Ein Wegkreuz in Bludenz mit besonderem Bezug zu seinem Schöpfer

Vorarlberg / 06.04.2023 • 18:15 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Das hölzerne Kreuz beim Franziskanerkloster. <span class="copyright">THC</span>
Das hölzerne Kreuz beim Franziskanerkloster. THC

Beim Franziskanerkloster in Bludenz erinnert ein Kreuz mit dem von Hubert Fessler geschnitzten Christus an das Karfreitagsgeschehen.

Bludenz Der Tod und die Auferstehung Jesu, an die sich Christinnen und Christen zwischen dem Karfreitag und dem Ostersonntag erinnern, prägen die christliche Kultur wie kein anderes Ereignis. Das Kreuz als Symbol spielt in christlich geprägten Ländern eine große Rolle. Weg- oder Flurkreuze sind Anhaltspunkte an Wegkreuzungen und Straßen. Im Laufe des 20. Jahrhunderts wurde es Mode, auch in alpinen Regionen Kreuze aufzustellen, die auf Berggipfeln etwa an den Zweiten Weltkrieg erinnern. Das größte dieser sogenannten Heimkehrerkreuze entstand um 1950 auf der Schesaplana.

Kloster aus dem 17. Jahrhundert

Sein Urheber war derselbe Bildhauer, der auch ein prägnantes Wegkreuz in Bludenz geschaffen hat, das bis heute große Beachtung findet. Es befindet sich beim Franziskanerkloster, einer seit der Mitte des 17. Jahrhunderts bestehenden religiösen Stätte.

Zum Zeitpunkt der Errichtung des Wegkreuzes um 1960 wurde das Kloster noch von Kapuzinern geführt. Die alten Patres gaben den geschnitzten Christus beim damals etwa 30 Jahre alten Bildhauer Hubert Fessler in Hörbranz in Auftrag. Für den Freundeskreis des Franziskanerklosters übernahm dieser 2010 unentgeltlich die Renovierung seines Werks. Anlässlich der 20-jährigen Wiederkehr der Ankunft der Franziskaner in Bludenz (diese hatten das Kloster 1991 von den Kapuzinern übernommen) wurde der Platz des Kreuzes von der Stadt Bludenz zu einem Ort des Innehaltens umgestaltet.

Hubert Fessler (95) schnitzte einst den Jesus am Kreuz.
Hubert Fessler (95) schnitzte einst den Jesus am Kreuz.

Vor fast 70 Jahren erschaffen

Der 1928 in Hörbranz geborene Hubert Fessler ging in seiner Jugendzeit bei einem alten Meister in die Lehre. Nachdem er im Zweiten Weltkrieg einrücken hatte müssen, absolvierte er die Fachschule für Bildhauerei in Hallein und eröffnete in seiner Heimatgemeinde eine Werkstätte. Sein umfangreiches Werk besteht zu einem großen Teil aus religiösen Motiven, die heute weit verbreitet sind.

Einen seiner ersten großen Aufträge erhielt Fessler beim 1953 bis 1955 durchgeführten Bau der Pfarrkirche zur Heiligsten Dreifaltigkeit in Bings. Der für den Bau verantwortliche Pfarrer Michael Bertel gab beim jungen Bildhauer die Altarfiguren, den Kreuzweg und weitere Schnitzereien in Auftrag. Der zu Beginn realistische Stil Fesslers entwickelte sich mit den Jahren in eine mehr moderne, aber nie abstrakte Richtung.

Heute blickt der fast 95-jährige Bildhauer auf eine lange Berufslaufbahn zurück. Ein prägender Faktor bei der Schaffung von Werken wie zum Beispiel dem Christus am Kreuz in Bludenz war sein tiefer Glaube. „Man kann solche Dinge nicht würdevoll darstellen, wenn man nicht selbst an sie glaubt“, erklärt Hubert Fessler, der seine bildhauerische Tätigkeit aus Altersgründen mittlerweile allerdings einstellen musste. THC

Du hast einen Tipp für die VN Redaktion? Schicke uns jetzt Hinweise und Bilder an redaktion@vn.at.