Ein klimafitter Walgau

Schüler des BG Bludenz forsteten Wald auf.
Bludenz, frastanz Bei kaltem Wetter stapften 17 Schüler und Schülerinnen des BG Bludenz frühmorgens mit ihrem Lehrer Martin Dür in Richtung Frastanz Fellengatter. Gut ausgestattet – Handschuhe, festes Schuhwerk, viel Humor – hatten sie an diesem Vormittag einiges vor. Ziel war der Wald, genauer „ÜSER WALD“.
Ein Blick zurück: Im November waren in Bürs rund 100 Jugendliche und Erwachsene zum jung&weise-Dialog zusammengekommen. Sie besprachen Anliegen der jungen Leute in der Region Walgau. Die Corona-Pandemie hat den Alltag dieser Generation auf den Kopf gestellt. Neben sozialen Themen liegt den Jugendlichen sehr am Herzen, die Folgen des Klimawandels abzumildern und die Umwelt zu schützen. Viele blicken sorgenvoll in die Zukunft und wollen deshalb Lösungen schaffen. Ihr Wunsch ist es, über die bloße Theorie hinaus gemeinsam aktiv zu werden. Marina Fischer, Leiterin von „KLAR! Im Walgau“ tauschte dazu ein gelbes Freundschaftsband und stellte eine Einladung zu Waldpflegemaßnahmen in Aussicht. Die jungen Leute gründeten daraufhin ein Initiativteam und blieben am Ball.
Das Projekt „ÜSER WALD“ setzt sich für Erhalt und Schutz von Wald und Kulturlandschaft ein. Die fachliche Anleitung für das gemeinsame Tun wird verschränkt mit gut fundierter Information über die Funktion des Waldes, klimabedingten Herausforderungen und die Notwendigkeit von Pflegemaßnahmen.
Noch waren die Finger also klamm, als die Jugendlichen bei der Aufforstungsfläche ankamen. Sylvia Kink-Ehe vom Programm jung&weise hieß die jungen Leute willkommen, Waldpädagoge Günter Dünser und Landeswaldaufseher Matthias Fussenegger teilten die Gruppen ein und demonstrierten notwendige Arbeitsschritte. Wild wucherndes Astwerk, blau markiert, musste entfernt, Löcher mussten gegraben werden. So wurden die Setzlinge fachgerecht eingesetzt. Das Anbringen eines Markierungspfahls hilft, die jungen Bäume zur Pflege wiederzufinden.
In Summe sollten 250 Setzlinge von Föhren, Spitzahorn, Hainbuchen, Traubeneichen und Lerchen in die Erde gebracht werden. Dabei half die Jause, die Bürgermeister Walter Gohm vorbeibrachte. Während der Essenspause erzählte Günter Dünser Wissenswertes über die verschiedenen Wurzelarten, den Lichtbedarf, die Bedeutung der Artenvielfalt und ihrem Nutzen für den Wald.
Alle legten sich kräftig ins Zeug. Der Vormittag war anstrengend, aber auch lustig. Am Ende belohnte eine süße Überraschung aus dem Wald die Mühe. Vor allem freuten sich die jungen Leute, dass sie es geschafft haben, alle 250 Setzlinge in die Erde zu setzen.
Wie ansteckend das Engagement von jung&weise ist, zeigte sich zudem vor Ort: Anrainer legten gleich mit Hand an und zeigten sich begeistert von der Tatkraft der jungen Leute. Hannah meint dazu: „Für mich ist das eine ganz neue Erfahrung. Ich finde es wichtig, etwas zu tun. Dieser Tag ist gut für die Umwelt. Selbst etwas tun, macht stolz. Man nimmt für sich selbst noch viel mehr mit.“ Paul fand den Tag ebenfalls spannend: „Man lernt einen neuen Beruf kennen. Und der gemeinsame körperliche Einsatz ist cool.“ Damian ergänzt: „Wenn man gemeinsam etwas schafft, lernt man sich besser und anders kennen. Uns gefällt‘s!“ Lehrer Martin Dür meinte abschließend begeistert: „Es war ein informativer Vormittag und ich habe selbst viel Neues erfahren. Da werden wir wohl bei einem Ausflug wieder nachschauen, wie es den Pflanzen geht.“
Die Initiativen der jungen Leute entstehen im Programm von jung&weise von Welt der Kinder mit Carmen Feuchtner, begleitet von Sylvia Kink-Ehe (youngCaritas) im Auftrag der Regio im Walgau und unterstützt vom Amt der Vorarlberger Landesregierung.
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