Der Regen als Segen. Sonst wäre es nämlich …

Vorarlberg / 17.04.2023 • 17:45 Uhr / 5 Minuten Lesezeit
Der "Kobler Kanal" beim Sender konnte das Wasser gerade noch fassen, das da in den letzten Tagen vom Himmel fiel. Der Regen tat der Natur sehr gut. <span class="copyright">VN/Paulitsch</span>
Der "Kobler Kanal" beim Sender konnte das Wasser gerade noch fassen, das da in den letzten Tagen vom Himmel fiel. Der Regen tat der Natur sehr gut. VN/Paulitsch

Wasserverantwortliche, Landwirtschaft und Hobbygärtner freuen sich über den “freundlichen” Niederschlag.

Schwarzach Wie soll das nur werden?, fragten sich noch vor Kurzem Landwirte, Meteorologen sowie Naturliebhaber aller Art. Ein Winter, der keiner war, mit viel zu wenig Schnee und damit Wasserreserven auf den Bergen, kärglicher Niederschlag, viel zu hohe Temperaturen. Von daher kamen die vergangenen Tage gerade recht: reichlich Niederschlag ohne Starkregen, gedämpfte Temperaturen als willkommene Bremse für eine Vegetation, die zuvor wieder einmal viel zu schnell unterwegs war.

Genug Wasser gibt es auch bei der neuen Senderbrücke, in unmittelbarer Nähe der alten Holzbrücke.
Genug Wasser gibt es auch bei der neuen Senderbrücke, in unmittelbarer Nähe der alten Holzbrücke.

Lage stabilisiert

“Es ist wassermäßig alles im grünen Bereich”, darf Thomas Blank, Leiter der Abteilung Wasserwirtschaft im Land, verkünden. Gradmesser dafür ist der Bodensee. “Der liegt aktuell nur einen Zentimeter unter dem Mittelwert”, berichtet des Landes oberster Wasserhüter.

Thomas Blank ist in Vorarlberg der oberste Hüter des kostbaren Rohstoffs Wasser. Es gibt derzeit genug davon. <span class="copyright"> VN/Hartinger</span>
Thomas Blank ist in Vorarlberg der oberste Hüter des kostbaren Rohstoffs Wasser. Es gibt derzeit genug davon. VN/Hartinger

317 Zentimeter beträgt der Pegelstand am Bregenzer Hafen derzeit. In der Vorwoche waren es noch 300. In den letzten fünf Monaten habe es 20 Prozent weniger Niederschlag als gewöhnlich gegeben, erzählt Blank. “Das gibt es alle zehn Jahre.” Ebenfalls gut ist es um die Wasserreserven bestellt: Genug Grundwasser, gut versorgte Quellen und der Regen der letzten Tage haben die Situation stabilisiert. Blanks Mitarbeiter Ralf Grabher spricht von 20 bis 60 Liter pro Quadratmeter, die in den letzten Tagen vom Himmel gefallen sind, Wasserreserven in Form von Schnee erfuhren auf den Bergen einen willkommenen Zuwachs.

Der Harder Hafen nach den Regenfällen der vergangenen Tage. Die Gefahr der Austrocknung ist gebannt. <span class="copyright">VN/Paulitsch</span>
Der Harder Hafen nach den Regenfällen der vergangenen Tage. Die Gefahr der Austrocknung ist gebannt. VN/Paulitsch

Älpler sind erfreut

Darüber freuen sich besonders die Älpler, denen der trockene Winter ohne Schnee auf den Bergwiesen schon Sorgen bereitete. “Anfang März haben wir uns ob des trockenen, viel zu milden Winters schon Sorgen gemacht. Gut, dass es in den letzten Tagen auch kühl war, sodass einiges an Schnee vom Himmel gefallen ist. Der Schnee ist ein wichtiger Wasserspeicher”, drückt Christoph Freuis, Geschäftsführer des Alpwirtschaftsvereins, seine Erleichterung aus. Anfang Mai schon sollen die ersten niedrig gelegenen Alpen bestoßen werden. Wenn es jetzt warm und trocken wird, finden die Älpler ideale Bedingungen vor.

Der Geschäftsführer des Alpwirtschaftsvereins Christoph Freuis hat gut lachen. Die Trockenheit auf den Alpwiesen ist vorbei. Jetzt darf ruhig die Sonne wieder ans Werk. <span class="copyright">Berchtold</span>
Der Geschäftsführer des Alpwirtschaftsvereins Christoph Freuis hat gut lachen. Die Trockenheit auf den Alpwiesen ist vorbei. Jetzt darf ruhig die Sonne wieder ans Werk. Berchtold
Die Furt bei Dornbirn. Frisches Wasser fließt unter der Straße durch. Von Überschwemmungsgefahr jedoch keine Spur. <span class="copyright">VN/Paulitsch</span>
Die Furt bei Dornbirn. Frisches Wasser fließt unter der Straße durch. Von Überschwemmungsgefahr jedoch keine Spur. VN/Paulitsch

Es bleibt unbeständig

Laut Christian Meusburger, Experte für Pflanzenbau und Fütterungsberatung bei Milchvieh in der Landwirtschaftskammer, sei man jetzt aber froh, wenn es trocken wird. “Damit wir das Vieh nach draußen lassen können. Das geht bei tiefem wasserdurchtränkten Boden nicht.” Froh ist aber auch er, dass der Regen kam. “Wir würden uns ja am liebsten wünschen, dass es fünf Tage die Woche schön und trocken ist, die restlichen zwei Tage regnet”, zeichnet Meusburger humorvoll ein unrealistisches Wunschszenario für die Milchbauern.

Obstbauer Jens Blum sieht den Regen ebenfalls positiv. Doch die Kälte behagte nicht allen seinen Apfelbäumen.<span class="copyright"> VN/Lerch</span>
Obstbauer Jens Blum sieht den Regen ebenfalls positiv. Doch die Kälte behagte nicht allen seinen Apfelbäumen. VN/Lerch

Fast zu kalt war es die letzten Tage den Obstbauern. “Mir sind einige Boskopblüten erfroren”, berichtet Obstbauer Jens Blum. “Aber die Schäden halten sich in Grenzen, und natürlich war der Regen für uns gut”, möchte er ergänzt wissen. Ein paar trockene Tage würde Blum als Voraussetzung zum Anpflanzen einiger neuer Bäume brauchen.

Darauf verlassen kann es sich noch nicht. Die Wetterfrösche sagen für Dienstag zwar trockenes Wetter voraus, doch schon am Mittwoch soll es wieder regnen. Und auch an den darauffolgenden Tagen bleibt es sehr unbeständig, mit Niederschlag als ständigem Begleiter.

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