Hartnäckigkeit und Pflichtvergessenheit

Vorarlberg / 12.05.2023 • 21:28 Uhr / 5 Minuten Lesezeit

Stiller Wilder Hopfner „Er genießt sein freies Mandat als wilder Volksvertreter in vollen Zügen.“ So wird die Rolle des Landtagsabgeordneten Thomas Hopfner (57) von seiner Kollegenschaft im Landesparlament gerne umschrieben. Hopfner, der seit seinem Zerwürfnis mit den Genossen mit Landesparteichefin Gabi Sprickler-Falschlunger (66, SP) an der Spitze zum Ärger seiner ehemaligen Gesinnungsfreunde seit November 2021 als fraktionsloser Abgeordneter im Landtag sitzt, melde sich „hin und wieder zu Sachthemen zu Wort“, heißt es im Landtag. Und bei Anträgen oder Beschlüssen stimme er „mal da und mal dort zu“. Sprickler-Falschlunger oder Genossinnen wie Manuela Auer (57, SP) sind freilich nicht grundlos sauer: Hopfner sitzt nämlich auf einem Stuhl, den die Roten bei der Landtagswahl 2019 errungen hatten, und war im November 2020 auf den freigewordenen Sitz von Michael Ritsch (54, SP) nachgerückt, nachdem dieser zum Bregenzer Bürgermeister gewählt worden war. Hopfner, der offiziell nach wie vor als teilkarenzierter Leiter der Polizeischule in Feldkirch gilt, kann sich im Hinblick auf sein Einkommen als „stiller Wilder“ unterm Strich jedenfalls nicht beklagen: Er erhält im Landtag einen Monatsbrutto von 5833 Euro; vierzehn Mal im Jahr ergibt dies immerhin einen Jahresbrutto von mehr als 81.600 Euro. Parteiabgaben, die alle anderen 35 Abgeordneten monatlich abliefern müssen, hat er keine zu leisten. Im Herbst 2024 dürfte der Geldsegen für ihn indes Geschichte sein, zumal niemand davon ausgeht, dass er eine „Ein-Mann-Partei“ aus dem Hut zaubern und in die kommende Landtagswahl ziehen wird.

Hartnäckiger Häfele Auf jeder Tagesordnung einer Gemeindevertretungssitzung findet sich ein Beschluss, der in der Regel nur Formsache ist und einstimmig gefasst wird: Die Genehmigung des Protokolls der vorangegangenen Sitzung. In Hohenems jedoch gibt es hier stets eine Gegenstimme: Arnulf Häfele (77, Steinbruchgegner) gibt keinem Protokoll sein Okay. Der Grund: Der SPÖ-Veteran will nicht akzeptieren, dass die Fraktion von Bürgermeister Dieter Egger (54, FPÖ) stets nur als „Liste Dieter Egger“ ohne Nennung der FPÖ in den Protokollen aufscheint. Deswegen hatte Häfele sogar schon eine Aufsichtsbeschwerde bei der BH Dornbirn eingereicht, war aber gescheitert. Eine besondere Spitze gegen Egger hatte er bei der jüngsten Sitzung noch im Gepäck: Das Jüdische Museum, berichtete Häfele, habe während der Emsiana eine schwarze Fahne hinausgehängt. Auf Nachfrage im Museum habe er erfahren, dass diese wegen der FP-Regierungsbeteiligung in Salzburg und Niederösterreich dort hänge. „Es gibt nur eine FPÖ, die Kickl-FPÖ“ zitierte er den FP-Bundesvorsitzenden Herbert Kickl. Das wolle er der Hohenemser FPÖ zu denken geben.

Nachlässige Muther Vor wenigen Wochen verkündete der Bludenzer BMX-Verein voller Stolz, dass bei der internationalen BMX-Strecke in Bludenz kein Stein auf dem anderen bleiben werde. Unter Federführung des französischen Spitzen-BMXler Damien Godet (36) sollte die Anlage komplett neugestaltet und somit sportlich zukunftsfit gemacht werden. 500 Kubikmeter Basismaterial und 250 Tonnen Belagsmaterial wurden verarbeitet, die Bauarbeiten erst vor Kurzem beendet. Just in time sozusagen für ein großes BMX-Fest, das dieses Wochenende mit zwei internationalen Renntagen ordentlich gefeiert wird. Einziges Problem dabei – der Verein hat offensichtlich „völlig vergessen“ die Grundeigentümerin – nämlich die Stadt Bludenz – vom Umbau zu informieren, geschweige denn den notwendigen Beschluss im Stadtrat einzuholen oder gar eine Bauanzeige einzubringen. Fragwürdig deswegen, weil mit SPÖ-Stadträtin Catherine Muther (46) und Prüfungsausschuss-Obmann Harald Muther (SPÖ, 53) gleich zwei führende Funktionäre vom Team Mario Leiter an vorderster Front beim BMX-Verein tätig sind und beide eigentlich wissen müssten, wie die gesetzlichen Abläufe bei einem Bauprojekt sind. Offenbar wurde nach dem Motto „Ist doch alles nicht so schlimm“ gehandelt: Hauptsache, die Anlage ist für das Wettkampf-Wochenende fertig und alles andere wird sich schon weisen. Ob das allerdings so einfach ist, bleibt indes offen. Zumal die BMX-Anlage dem Vernehmen nach schon vor Jahrzehnten unter damaliger SPÖ-Bürgermeisterschaft gänzlich ohne Baubewilligung errichtet wurde.

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