Schlachthoflösung im Teamwork

Vorarlberg / 23.04.2023 • 21:42 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Genau hier soll der neue Schlachthof in Rankweil-Brederis entstehen. Das alte Gebäude wird abgerissen. VN/Serra
Genau hier soll der neue Schlachthof in Rankweil-Brederis entstehen. Das alte Gebäude wird abgerissen. VN/Serra

Am Hof des unternehmerischen Tausendsassa Markus Gstach entsteht zentraler Betrieb.

Rankweil-Brederis „Die Verträge sind noch nicht unterschrieben.“ Markus Gstach, Betreiber einer Schweinemast und eines Schlachtbetriebs, will diesen Umstand dezidiert betont wissen. Dennoch scheint klar und für ihn mit wenig Zweifel behaftet: Auf seinem Betriebsgelände wird der herbeigesehnte Vorarlberger Schlachthof entstehen. Mit ihm und sechs anderen Parteien als Betreiber.

Der Favorit zog sich zurück

Das Land Vorarlberg hatte bisher offensichtlich auf falsche Pferde gesetzt. So galt bis zuletzt der Fleischerzeuger Walser als großer Favorit für Standort und Betrieb der Nachfolgelösung für den aufgelassenen Schlachthof Dornbirn.

Als sich dieses Vorhaben zerschlug, wandte sich Agrarlandesrat Christian Gantner (42, ÖVP) schließlich an Markus Gstach. Mit Erfolg. „Ich beschäftige mich nicht mit der Vergangenheit. Die Unterstützung des Landes und andere Rahmenbedingungen ermöglichen mir dieses Projekt. Zumal ich dann ja auch nicht der alleinige Betreiber bin, sondern Teil einer Gesellschaft mit insgesamt sieben Partnern“, erläutert der Landwirt. Nach dem Aus des Schlachthofs Dornbirn im Dezember 2021 hatte Gstach schon 80 Prozent von dessen Kapazität übernommen, aus dem für die Nachfolge ursprünglich vorgesehenen Dreierteam Natter/Walser/Gstach blieb nur Letzterer übrig.

„Ich werde vom Land großzügig unterstützt“, nennt der Landwirt einen der Gründe für sein Engagement als bedeutendster Protagonist einer zentralen Schlachthoflösung in Vorarlberg. Mehrere kleinere Betriebe, die fallweise Schlachtungen durchführen, sollen dennoch erhalten bleiben.

In Rankweil-Brederis ist die Kapazität bereits jetzt beachtlich: 35 bis 40 Rinder, 80 Kälber, 60 Schafe und 70 Schweine werden pro Woche geschlachtet. Der neu zu bauende Schlachthof soll kapazitätsmäßig 30 Prozent über der jetzigen Produktivität liegen.

Drei-Mäderl-Nachfolge

Der neue Schlachthof mit Vorrichtungen für Zerlegung und Verpackung soll auf Teilen des jetzigen Betriebsgebäudes entstehen. Gstach hofft auf den Beginn des Bewilligungsverfahrens in zwei Monaten. „Noch im Herbst könnten die Bauarbeiten starten und im Februar kommenden Jahres fertig sein.“ Gebaut wird in zwei Etappen, um den laufenden Betrieb nicht zu beeinträchtigen. Die Unternehmensfreude leitet sich bei Markus Gstach auch durch den für ihn erfreulichen Umstand ab, dass alle seine drei Töchter im Betrieb beschäftigt sind und diesen auch nach seinem Rückzug weiterführen werden.

Für Landwirtschaftslandesrat Christian Gantner ist die jetzt gefundene Nachfolgelösung für den Schlachthof Dornbirn ein Segen. „Ich bin sehr froh, dass Markus Gstach sich zu diesem Schritt durchgerungen hat. Es ist eine sehr gute Lösung, die wir vom Land aber auch großzügig unterstützen.“ VN-hk

„Die Unterstützung des Landes für den neuen Schlachthof ist sehr großzügig.“

Schlachthoflösung im Teamwork

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