Verirrter Hirsch krachte auf Autobahn gegen Fahrzeug

Vorarlberg / 21.05.2023 • 17:00 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Der Wildunfall hatte einen Großeinsatz der Rettungskräfte zur Folge, die Autobahn musste gesperrt werden. <span class="copyright">vlach</span>
Der Wildunfall hatte einen Großeinsatz der Rettungskräfte zur Folge, die Autobahn musste gesperrt werden. vlach

Vier Verletzte, unter ihnen auch zwei Kleinkinder, bei ungewöhnlichem Unfall auf der A 14, Höhe Wolfurt.

Wolfurt Er kam plötzlich und unerwartet: Ein rund hundert Kilogramm schwerer Hirsch verirrte sich am Samstagvormittag gegen 10.30 Uhr auf die Rheintalautobahn und wurde damit zum abrupten Hindernis für einen 43-jährigen Pkw-Lenker, der in Fahrtrichtung Deutschland unterwegs war.

Das Wildtier wurde von dem Auto erfasst und gegen die Windschutzscheibe geschleudert, die dadurch zu Bruch ging.

Die Windschutzscheibe ging beim Aufprall zu Bruch, das Fahrzeug erlitt einen Totalschaden. <span class="copyright">Vlach</span>
Die Windschutzscheibe ging beim Aufprall zu Bruch, das Fahrzeug erlitt einen Totalschaden. Vlach

Aus dem Pkw geborgen

Die 40-jährige Beifahrerin im Pkw erlitt schwere Verletzungen, sie musste von der angerückten Feuerwehr aus dem beschädigten Fahrzeug befreit werden. Der ÖAMTC-Rettungshubschrauber „Christophorus 8“ flog die Frau nach ihrer Bergung zum Landeskrankenhaus Feldkirch.

Der Autofahrer selbst und zwei Kleinkinder, die auf ihren Kindersitzen auf der Rückbank saßen, wurden leicht verletzt.

Die schwer verletzte 40-jährige Beifahrerin musste von der Feuerwehr mit schwerem Bergegerät aus dem Fahrzeug befreit werden. <span class="copyright">M. Shourot</span>
Die schwer verletzte 40-jährige Beifahrerin musste von der Feuerwehr mit schwerem Bergegerät aus dem Fahrzeug befreit werden. M. Shourot

Sofort verendet

Der Hirsch verendete durch den Aufprall sofort. Am Pkw entstand Totalschaden. Für die Dauer der Bergung und der Aufräumarbeiten war die Autobahn zeitweise in beide Fahrtrichtungen gesperrt. Kilometerlange Staus waren die Folge. Auch auf der Ausweichstrecke über die L 190 staute es sich.

Am Einsatz beteiligt waren der Rettungshubschrauber, zwei Notärzte, drei Rettungsfahrzeuge, die Feuerwehr Dornbirn mit drei Fahrzeugen und 20 Mann mit schwerem Bergegerät, die Asfinag mit zwei Fahrzeugen und zwei Mann, die Autobahnpolizeiinspektion Dornbirn mit zwei Fahrzeugen und vier Mann sowie  die Landesverkehrsabteilung Bregenz mit zwei Fahrzeugen und vier Mann.

Der ÖAMTC erzielte mit simulierten Wildunfällen interessante Ergebnisse. <span class="copyright">ÖAMTC</span>
Der ÖAMTC erzielte mit simulierten Wildunfällen interessante Ergebnisse. ÖAMTC

ÖAMTC-Chrashtest: Folgen eines Wildunfalls

Schwarzach, Wien Im Frühling kommt es naturgemäß wieder zu einem sprunghaften Anstieg von Wildunfällen, ehe sich die Anzahl in den Sommermonaten weiter steigert und im Herbst langsam wieder abnimmt. Allein im Jahr 2018 wurden in Österreich 377 Wildunfälle mit Personenschaden registriert, die traurige Bilanz: Vier Personen kamen zu Tode.

Insgesamt kommen zudem über 75.000 Wildtiere jährlich auf Österreichs Straßen um – im Schnitt sind das über 200 Tiere pro Tag (Quelle: Statistik Austria, Bearbeitung der ÖAMTC-Unfallforschung). Der Mobilitätsclub führte gemeinsam mit seinen Partnerclubs einen Crashtest mit einem realistisch nachgebildeten, 180 Kilogramm schweren Wildschweinkeiler durch.

Zehnfaches Körpergewicht

Das Ergebnis zeigt, dass bei entsprechenden Unfällen kurzzeitig eine Kraft auf die Insassen einwirkt, die dem zehnfachen Körpergewicht entspricht. “Am Auto entstand erheblicher Schaden, die Insassen blieben jedoch unverletzt. Dieser Umstand verdeutlicht, dass Verletzungen von Fahrzeuginsassen bei Wildunfällen meist nicht durch den direkten Aufprall des Tieres, sondern durch falsche bzw. panische Reaktionen entstehen”, erklärt ÖAMTC-Verkehrstechniker Felix Etl. Durch misslungene Ausweichmanöver können Fahrzeuge bei einem Wildunfall beispielsweise von der Fahrbahn abkommen oder in den Gegenverkehr geraten.

Dabei entsteht die Gefahr von Kollisionen mit anderen Fahrzeugen oder Bäumen, was fatale Folgen haben kann. “Das bedeutet im Umkehrschluss, dass das Verletzungsrisiko für Pkw-Insassen bei Wildunfällen deutlich geringer ist, wenn der Fahrer richtig reagiert – das heißt bremsen, Lenkrad gut festhalten und unbedingt in der Spur bleiben. Um Auffahrunfälle zu vermeiden, sollte der Abstand zum Vorderfahrzeug vergrößert werden, wenn mit Wildwechsel zu rechnen ist”, hält Etl fest.

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