Rätselhafte Spuren in Gortipohl

Vorarlberg / 20.04.2023 • 20:32 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Peter Marlin weiß nicht so recht, wie er die Spuren einzuordnen hat. VN/Paulitsch
Peter Marlin weiß nicht so recht, wie er die Spuren einzuordnen hat. VN/Paulitsch

Stammen diese tatsächlich von Bären? Jagdaufseher Peter Marlin hat da seine Zweifel.

St. Gallenkirch Was hat es mit diesem Abdruck auf sich? Als Jagdaufseher Peter Marlin (67) mit Polizisten der Polizeiinspektion Gaschurn den Ort der berichteten Bärensichtung in Gortipohl nahe dem Tennisplatz aufsuchte, fand er diese Spuren vor. Er fotografierte sie und stellte sie nun zur Verfügung. „Ich weiß nicht wirklich, was ich davon halten soll“, kommentiert Marlin die Spur. Seiner Meinung nach müsste die Fährte eines Bären tiefer ins Erdreich gepresst sein. „Es hat ja geregnet, der Boden war tief“, begründet der erfahrene Weidmann seine Sicht der Dinge.

Rätselhafte Abdrücke

Eine klare Sicht auf diese Waldlichtung hatten auf alle Fälle Simone Mattle und Esther Klehenz. Und die beiden Damen behaupten steif und fest: „Es waren zwei Bären, die wir mit eigenen Augen zweifelsfrei gesehen haben.“

Von wem, wenn nicht von einem Bären, sollten die Abdrücke sonst stammen? Marlin ist sich nicht sicher, hält es jedoch für möglich, dass die Spuren von regional ansässigen Wildtieren stammen könnten. „Man muss sich ja vorstellen, dass da auch Laub war, die Tiere womöglich gerutscht sind und sich die Spur dann in dieser Dimension verzerrt hat“, formuliert der Jagdaufseher eine Hypothese.

Auch das Gebrüll, das die Damen dem oder den Bären zuordneten, könnte laut Marlin von einem anderen Tier stammen. „Wir fanden an der angegebenen Sichtungsstelle eine schwer verletzte Ente. Die war vom nahegelegenen Fischteich wohl von einem Vogel attackiert und an diesen Ort gebracht worden. Ihre Leidenslaute könnten die Frauen womöglich mit dem Gebrüll von Bären verwechselt haben“, sagt Marlin. Er habe die Ente mitgenommen und später von ihrem Leiden erlöst.

Laut dem St. Gallenkircher Bürgermeister Josef Lechthaler wurden am Donnerstag in der Region keine auffälligen Spuren, die auf die Existenz von Bären schließen ließen, entdeckt.

Wachsam im Wald

Ernsthafte Zweifel an der Bärensichtung durch die zwei Frauen äußerte Wildbiologe Hubert Schatz in der Sendung Vorarlberg LIVE. „Es ist nicht nachzuvollziehen, dass Bären zu dieser Zeit auf Wanderschaft in dieser Region auftauchen“, sagte Schatz im Gespräch mit Moderator Joachim Mangard.

Grundsätzlich könne es jedoch durchaus zur Präsenz von Bären auch in unserer Region kommen. „Bären begeben sich zumeist vom Trentino auf Wanderschaft Richtung Norden. Sie können dann natürlich auch bei uns auftauchen“, sagt Schatz. Dass sich das Großraubtier in Vorarlberg sesshaft machen könnte, glaubt Schatz jedoch nicht. Der Wildbiologe sieht keinen Grund für Gefahr. „Jene, die sich viel im Wald aufhalten, sollten dennoch wachsam sein.“ VN-HK

Hält die Bärensichtung für unwahrscheinlich: Wildbiologe Hubert Schatz in Vorarlberg LIVE.
Hält die Bärensichtung für unwahrscheinlich: Wildbiologe Hubert Schatz in Vorarlberg LIVE.
Diese Spuren von einem größeren Tier fand Jagdaufseher Peter Marlin dort, wo sich angeblich zwei Bären befanden.  Marlin
Diese Spuren von einem größeren Tier fand Jagdaufseher Peter Marlin dort, wo sich angeblich zwei Bären befanden.  Marlin
Die mögliche Sichtung von zwei Bären im Montafon gibt Experten Rätsel auf. APA
Die mögliche Sichtung von zwei Bären im Montafon gibt Experten Rätsel auf. APA

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