Verkehrsknoten wird zur Begegnungszone

Vorarlberg / 07.05.2023 • 16:40 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Bis zu sechs Busse können gleichzeitig den Bahnhof anfahren.
Bis zu sechs Busse können gleichzeitig den Bahnhof anfahren.

Der Busbahnhof in Egg wurde nach erfolgreichem Testbetrieb nun auch offiziell eröffnet.

Egg Großes Aufatmen war in Egg schon zum Jahresende angesagt, denn der zukunftsweisende Busbahnhof konnte als großes Weihnachtsgeschenk den Betrieb aufnehmen – gut vier Monate später wurde jetzt auch die offizielle Eröffnung vorgenommen.

Zum Nachdenken beim Warten

Die Baufirmen hatten noch einiges an Restarbeiten zu erledigen, deshalb wurde der Festakt in die wärmere Jahreszeit verlegt. Und vor allem galt es, ein bemerkenswertes Kunstwerk des renommierten Bregenzerwälder Künstlers Manfred Egender fertigzustellen. Es ist zum einen eine recht ungewöhnliche Sitzgelegenheit für jene, die auf ihren Bus warten, und gleichzeitig eine Anregung zum Nachdenken, denn diese Sitzgelegenheit wird vom Schriftzug „Blieb Free Zog Courage“ gebildet.

Dialekt- und Fremdsprache verschmelzen in diesem Kunstwerk, wobei „Free“ zwar im Dialekt wie auch im Englischen fast identisch ausgesprochen wird, das Dialektwort aber eine gänzlich andere Bedeutung in sich trägt. Anregung zum Nachdenken und Interpretieren.

Entspannen

Im Verein mit dem provisorischen „Test-Kreisverkehr“ ist Egg mit dem Busbahnhof eine spürbare Erleichterung der Verkehrsbewältigung im Zentrum gelungen. Rund 14.000 Fahrzeuge auf der L 200, dazu der Querverkehr aus Richtung Vorderwald bzw. Schwarzenberg/Bödele – und mitten drin die Bushaltestellen. Das war bisher vor allem für die Busbenützer Stress pur. Der Busbahnhof macht aus diesem stressigen Brennpukt eine entspannende Begegnungszone, denn er ist eine Begegnungszone geworden, die mit dem geplanten Zentrumsprojekt noch aufgewertet wird. In diesem Neubau sind auch öffentliche Fahrradabstellplätze samt Ladestationen für E-Bikes.

Planerische Herausforderung

Bei beengten Platzverhältnissen war es für Planer Manfred Felder eine Herausforderung, das Projekt noch dazu in ein sensibles Umfeld einzubetten. Gehsteig, Straße und Busbahnhof waren unter einen Hut zu bringen. Dazu musste die ehemalige Taubenbrücke abgerissen und durch ein neues, breiteres Brückentragwerk ersetzt werden. Der neue Busbahnhof verfügt über zwei Haltekanten mit einer Länge von rund 55 Metern und eine Mittelinsel mit 2,40 bis 8,40 Metern Breite. Gleichzeitig können sechs Busse die Haltestelle anfahren.

Mit einem Bus war auch die prominente „Eröffnungsband“ angereist: Gemeindesekretär und Projektleiter Marc Meusburger intonierte mit seinen Kollegen Franz Josef Sutterlüty, Friedl Kaufmann und Toni Meusburger den Wälderhit „Heb’ di fescht am Bänkle “.

Finanzieller Kraftakt

Um diesen „4-Sterne-Mobilitätsknoten“ realisieren zu können, hat die Gemeinde Egg tief in die Tasche gegriffen, wie Bürgermeister Paul Sutterlüty beim Festakt betonte. Mit 5,6 Millionen Euro war das Projekt beim Baustart Anfang 2022 veranschlagt, doch dann kam praktisch zeitgleich die durch die Ukraine-Krise befeuerte Inflation dazu. Der sportliche Appell des Egger Gemeindechefs an den „finanziellen Video-Schiedsrichter“ Landehauptmann Markus Wallner blieb nicht ungehört – die Angelegenheit wird „überprüft“. STP

Die Mobilitätsdrehscheibe wurde symbolisch mit dem Durchtrennen des Bandes offiziell in Betrieb genommen.
Die Mobilitätsdrehscheibe wurde symbolisch mit dem Durchtrennen des Bandes offiziell in Betrieb genommen.
Freuen sich über das positive Feedback zum Busbahnhof und zum Kunstwerk: Manfred Felder, Manfred Egender und Bürgermeister Paul Sutterlüty. STP/3
Freuen sich über das positive Feedback zum Busbahnhof und zum Kunstwerk: Manfred Felder, Manfred Egender und Bürgermeister Paul Sutterlüty. STP/3

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