Überwachung im Privaten nimmt zu

Sicherheitsbedürfnis spielt immer größere Rolle, doch es gilt zahlreiche Regeln zu beachten.
DORNBIRN Die meisten Österreicher fühlen sich sicher. Das zeigen Umfragen des Innenministeriums immer wieder. Dennoch ist die Nachfrage nach Sicherheitssystemen groß. So erlebt es Sicherheits-Facherrichter Mathias Kreil vom gleichnamigen Familienbetrieb aus Dornbirn.
„Grundsätzlich ist das Sicherheitsbedürfnis in den vergangenen Jahren gestiegen“, sagt Kreil. Dabei komme es natürlich auch auf Wohnsituation und -ort an. „Bei Wohnhäusern ist das Sicherheitsbedürfnis größer als in Wohnungen im dritten Stock“, nennt der Experte ein Beispiel. Auch die Nachbarschaft, das soziale Umfeld und die Kriminalitätsrate spielen eine Rolle.
Dabei geht es den Kunden vor allem um Einbruchsprävention, die Überwachung des Außenbereichs und darum zu sehen, wer vor der Türe steht. „Die Verkaufszahlen bei Videosprechanlagen haben stark zugenommen“, verrät Kreil. „Da rüsten wir ganz viel nach.“ Seiner Erfahrung nach sei zu wissen, wer da an der Tür klingelt, ein riesengroßes Bedürfnis.
Die Zahl der Verkäufe steigt
Derzeit installiert der Familienbetrieb zwischen 40 und 50 Videoüberwachungssysteme pro Jahr. Die Anzahl der Kameras ist dabei ganz unterschiedlich. Gleich hoch ist in etwa die Zahl der eingebauten Einbruchmeldeanlagen. „Tendenz steigend.“
Beim Gebrauch von Überwachungskameras im Privatbereich gibt es aber wichtige Regeln zu beachten. Kürzlich erst landete ein Nachbarschaftsstreit in Bludenz vor Gericht. Eine Frau fühlte sich im eigenen Badezimmer vom Nachbarn mit einer Kamera beobachtet. Das geht nicht! Der Richter zitierte die Rechtsprechung des Obersten Gerichtshofes. Demnach sei Überwachung durch Kameras ein unzulässiger Eingriff in die geschützte Privatsphäre. Dafür genüge schon der Anschein einer Überwachung, etwa durch eine Kameraattrappe.
Darüber hinaus ist Videoüberwachung laut Datenschutzrecht „auf ein zeitlich und örtlich unbedingt erforderliches Ausmaß beschränkt, durch Schilder oder Aufkleber geeignet zu kennzeichnen. Aufnahmen müssen in regelmäßigen Abständen überschrieben beziehungsweise gelöscht werden und werden nur im Anlassfall ausgewertet.“
Mathias Kreil kann auch von anderen Fällen berichten. „Es gibt sogar immer noch Haustüren, die nicht mal abgesperrt sind.“ Oft sei es aber auch ein falsches Sicherheitsgefühl und das fehlende Bewusstsein, dass es nicht nur um die Werte gehe, sondern das Eindringen in den privaten Lebensraum durchaus psychische Belastungen zur Folge haben könne.
Technik immer besser
Am effektivsten zur Einbruchsprävention sind im Privatbereich laut Experte Alarmanlagen. „Mit den heutigen Systemen sind auch weitere Funktionen wie die Einbindung von Brand- oder Wassermeldern möglich“, sagt Kreil. Zudem ist die Auflösung der Kameras höher, durch den Einsatz von künstlicher Intelligenz können Objekte erkannt und verfolgt werden – und seit der Einführung mobiler Apps können Nutzer von überall aus auf ihre Kameras zugreifen und Live-Streams ansehen. „Ein super Gefühl, wenn ich auch bei Abwesenheit weiß, dass Zuhause alles in Ordnung ist“, sagt Kreil.
Im Gewerbe seien Zutrittskontrollsysteme und Alarmanlagen fast nicht mehr wegzudenken, berichtet der Experte. Oft werden zusätzlich auch noch Videoüberwachungssysteme installiert. VN-PPL
„Grundsätzlich ist das Sicherheitsbedürfnis in den vergangenen Jahren gestiegen.“

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