Morgen – Tag der gebärenden Person?

Vorarlberg / 12.05.2023 • 16:44 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
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Seltsame Sprachschöpfungen gab es in letzter Zeit bei Politikern im deutschen Bundestag. Aber nicht nur dort! Angetan von diesen „neuen Formulierungen“, verwendet auch ein Minister in Österreich diesen Ausdruck für Mütter! Frauen nicht mehr als Mütter zu sehen, sondern als Produktionsmaschinen für den Nachwuchs? Entmenschlichung (in Worten?) Es ist ja Tatsache, dass Männer nicht gebären können. Sprache ist sehr verräterisch, was die eigene Gedankenwelt und Lebensanschauung betrifft! Da kann ich als Erstes nur aus dem Talmud Folgendes zitieren: Achte auf deine Gedanken, denn sie werden Worte. Achte auf deine Worte, denn sie werden zu deinen Handlungen. Achte auf deine Handlungen, denn sie werden deine Gewohnheiten. Achte auf deine Gewohnheiten, denn sie werden zu deinem Charakter. Achte auf deinen Charakter, denn er wird dein Schicksal.

Mütterliche Menschen

Jeder von uns hat so seine ureigenen Erfahrungen mit der Mutter oder mütterlichen Menschen. Zugegeben, da auch jeder seine Ecken und Kanten, Fehler und Schwächen sowie Stärken hat und niemand total vollkommen ist, ist das Bild von der (eigenen) Mutter nicht immer ein Idealbild. Glücklich derjenige Mensch, der in seinem Leben auf positive Mutter-Erfahrungen zurückblicken kann.

Eigenschaften von Mütterlichkeit

Mütterlichkeit ist nicht nur eine „frauliche“ Angelegenheit. Mütterlichkeit kann in jedem Menschen, egal ob Frau oder Mann, vorhanden sein. Ich möchte hier nur einige Eigenschaften von Mütterlichkeit aufzählen: körperliche Nähe schenken und zulassen; zuhören; Vertrauen in den Mitmenschen (Kind); Zeit haben und da sein; Mut zur bedingungslosen Liebe; Zufriedenheit und Lebensfreude; zu Werten (Mitmenschlichkeit, Versöhnung, Glaube, Hoffnung und Liebe) stehen; die Fähigkeiten und Talente einbringen (in Familie, Freundeskreis, usw.). Ich denke, diese Liste könnte unendlich lang werden.

Mütterliche Menschen werden heute mehr denn je gesucht! Gerade in einer Gesellschaft von heute mit ihrer von Egoismus und Gier behafteten Lebensweise. Wie ist es sonst wohl möglich, dass gerade die sozialen Berufe händeringend nach Mitarbeitern suchen? Rettungswesen, Spitäler, Senioren- und Pflegeheime und letztlich auch wir, in der „Kirche“. Hast du gewusst, dass es in gut zehn Jahren nur noch 14 Priester unter 70 Jahren bei uns in Vorarlberg geben wird? Der mütterliche Mensch kennt keine Fünf-Tage-Woche; kennt keinen Sieben-Stunden-Tag. Er ist einfach da, wenn er gebraucht wird, und zwar nicht als Maschine, sondern als Mensch mit vielen guten Gefühlen und notwendiger Empathie!

Dank meinerseits

an alle, die sich nicht in erster Linie als gebärende Person sehen, sondern ganz tief in ihrem Menschsein verhaftet sind: in Fürsorge und Liebe, nicht nur im ICH, sondern auch im DU und WIR und letztlich im Glauben und im Wissen, dass das eigene, gute Tun zum Segen für andere werden kann!

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