Längerfristige Hilfen gefordert

Am Tag der Arbeitslosen lenken soziale Unternehmen in Vorarlberg den Fokus auf Langzeitarbeitslosigkeit
frastanz Trotz einem Rückgang langzeitarbeitslos gemeldeter Personen fordert „arbeit plus Soziale Unternehmen Vorarlberg“ eine langfristige Zusage von Fördermitteln, um Beschäftigungsplätze zu sichern und Langzeitarbeitslosigkeit weiterhin möglichst früh zu bekämpfen, um deren langfristige Folgen zu vermeiden.
„Langzeitarbeitslosigkeit macht krank“, erklärte Benedicte Hämmerle, GF von „arbeit plus“ anlässlich des Tags der Arbeitslosen. Etwa 30 Prozent aller vorgemerkten Arbeitslosen haben laut AMS gesundheitliche Probleme und sind nur begrenzt vermittelbar. Wichtig sei aber, sich um alle zu kümmern, nicht nur um die Vermittelbaren, unterstrich Hämmerle .
Risikofaktor für Armut
„Langzeitarbeitslosigkeit ist immer noch der größte Risikofaktor für Armut“, erklärte Michael Hämmerle, der Stellvertretende Geschäftsführer von Kaplan Bonetti. Oft werde vergessen, dass auch die Angehörigen und Kinder darunter leiden. Aus ihrer eigenen Erfahrung davon berichtete Cornelia Praeg-Strasser, die vor ihrer Pension sieben Jahre arbeitslos war, ehe sie bei Aqua Mühle Vorarlberg eine Arbeit gefunden hatte. Ihre Tochter Lisa Praeg sprach von einer „demütigenden Situation“ für ihre Mutter, die trotz etlicher Bewerbungen jahrelang nicht berücksichtigt wurde.
„Kürzungen verheerend“
Die zurückgegangene Zahl an Langzeitarbeitslosen sei nur begrenzt aussagefähig und liege auch am größeren Fördervolumen während der Corona-Pandemie. „Dank der Fördermittel durch das Land und das AMS konnten viele Langzeitarbeitslose bei einem Sozialen Unternehmen beschäftigt werden oder eine Ausbildung machen“, erläuterte Florian Kresser, Geschäftsführer Aqua Mühle Vorarlberg und Obmann von „arbeit plus“. Allerdings werde jetzt wieder überall gekürzt, was verheerende Folgen für Langzeitarbeitslose habe. Wichtig sei, das Problem der Langzeitarbeitslosigkeit frühzeitig zu bekämpfen, um deren negative Folgen möglichst gering zu halten. Fördermittel sollten für mehrere Jahre gewährleistet werden können, um Beschäftigungsplätze auch über das Jahr hinaus zu sichern.
Fertigung bei Aqua Mühle
Ein Rundgang mit Markus Brunner durch die Produktionshalle von Aqua Mühle Vorarlberg zeigte, wie Langzeitarbeitslose in der „Industrienahen Fertigung“ wieder eine Beschäftigung erlangen können. Über 10 Millionen Einzelkomponenten im Jahr werden hier montiert. Dabei können bis zu 100 Langzeitarbeitslose Arbeit finden.
„arbeit plus“ ist ein Verbund Sozialer Unternehmen, zu denen die Mitgliedsbetriebe Aqua Mühle, Kaplan Bonetti Arbeitsprojekte, Integra, carla – Caritas Vorarlberg und die Dornbirner Jugendwerkstätte zählen. Pro Jahr werden etwa 600 Personen beschäftigt. VN-HE

Du hast einen Tipp für die VN Redaktion? Schicke uns jetzt Hinweise und Bilder an redaktion@vn.at.