Strompreis-Rallye hält das Land in Atem

Vorarlberg / 18.04.2023 • 20:41 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Peter Hrouda (67) aus Bludenz ist langjähriger illwerke-vkw-Kunde. Nach dem Auf- und Ab beim Strompreis ortet er einen großen Informationsbedarf.VN/Böcken
Peter Hrouda (67) aus Bludenz ist langjähriger illwerke-vkw-Kunde. Nach dem Auf- und Ab beim Strompreis ortet er einen großen Informationsbedarf.VN/Böcken

Preisexplosion, Strompreisbremse und Rabatt, neues Produkt: Beim Strompreis geht es drunter und drüber.

BREGENZ, BLUDENZ Erst rauf, dann runter – der Strompreis hält das Land in Atem. Bei der Preis-Rallye haben viele den Überblick verloren. „Für mich sind jede Menge Fragen offen“, sagt Peter Hrouda (67) aus Bludenz. Der IT-Unternehmer ist langjähriger illwerke-vkw-Kunde. Wie ihm geht es derzeit vielen.

Hrouda hält die Stromrechnung in der Hand. Was ein neues Stromprodukt für ihn ab 1. Juli konkret bedeuten wird? Er wisse es nicht. Im 170 Quadratmeter großen Wohnhaus ist auch sein Büro untergebracht – mehrere Computer laufen. „Wir haben als Zwei-Personen-Haushalt sicherlich einen überdurchschnittlich hohen Stromverbrauch“, so der IT-Spezialist. Die Strompreis-Rallye lässt ihn ratlos zurück.

Großer Informationsbedarf

Warum es im Gegensatz zur Preissteigerung für die Preissenkung jetzt einen neuen Vertrag braucht, was passieren würde, wenn er nicht wechselt und was er überhaupt am Ende zu zahlen hat – der 67-Jährige ortet großen Informationsbedarf. Ein Blick in die aktuelle Monatsrechnung vom März 2023 weist einen Rechnungsbetrag von 127,15 Euro auf. Hinter dem April und später ab Juli stehen für ihn Fragezeichen.

Hrouda kann den Ankündigungen von Politik und Stromversorger vom Montag aber auch Positives abgewinnen. Mit der Deckelung von 18,7 Cent je kWh sei dann wenigsten auch längerfristig eine Kosten­obergrenze definiert. „Das hält dann wenigstens das Risiko in Grenzen“, so der Bludenzer.

Turbulente Tage

Es sind turbulente Tage in der Zentrale des landeseigenen Stromanbieters illwerke vkw in Bregenz. Erboste Kundenreaktionen auf die massive Preissteigerung und juristische Unsicherheiten nach einem erstinstanzlichen Urteil einer Klage gegen den Verbund am Handelsgericht Wien, das auch auf Vorarlberg ausstrahlen könnte, hatten Politik und Management des Energieversorgers aufgeschreckt. Am Wochenende zogen sie schließlich den Stecker.

Präsentiert wurde ein neues Stromprodukt, das mit 1. Juli einen Preisdeckel bis März 2025 garantiert. Gefeiert von Landesregierung, Arbeiterkammer und Teilen der Opposition, wonach Vorarlberg wieder den günstigsten Stromtarif Österreichs habe, hagelte es von SPÖ und Neos harsche Kritik. Sie orten im verpflichtenden Wechsel auf den neuen Tarif eine Hürde und ein mühsames Prozedere für die Kunden.

Persönliches Schreiben

Offensichtlich ist jedenfalls ein großer Informationsbedarf. Man werde in den kommenden Monaten die Kunden auf allen Kanälen ansprechen und beim Wechsel auf den neuen Tarif, der so einfach wie möglich sein soll, unterstützen, heißt es seitens des Stromerzeugers. „Wir werden unsere Kundinnen und Kunden in der zweiten Junihälfte in einem persönlichen Schreiben über alle Details informieren“, so Quido Salzmann, Leiter Versorgung und Dienstleistung. Die Bestellung der Produkte solle auch „bequem online möglich sein.“ Ziel ist es, dass alle Kunden wechseln.

Altverträge laufen demnach aus. Preissenkungen sind laut Salzmann für diese Verträge nicht mehr zu erwarten. Anders die Situation bei den neuen Produkten. Hier würde die Markt- und Wettbewerbssituation laufend beobachtet. Während der Strompreis mit 18,7 Cent nach oben gedeckelt ist, würden Preisvorteile an die Kunden weitergegeben. Voraussetzung ist ein aktiver Umstieg. Die illwerke vkw begründen diese Notwendigkeit mit Rechtssicherheit, die so für Kunden und das Unternehmen gewährleistet sei.

Zuletzt hatte Hrouda 127 Euro bezahlt. Ab Juli soll es weniger sein.
Zuletzt hatte Hrouda 127 Euro bezahlt. Ab Juli soll es weniger sein.

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