Keine Entspannung in Hörbranz

Der Stallanbau bedroht die Straße und muss abgerissen werden.
Hörbranz Der Pfänderhang bei Hörbranz kommt weiterhin nicht zur Ruhe. Der Hof als das am stärksten betroffene Gebäude gilt bereits seit vergangener Woche als Totalverlust. Seit dieser Woche wird nun der Wirtschaftstrakt des Hofs abgerissen.
Stall bedrohte Straße
„Wir haben uns für einen geordneten Abriss entschieden“, verweist Bürgermeister Andreas Kresser auf eine entsprechende Entscheidung der Eigentümer. Dieser war notwendig geworden, da der Stallanbau die nahe Zufahrtsstraße unter sich bedrohte. „Diese wird jedoch für die Sicherungsmaßnahmen benötigt“, betont Kresser. Um diese auch weiterhin unbehindert nutzen zu können, wurde der Abriss notwendig.
Seit drei Wochen ist der Hang in Bewegung, vier Wohngebäude sind direkt von den Rutschungen betroffen. Auch ein weiteres Wohnhaus gilt als einsturzgefährdet und nicht mehr zu retten. Dieses wird jedoch vorerst nicht angerührt. Einerseits wolle man nicht unnötig Unruhe in den Hang bringen und durch die für den Abriss notwendigen Geräte die Zufahrtswege zu den anderen betroffenen Grundstücken blockieren. Andererseits stellt das Gebäude keine unmittelbare Bedrohung für Anrainer oder Verkehrswege dar. Das dritte Gebäude hat inzwischen eine Schieflage von 1,2 Metern erreicht. Dessen Zustand ist weiterhin als kritisch einzustufen, wird jedoch noch nicht als Totalverlust geführt. Das vierte vom Erdrutsch erfasste Wohnhaus ist das jüngste der vier Gebäude und halte bislang dem Druck noch am besten stand. Und der Druck besteht weiterhin. Von den insgesamt 14 Messpunkten am Hang ist weiterhin jener beim Hof am stärksten am Rutschen. Derzeit legt dieser an die 15 Zentimeter am Tag zurück. Vor etwas mehr als einer Woche legte dieser Messpunkt am Tag das Zehnfache zurück, vor dem Wochenende noch beinahe das Doppelte. „15 Zentimeter sind aber immer noch 15 Zentimeter zuviel“, will Kresser noch von keiner Beruhigung sprechen.
Katastrophentourismus
Vielmehr wartet man in Hörbranz weiterhin darauf, dass der Hang endlich zum Stillstand kommt. Erst dann kann die Wildbach- und Lawinenverbauung sich anhand der Gegebenheiten vor Ort der Sicherung des Hangs annehmen. Währenddessen laufen die akuten Sicherungsmaßnahmen am Hang, so werden die Drainagegräben gezogen und frei gehalten, um die mehreren Hunderttausend Kubikmeter Erdreich und Geröll zu entwässern. Doch auch mit Schaulustigen schlägt man sich in Hörbranz herum. Medien in Deutschland berichteten ebenfalls vom Hangrutsch, mit teils übertriebenen Überschriften. So titelte der Focus „Österreichischer Berg rutscht auf Bayern zu – ein Dorf bereits erfasst“. Entsprechend groß ist das Interesse, immer wieder fragen Fremde im Ort nach dem Weg zum Hangrutsch, berichten Einheimische. Kresser hat hier aber in den vergangenen Tagen wenig Hinweise erhalten, dass man Schaulustige abweisen musste. „Das Gebiet ist großräumig gesperrt und für Passanten nicht zugänglich“, sieht er wenig Anlass für Besuche an der Hochreute. VN-Rau
„Wir haben uns für einen geordneten Abriss entschieden, um die Zufahrtsstaße zu sichern.“


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