Die „richtige Lösung für die Bevölkerung“ in Bregenz

Vorarlberg / 21.05.2023 • 20:52 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Christoph Gilhaus und Andreas Stickel, Arbeitsgruppe Bregenz Mitte
Christoph Gilhaus und Andreas Stickel, Arbeitsgruppe Bregenz Mitte

Arbeitsgruppe kann neuem Bahnhofsplan einiges abgewinnen.

Bregenz Am Mittwoch präsentierte Bregenz’ Bürgermeister Michael Ritsch (SPÖ) die Vorstellungen der Stadt zum neuen Bahnhof. Nun liege der Ball bei den Verantwortlichen für die Umsetzung, sprich den ÖBB, Grundstückseigentümern und dem Land Vorarlberg. Letzteres muss sich auch entscheiden, wo die Landesstraße verlaufen soll.

Denn die bisherige Führung in Form einer S-Kurve um den Bahnhof habe alle bisherigen Projekte verunmöglicht. Die L 190 solle daher direkt ans Gleis geführt werden, in Form eines Boulevards. „Wir unterstützen Bürgermeister Ritsch klar, dass die Infrastruktur geklärt werden muss – und zwar rasch“, betonen Christoph Gilhaus und Andreas Stickel von der Arbeitsgruppe Bregenz Mitte. Diese hat einen Masterplan erstellt, welcher die aktuellen Planungen befruchtet hat – etwa bei der Idee, einen Teil des neuen Busbahnhofs mit einem Gebäude und damit Nutzfläche zu überbauen.

„Vorteile liegen auf der Hand“

Ohne eine klare Ansage, ob die Landesstraße verlegt wird, könne niemand von Stadt bis ÖBB weiterplanen. Sie sehen den Ball daher auch bei den Entscheidungsträgern abseits der Stadt Bregenz. Ein Kernelement ihres Masterplans und des Bregenzer Wahlkampfs zu den Gemeindevertretungswahlen hat die Arbeitsgruppe noch nicht aufgegeben: Dass die L 190 unter die Erde verlegt wird. „Jedes Projekt sollte diese Option berücksichtigen“, betont Gilhaus. So müsse beim Bahnhof mitgedacht werden, wie dieser sich auch mit einer zukünftigen Unterflurlegung der Straße vereinbaren lässt, falls diese nicht gleich umgesetzt wird.

Die Vorteile lägen für sie auf der Hand: „Die Qualität von Bregenz ist der freie Seezugang in Zentrumsnähe“, betont Gilhaus. „Dieser wird nur durch die Unterflurlösung gewährleistet.“ Diese wäre machbar, belegen auch die Studien des Landes. Diese beinhalten noch zwei weitere starke Argumente für den Tunnel durch Bregenz: So müssen Landesstraßen in Landeseigentum sein – die Fläche oberhalb eines Tunnels jedoch nicht. Die dadurch gewonnene Fläche könnte nicht nur für Flanierzonen genutzt werden, sondern auch für Geschäftsflächen, Kulturräume oder Gastronomie.

Abseits von ungehinderten Sichtlinien zum See, einer akustischen Beruhigung der Fußgängerzone und des Kulturbezirks ohne hörbaren Verkehrslärm warnt die Studie vor einer eventuell unerwünschten Nebenwirkung des Boulevards: Sollte dieser als Begegnungszone mit einer Geschwindigkeitsbegrenzung von 30 km/h gedacht werden, drohe, dass „mehr Verkehr in das untergeordnete Straßennetz und somit in die Begegnungszone auf der ehemaligen L 202 geführt wird“, also massiver Ausweichverkehr.

Entscheidung für Bevölkerung

Denn ob der Boulevard, wie auch der Tunnel, den Verkehr nach und durch Bregenz verringern kann, ist offen. Der stockende Verkehr am Freitagmittag ostwärts durch Bregenz zeigte etwa trotz Fenstertag, was die Landesstraße stemmen muss. Bei der Unterflurstraße wäre dieser Stau wenigstens nicht im Weg – und könnte direkt an eine Tiefgarage unterm Bahnhof angebunden sein. „Es braucht nun eine Entscheidung im Sinne der Bevölkerung, auch über Legislaturperioden hinaus“, hofft die Arbeitsgruppe weiterhin. VN-rau

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