“Kein politisches Wunschkonzert”

Volle Züge Wallner sieht die Klimaschutzministerin gefordert.
Landeshauptmann Wallner dämpft die Erwartungen an die Windkraft im Land.
schwarzach „Entweder der Wind bläst oder er bläst nicht. Das ist kein politisches Wunschkonzert.“ Das betonte Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) am Montag bei Vorarlberg LIVE mit Blick auf das Windkraftpotenzial in Vorarlberg. Dabei dämpfte er die Erwartungen auf die Ergebnisse der vom Land in Auftrag gegebenen Windkraftstudie, die heute, am Dienstag, präsentiert werden sollen. „Man wird erkennen, dass ein gewisses Potenzial vorhanden ist, aber eher ein kleineres, das in der Bedeutung für die Energieautonomie eher überschätzt wird.“
Gleichzeitig müsse man offen sein, sollten die Voraussetzungen stimmen. Aber: „Meine Erwartungen sind nicht sehr hoch.“ Die Möglichkeit, dass das Klimaschutzministerium von Leonore Gewessler (Grüne) mit geplanten Gesetzesänderungen mitunter auch Windräder aus der Ferne in Vorarlberg genehmigen könnte, sieht Wallner eher nicht. „Ich glaube, das steht und fällt wirklich mit dem Windkraftpotenzial. Auch wenn sich die Ministerin das wünscht, sie wird den Wind nicht erzeugen können.“ Andere Bundesländer seien einfach im Vorteil, etwa Niederösterreich und Oberösterreich. Dem Landeshauptmann zufolge besteht in Vorarlberg oder Tirol zwar kein Widerwillen. Die Debatte müsse aber versachlicht werden. Das größere Potenzial hierzulande liege in der Wasserkraft, in der Solarenergie und ein Stück weit in der Biomasse. „Ich habe immer gesagt: Windkraft ja, aber in der Priorisierung der Dinge wird sie nicht an erster Stelle stehen.“ Dass ihm Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) vor dem Hintergrund der Finanzausgleichsverhandlungen ausrichtete, nur mehr Geld zu fordern sei keine Verhandlungsposition, sieht Wallner nicht als Konflikt. „Ich verstehe mich mit Brunner gut.“ Der Schlagabtausch gehöre zum Geschäft. Er betont außerdem, dass es nicht nur darum gehe, mehr Geld zu verlangen. Dies lasse sich gut begründen. Auf Länderseite gebe es aktuell „sehr dynamische Aufgabenbereiche“ wie Pflege, Gesundheit oder Kinderbetreuung.
Viele Beschwerden
Was empörte Reaktionen zur Qualität der ÖBB angeht, fordert Wallner in Richtung Gewessler: „Aus dem theoretischen Klimaschutz muss ein praktischer werden.“ Auch ihn erreichten Beschwerden über überfüllte Züge. Durch den Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs, durch mehr Investition und mehr Zuggarnituren, bessere Fahrpläne und Vertaktung ließe sich eine Verbesserung erreichen. Gerade die Vorarlbergerinnen und Vorarlberger stiegen gerne auf Öffis um. „Diesen Trend sollte man eigentlich auch nützen.“ VN-RIE, RAM
Man wird erkennen, dass ein gewisses Potenzial vorhanden ist, aber eher ein kleineres, das für die Energieautonomie überschätzt wird.
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