Kein Stillstand bei den E-Scootern

Vorarlberg / 28.04.2023 • 20:22 Uhr / 5 Minuten Lesezeit
Bilder wie diese sollen der Vergangenheit angehören. VN/Steurer
Bilder wie diese sollen der Vergangenheit angehören. VN/Steurer

Dornbirn überlegt, einen zweiten Anbieter ins Boot zu holen. In Bregenz läuft noch die Testphase.

Bregenz, Dornbirn In Paris bieten derzeit noch drei Vermieter rund 15.000 E-Scooter an. Ende August ist damit Schluss. Bei einer Bürgerbefragung haben sich 89 Prozent der Bewohner für ein Verbot der Tretroller ausgesprochen. Die französische Hauptstadt will stattdessen auf den Ausbau des Verleihs von Elektro-Fahrrädern setzen. Die Stadt Rom hat dem „Scooter-Chaos“ ebenfalls den Kampf angesagt und seit Jänner die Lizenzen für Verleihfirmen von sieben auf drei reduziert; statt 14.500 E-Scootern gibt es in der Ewigen Stadt aktuell nur noch 9000. Auch Wien hat strengere Regeln aufgestellt. Ab 1. Mai ist unter anderem das Abstellen der Fahrzeuge auf Gehsteigen verboten, außerdem müssen die Leih-E-Scooter besser ausgerüstet sein und über Blinker, unabhängig voneinander wirkende Bremsvorrichtungen, akustische Warnzeichen und stabile Ständer verfügen. Parallel dazu soll die Zahl der Leih-E-Scooter in der Stadt weiter verringert werden, in den äußeren Bezirken das Angebot dagegen ausgebaut werden.

Nachbessern

In Vorarlberg ist ein E-Scooter-Verbot derzeit noch kein Thema, im Gegenteil: sogar ein Ausbau ist möglich. In Bregenz gibt es die E-Scooter der Firma Tier seit Anfang Mai 2022. Das Angebot werde sehr gut angenommen, hält der Stadtrat für Stadtentwicklung und Mobilität, Robert Pockenauer (49, SPÖ), fest. „Im ersten Jahr hatten wir mehr als 80.000 Nutzungen und über 160.000 gefahrene Kilometer. Das ist praktisch jeden Tag einmal nach Linz.“ Ganz rund läuft es allerdings noch immer nicht. Anders als etwa in Dornbirn hat man in der Landeshauptstadt zwar von Anfang an knapp 70 Parkplätze virtuell definiert, auf denen die E-Scooter ausgeliehen und auch wieder abgegeben werden können. Das Parkchaos blieb trotzdem nicht aus. Noch im Sommer wurden daher 34 Parkplätze fixiert, auf denen mehrere Fahrzeuge Platz haben. Ein Großteil der Flächen sei mittlerweile auch farblich markiert, sagt Pockenauer. Der Rest soll bis spätestens nächste Woche folgen. Um die Fahrt zu beenden, muss der Benutzer mit dem Handy die Umgebung scannen. Das GPS-basierte Parksystem funktioniert laut Pockenauer aber „noch nicht perfekt“: „Die Firma Tier muss schon noch etwas nachbessern, aber es ist schon viel besser als am Anfang. Wir haben das Ganze jetzt einmal bis Juni verlängert, um zu schauen, ob man es so hinbringt, wie wir uns das vorstellen. Dann diskutieren wir darüber, ob wir weitermachen“, berichtet der Stadtrat. Bei der Einführung waren in Bregenz 150 Tretroller am Start. Aufgrund der Parkprobleme wurde das Angebot auf 80 Stück reduziert. „Jetzt sind wir wieder bei 120“, ergänzt Robert Pockenauer. Sofern das Problem mit dem wilden Parken gelöst werden kann, wäre die Erweiterung ins Ausland oder über die Gemeindegrenzen hinweg weiterhin ein Thema. Pockenauer: „Das Problem ist, dass es in Deutschland eine Nummerntafelpflicht für Scooter gibt. Die Firma Tier ist noch am abklären, wie eine grenzüberschreitende Nutzung rechtlich möglich ist. Der nächste Step wäre eventuell, dass wir Fahrräder dazunehmen.“

Zweiter Anbieter

Auch in Dornbirn gab es mit den E-Scootern anfänglich Wehwehchen. In der Messestadt gibt es keine festgelegten Parkplätze. Bei wiederholten Beschwerden besteht jedoch die Möglichkeit, Parkverbotszonen einzuführen. Im Moment laufe es eigentlich ganz gut, sagt Valentina Marchetti, Bereichsleiterin beim Stadtmarketing Dornbirn. „Ich habe zumindest schon lange nichts mehr gehört.“ Unterdessen wird sogar überlegt, einen zweiten Anbieter ins Boot zu holen. Einen Interessenten gibt es laut Marchetti bereits. Der App zufolge können in Dornbirn derzeit knapp über 60 E-Scooter ausgeliehen werden, gemäß Vertrag mit Tier wären 150 Stück erlaubt. E-Leih-Fahrräder sind in der größten Stadt Vorarlbergs aktuell kein Thema. „In Vorarlberg haben die meisten Leute ein Fahrrad. Touristen bringen oft schon ihre eigenen Fahrräder mit. Außerdem haben wir als Dornbirn Tourismus einen Fahrradverleih mit acht E-Bikes“, erläutert die Bereichsleiterin. VN-GER

„Im ersten Jahr hatten wir mehr als 80.000 Nutzungen und 160.000 gefahrene Kilometer.“

Lara lässt es rollen. In Dornbirn kann sie womöglich bald auf die Roller von zwei Anbietern zurückgreifen. VN/Paulitsch
Lara lässt es rollen. In Dornbirn kann sie womöglich bald auf die Roller von zwei Anbietern zurückgreifen. VN/Paulitsch
Kein Stillstand bei den E-Scootern

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