Die vkw lässt jetzt den Wind pfeifen

Der Vorarlberger Stromversorger hat zwei Windräder in Norddeutschland gekauft. Weitere sollen folgen.
Bregenz, Langwedel Die illwerke vkw steigen in das Windenergie-Geschäft ein. Wie am Freitag bekannt gegeben wurde, hat der Vorarlberger Energieversorger den Windpark Völkersen in der Gemeinde Langwedel in Niedersachsen gekauft. Der Park besteht aus zwei Windrädern, die pro Jahr insgesamt knapp 30 Millionen Kilowattstunden erzeugen können. Die Strommenge reicht laut illwerke vkw aus, um etwa 8500 Haushalte zu versorgen.
Das Landesunternehmen hat das Ziel ausgegeben, bis zum Jahr 2030 das Wind- und Photovoltaik-Portfolio auf rund 500 Gigawattstunden pro Jahr auszubauen. Völkersen ist der erste Windpark des Konzerns. „Das Suchgebiet für unser Wind- und Photovoltaik-Portfolio umfasst Österreich und Deutschland. Der windreiche Standort Völkersen mit erwarteten 2600 Volllaststunden bietet optimale Voraussetzungen für einen effizienten Betrieb der Anlagen“, sagt Vorstandsmitglied Helmut Mennel. Mögliche weitere Investitionen würden laufend geprüft.
Auch im Land
Vorarlberg stand bislang nicht auf der Windenergie-Landkarte der illwerke vkw. Weil der Wind im Land fehle, wie Mennel und sein Vorstandskollege Christof Germann Anfang November 2022 gegenüber den VN betonten. Doch der Wind könnte sich womöglich drehen. Am Freitag meinte Mennel: „Wir prüfen alle Möglichkeiten für den wirtschaftlichen Ausbau erneuerbarer Erzeugungsanlagen, selbstverständlich auch in Vorarlberg unter Einbeziehung der Windkraftstudie.“ Die neue Studie zum Windenergiepotenzial in Vorarlberg wurde am Dienstag präsentiert. Demnach sind 4,3 Prozent der Landesfläche (112,7 Quadratkilometer) theoretisch Windkraft-tauglich. Der Fokus der Studie lag auf großen Windkraftanlagen. Flächen, die kleiner als zehn Hektar sind, und Flächen mit einer Hangneigung von über 15 Grad wurden von vornherein ausgeschieden.
Den Windpark Völkersen haben die illwerke vkw von der Energiekontor AG, einem deutschen Projektentwickler und Betreiber von Wind- und Solarparks, erworben. Das börsennotierte Unternehmen ist seit der Inbetriebnahme für die kaufmännische und technische Betriebsführung des Parks zuständig. „Mit der Investition in den Windpark Völkersen erweitern wir den Anteil eigener Erzeugung. Das ist vergleichbar mit den Strombezugsrechten an Donaukraftwerken, die bereits vor vielen Jahren erworben wurden“, führt Mennel aus.
Windeignungszonen
Deutschland will dem Ausbau der Windenergie Beine machen. Laut dem Windenergie-Beschleunigungs-Gesetz sollen bis Ende 2027 1,4 Prozent und bis Ende 2032 zwei Prozent der Bundesfläche für Windkraftanlagen ausgewiesen werden. Derzeit sind es 0,8 Prozent. In Österreich werden laut der IG Windkraft erst rund 0,2 Prozent der Fläche für die Windstromerzeugung genutzt. In Vorarlberg, Tirol und Salzburg dreht sich bis dato noch gar kein großes Windrad. Damit sich das ändert, müsste das Land Windeignungszonen ausweisen, fordert die Arbeitsgemeinschaft Erneuerbare Energie Vorarlberg (AEEV). Nur so könnten weitere Schritte in der Projektentwicklung stattfinden. vn-ger
„Das ist vergleichbar mit den Strombezugsrechten an Donaukraftwerken.“

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