Eine Kapitänin für die Hohentwiel

Die ausgebildete Schiffführerin Barbara Schraner wechselt vom Zürich- auf den Bodensee.
Hard Der Regen konnte den traditionellen Tag der offenen Tür bei der Historischen Schifffahrt Bodensee bei der Anlegestelle im Harder Hafen nicht vermiesen, viele Nostalgie-Fans nutzten das Fest zu einem Muttertagsausflug an den See – vielfach verbunden mit einer kleinen Rundfahrt auf einem der beiden Schiffe.
Vieles neu macht der Mai
Dabei erlebten sie auf dem Raddampfer gleich eine große Überraschung, denn Führungen nahmen nicht nur altbekannte Crewmitglieder, von Betriebsleiter Florian Pausch angefangen bis zur Chefmaschinistin Conny Simma vor, sondern auch eine Kapitänin: Barbara Schraner, ausgebildete Schiffsführerin auf dem Zürichsee, hat mit Saisonstart auf der Hohentwiel angeheuert. „Sie möchte auch die Ausbildung zur Maschinistin auf dem Dampfer machen, das war auf dem Zürichsee nicht möglich, deshalb ist sie zu uns gekommen“, verrät Pausch, der mit Chefmaschinistin Simma die Ausbildung des neuen Crewmitglieds übernimmt.
Mit mehr als 20 Jahren Erfahrung auf dem Zürichsee – dort hat die Schifffahrtsgesellschaft insgesamt 17 Schiffe „am Laufen“ (darunter die beiden Dampfer Stadt Zürich – Baujahr 1909 – und Stadt Rapperswil – Baujahr 1914 – also aus der gleichen Epoche wie die Hohentwiel) – macht die Schweizer Kapitänin die Crew der Historischen Schifffahrt noch ein Stück flexibler, weil sie das Schiff auch steuern kann, wenn Not am „Mann“ ist.
Wiedersehen mit einem Urgestein
Als Kapitän kann auch Adi Konstatzky einspringen, der ebenfalls mit Saisonbeginn wieder mit an Bord kam. In erster Linie wird er seine jahrzehntelange Erfahrung bei der Organisation des Betriebs der beiden historischen Schiffe einbringen. Konstatzky, ein Urgestein der ersten Stunde und seit dem Hohentwiel-Neustart 1990 mit dabei, hat 2004 nach der Pensionierung des „Hohentwiel-Retters“ Reinhard Kloser das Kommando auf dem Dampfer übernommen und war im Zuge der Neustrukturierung 2021 in dieser Funktion vom „Sanierer“ Benno Gmür abgelöst worden.
„Ganz weg“ von der Historischen Schifffahrt war Adi Konstatzky seither nie – und deshalb habe er auch keine Schwierigkeiten, seine frühere Aufgabe wieder zu übernehmen, zumal er ja den Großteil der Crew kenne und den Job fast zwanzig Jahre lang ausgeübt habe, verriet er beim Gespräch mit der VN-Heimat.
Hervorragender Ruf
Geschäftsführer Benno Gmür habe sich als Sanierer einen hervorragenden Ruf erworben, erklärt Konstatzky. Vor der Historischen Schifffahrt hat der Rapperswiler schon die Schweizerische Schifffahrtsgesellschaft und die Untersee-Rhein-Schifffahrt wieder in Schuss gerbacht. „Aber sanieren und den Betrieb führen sind zwei Paar Schuhe, deshalb ist man an mich herangetreten und ich habe diese Aufgabe gerne wieder übernommen.“
Viel Gesprächsstoff
Beim traditionellen Tag der offenen Tür in Hard gab es jede Menge Gesprächsstoff. Unter den zahlreichen Besucherinnen und Besuchern befand sich auch ein ganz spezieller Seebär: Werner Speckle mit seiner Gattin Maria. Er war als Kapitän der Bodenseeflotte von 1967 bis 1998 unterwegs und unter seinen „Schülern“ war ab 1980 auch Fritz Köchle, der jetzt (wieder) Kapitän auf der Oesterreich ist.
Nicht nur bei der Crew konnte Zuwachs vermeldet werden, auch ein drittes „Schiff“ wurde in Betrieb genommen: Sehr zur Freude der Kids taufte Vorstandsmitglied Markus Flatz sein kleines Ruderboot „Töffi“. STP


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