Von Nebelgranaten und „Geldeintreiberei“

Vorarlberg / 14.04.2023 • 17:50 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Des Direktors Insta-Story vom 20. März aus St. Johann im Pongau.
Des Direktors Insta-Story vom 20. März aus St. Johann im Pongau.

Pikanter Instagram-Post Mit dem neuen Direktor Christoph Thoma (49, VP) werde der krisengeschüttelte Vorarlberger Wirtschaftsbund auf „eine neue Kultur der Kommunikation setzen“, erklärte Landesrat und Wirtschaftsbund-Obmann Marco Tittler (46, VP) vor wenigen Monaten bei Thomas Ernennung. Der Landtagsabgeordnete, Strategieberater und Kulturmanager ist seither mit der auch auf sozialen Medien zur Schau getragenen Begeisterung bei der Arbeit. So fotografierte er für eine Instagram-Story seinen Arbeitsplatz am Konferenztisch beim Treffen der österreichischen Wirtschaftsbund-Direktoren. Samt seinem eingeschalteten Laptop, auf dem er auch den Text der aktuell geöffneten E-Mail abfotografierte und gut lesbar selbst öffentlich stellte.

In dem pikanten Mail, das seither seine Runden macht, wird der Wirtschaftsbund-Chef von seinem Büro über anstehende Aufgaben des kommenden Tages gebrieft. Der erste Termin „gleich um 8.00 Uhr“ bei einer Verpackungsfirma. „Seit 2015 Mitglied, 2022 Beitrag von 1000 Euro nicht bezahlt“, ist in der Vorbereitung vermerkt. Nächster Termin mit einem Mitglied, das „2020 zuletzt bezahlt“ habe. Am Nachmittag dann ein Kennenlernen im Feldkircher Wirtschaftsbund-Büro mit einem großen Handelsunternehmen. Ebenfalls „2022 nicht bezahlt“. Nach den VN vorliegenden Informationen sind 2022 angesichts der Enthüllungen rund um den Wirtschaftsbund-Skandal mehrere Mitglieder ihre Beiträge schuldig geblieben. „Mahnungen haben wir in der damaligen Situation natürlich keine verschickt“, sagt jemand, der es wissen muss. Nun wird auch verständlicher, was Christoph Thoma in der Presseaussendung zu seiner Ernennung mit „Stakeholdermanagement und aktivierende Netzwerkpflege“ als zentrale Aufgaben gemeint haben könnte. Auf gut Deutsch: Mitgliedsbeiträge eintreiben.

 

Frohe Kunde Ob sein derzeit optimistischer Blick auf die Landtagswahlen im nächsten Jahr zu Recht besteht und er nach dem Wahlsonntag mit LH Markus Wallner (55, VP) an Koalitionsplänen auf Landesebene feilen wird, steht derzeit freilich noch in den Sternen. Seine Familienplanung ist für Landesparteiobmann Christof Bitschi (32, FP) hingegen fix auf Schiene: Bitschi, oberster Blauer im Land, wird nämlich demnächst Familienvater und darf sich gemeinsam mit Ehefrau Julia (22), die der Brandnertaler am 12. August des Vorjahres in Brand vor den Traualtar geführt hat, über Nachwuchs freuen. Ob sich die beiden über ein Mädchen oder einen Jungen freuen dürfen, darüber ist offiziell nichts bekannt. Hört man sich allerdings in Brand als Heimatgemeinde des Paares um, so geht man dort davon aus, dass sich Christof und Julia Bitschi auf einen Sohn freuen dürfen.

 

Nachfolger Geeignete Nachfolger für politische Spitzenfunktionen zu finden, kann eine zähe Sache sein. Davon wissen auch Vorarlbergs Genossen ein Lied zu singen. Wie bereits mehrfach in den VN berichtet, ist Landesparteiobfrau Gabi Sprickler-Falschlunger (66, SP) seit Längerem fieberhaft auf der Suche nach einer Nachfolgerin oder eben einem Nachfolger. Dabei hat der ehemalige Vizebürgermeister Mario Leiter (57, SP) und jetzige Stadtpolizeikommandant von Bludenz offenbar nach wie vor die besten Karten. Dass Sprickler-Falschlunger, übrigens Ehefrau von Sozialminister Johannes Rauch (63, Grüne), mehrfach davon gesprochen hat, wonach es noch eine Kandidatin oder einen Kandidaten für ihr Erbe als Parteichefin geben soll, wird von vielen Genossen bezweifelt. „Das ist nichts als eine Nebelgranate von Gabi, sie hat faktisch nur Leiter zur Hand und der will noch Zeit schinden und abklären, ob er die Funktion als Bludenzer Stadtpolizeichef nebenher überhaupt ausüben darf“, heißt es dort hinter vorgehaltener Hand. Sprickler-Falschlungers Erbe als praktische Ärztin in Dornbirn ist hingegen in trockenen Tüchern: Nachfolger ist der Mediziner Tobias Gmeiner (41). Gmeiner, dessen Vater bereits als Allgemeinmediziner in der Messestadt fungierte, war seit 2014 im Stadtspital Dornbirn als Facharzt für Innere Medizin tätig.

In freudiger Erwartung: Christof und Julia Bitschi, „standesgemäß“ im blauen Kleid.
In freudiger Erwartung: Christof und Julia Bitschi, „standesgemäß“ im blauen Kleid.
Von Nebelgranaten und „Geldeintreiberei“

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