Lange Liste der Vergesslichkeiten

4000 Gegenstände aus Zügen und Bussen landen im Fundbüro.
BREGENZ Handys, Geldbörsen, Kuscheltiere, Rucksäcke und Kleidung. So einiges an Gegenständen landet im Fundbüro. Mehr als 4000 Sachen werden pro Jahr in Vorarlbergs Zügen und Bussen verloren. Seit Jänner wurden beim Fundbüro der ÖBB in Vorarlberg bereits 527 Gegenstände abgegeben. Michael Lautenschlager (54) ist seit der Gründung des „Lost & Found“- Büros in Bregenz dabei. „Hier findet man mich immer, am Bahnhof beim ersten Gleis“, sagt er.
Ein Blick in die Fundbox
Die Sachen werden erst aus den Fundboxen gesammelt, bevor sie bei Lautenschlager landen. „Sie stehen jeweils an den Bahnhöfen in Bludenz, Feldkirch, Dornbirn und in Wolfurt bei der Fahrzeugpflege“, erklärt er. Die Fundboxen werden dreimal pro Woche geleert.
Angekommen im „Lost & Found“, müssen die Fundstücke ins System eingetragen werden. Da ist jedes Detail gefragt. „Der Fundort ist ganz wichtig. Man sollte die besonderen Merkmale auf jeden Fall notieren. Falls es ein Mitarbeiter von uns gefunden hat, wird auch die Zugnummer erfasst“, erklärt der Harder und deutet dabei auf den Zettel der ÖBB, wo die Informationen zum Fundstück notiert werden.
Alleine beim Besuch im Büro klingelt einige Male das Telefon, zwei Leute kommen herein auf der Suche nach ihrem verlorenem Gut. „Wir schauen immer, dass wir den Kunden so gut wie möglich helfen und es schnell erledigen können“, erläutert Lautenschlager.
Oftmals gebe es auch Kommunikationsschwierigkeiten. „Zum Beispiel, wenn jemand wenig Deutsch spricht oder eine Sprachstörung hat. Aber das ist kein Problem, dafür haben wir unser buntes Plakat.“ Auf der Tür sind Bilder von Gegenständen und Farben geklebt. „So können die Leute einfach darauf zeigen, was sie verloren haben.“ Zwei Wochen werden die Gegenstände im „Lost & Found“-Büro in Bregenz aufbewahrt, danach werden sie der Gemeinde übergeben. „Manche Leute setzen alles in Bewegung für einen Handschuh, andere wiederum melden sich nicht mal für ihre Geldtasche.“ Manchmal werden die Sachen sogar gar nicht abgeholt. „Ich kann mich an einen komischen Fall vor vielen Jahren erinnern. Da hat jemand eine Beinprothese verloren und sie wurde nie abgeholt“, erzählt der 54-Jährige. Auch ein Kontrabass wurde erst einige Wochen später vermisst. Wenn Michael Lautenschlager jemandem helfen kann, freut es ihn: „Das ist der Geist des Kundenservices. Wir sind die, die die Sachen regeln, wenn es mal nicht gut gelaufen ist.“ VN-PEM


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