Schweiz geht einen Schritt weiter

Vorarlberg / 13.04.2023 • 17:31 Uhr / 3 Minuten Lesezeit

Coronaimpfung wird nicht mehr empfohlen. In Österreich ist man noch zögerlich.

SCHWARZACH Im Bodenseeraum scheint das Coronavirus beinahe ausgestorben zu sein. Es werden nur sehr wenige Infektionen bestätigt. In Vorarlberg ist die Zahl zuletzt im Juli 2021 kleiner gewesen, aus Liechtenstein wird seit dem 1. April kein Fall mehr gemeldet. Im Fürstentum liegt die Inzidenz damit bei null. Das Ganze täuscht jedoch: Im Abwasser wird auch dort noch immer eine Virenlast nachgewiesen. Das bedeutet, dass es infizierte Menschen gibt. Weniger als vor wenigen Wochen, aber doch welche. Hierzulande liege die Virenlasten „mittlerweile durchwegs im niedrigen Bereich“, wie Christoph Scheffknecht, Leiter des Umweltinstituts, bestätigt.

Hohe Immunität

In der Schweiz, wo die Entwicklungen ähnlich sind, geht man wieder einmal einen Schritt voraus. Schon vor einem Jahr sind dort praktisch alle Maßnahmen gestrichen worden. Ende März hat das Bundesamt für Gesundheit (BAG) mitgeteilt, dass keine Impfung mehr empfohlen werde. Bei besonders gefährdeten Personen bleibe sie möglich. Selbst wenn es in absehbarer Zeit zu einer neuen Infektionswelle kommen sollte, werde man nicht davon abweichen.

Nur für den Fall, dass eine solche Welle auf eine gefährlichere Variante zurückzuführen ist, behält sich das BAG vor, das zu tun.

Begründet wird dies damit, dass in der Bevölkerung eine sehr hohe Immunität erreicht sei. Mehr als 98 Prozent der Menschen in der Schweiz hätten Antikörper. Das heiße, dass fast alle entweder geimpft und/oder genesen seien.

Impfung weiterhin empfohlen

In Österreich und damit auch Vorarlberg gilt nach wie vor eine Empfehlung des Nationalen Impfgremiums vom Spätherbst. Die Impfung bzw. auch Auffrischungsimpfungen werden demnach weiterhin empfohlen. „Ob und wann es zu einer Änderung kommt, steht noch nicht fest“, hieß es gestern auf Anfrage der VN aus dem Gesundheitsministerium.

Nach Einschätzung des Gesundheitsexperten Thomas Czypionka vom Institut für Höhere Studien (IHS) ist das vernünftig: „Man ist vorsichtig, weil wir so wenig über Long-Covid wissen.“

Die Datenlage sei schlecht. Es gebe große Unsicherheiten. Mit Long-Covid sind Langzeitfolgen einer Infektion gemeint, mit denen zum Beispiel Arbeitsunfähigkeit einhergehen kann. Durch eine Impfung lässt sich das Risiko insofern beschränken, als es eher zu einer weniger schweren Erkrankung kommt. JOH

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