Handel zahlt nahe am Kollektivvertrag

Regalbetreuer bis Leiter der Feinkostabteilung: Das sind die Handels-Gehälter im Land.
Dornbirn Das Leben ist teuer geworden. Gerade bei kleineren Gehältern orten Experten durch die enorme Inflation einen Reallohnverlust. Damit wächst oft auch die Unzufriedenheit mit der eigenen Gehaltssituation. Mitarbeiter wollen mehr verdienen, was wiederum viele Unternehmen vor große Herausforderungen stellt.
In Dornbirn hat sich die BWI Unternehmensberatung seit den 90er-Jahren auf Gehaltsvergleiche spezialisiert. Zu den Kunden zählen Unternehmen aus der Privatwirtschaft genauso wie die Big Player im öffentlichen Bereich. „Der Wettbewerb um gute und motivierte Mitarbeiter und deren Gehalt hat viele Facetten. Wir empfehlen eine nachvollziehbare und aktive Gehaltspolitik“, so die beiden geschäftsführenden Gesellschafter Michael Mall (64) und Mathias Burtscher (42).
Niedriges Branchengehalt
Angespannt ist der Arbeitsmarkt auch im Einzelhandel, wo es besonders viele Jobs in den unteren Gehaltskategorien gibt. „Dadurch ist auch das Branchengehalt deutlich niedriger als etwa in der Industrie oder im Banken-, Versicherungs- und Dienstleistungsbereich“, so die BWI-Experten.
Der Einzelhandel schneidet im Branchenvergleich schlecht ab. Auswertungen der Kollektivvertrags-Grundgehälter in einem entsprechenden Branchencluster dokumentieren die Unterschiede deutlich. Zudem werde viel näher am KV-Gehalt bezahlt als in der Industrie.
Für Angestellte ohne abgeschlossene Berufsausbildung, wie etwa Regalbetreuer, liegt das monatliche Bruttogehalt bei Berufseinstieg bei 2124 Euro. Ein Leiter der Feinkostabteilung mit zehn Jahren Berufserfahrung im Job kommt zumindest auf 3312 Euro. Diese Näherungswerte zeigt der große Gehaltsvergleich, wobei aufgrund unterschiedlicher Faktoren Abweichungen möglich sind, so die BWI-Experten in ihrer Analyse.
Karrierechancen in Filialbetrieben
Der Einzelhandel bietet aber auch Karrierechancen. Filialorganisationen würden Jobs in Führungspositionen bieten, deren Entlohnung vergleichbar mit jener der Industrie ist, beschreibt Michael Mall. Insgesamt seien aber die Unterschiede so groß, dass es nicht seriös wäre, Bandbreiten in den oberen Gehaltskategorien anzugeben, so die Experten.
Bei kleineren, familiengeführten Unternehmen, wo Eigentümer oft selbst Hand anlegen, seien Gehaltsdaten allgemein nicht mehr so transparent.
Gehälter spielen, gerade weil das Leben derzeit so teuer ist, eine immer wichtigere Rolle. Für einen Jobwechsel sind sie aber längst nicht alleine ausschlaggebend. „Das Gesamtpaket spielt dabei eine entscheidende Rolle und nicht nur, dass man etwas mehr verdient.“ Arbeitszeiten und Feiertagsregelungen würden demnach zunehmend an Bedeutung gewinnen, so die beiden Experten. Vn-mig
Lesen Sie in der Donnerstagsausgabe: Vom Sachbearbeiter zum Geschäftsstellenleiter – das sind die Gehälter im Banken-, Versicherungs- und Dienstleistungsbereich
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