. “Oft komme ich erst gegen 20 Uhr heim.” Die wenige Freizeit, die sie hat, verbringt sie gerne mit ihrem Lebensgefährten Samuel, den sie 2013 in Paris kennenlernte und im Juni heiraten wird.

Stefanie mit ihrem Lebensgefährten Samuel. <br>
Stefanie mit ihrem Lebensgefährten Samuel.

Stefanie Buzmaniuk

geboren 6. März 1993 in Feldkirch

Wohnort Paris

Familienstand verlobt mit Samuel

Hobbys Lesen, Spazierengehen, Reisen, Yoga

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