Kein Anschluss an diesem Bahnsteig

Vorarlberg / 24.05.2023 • 20:48 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Die ÖBB stellt sich der Herausforderung, die steigende Nachfrage nach an Pfingsten mit mehr Zügen zu bewältigen. ÖBB
Die ÖBB stellt sich der Herausforderung, die steigende Nachfrage nach an Pfingsten mit mehr Zügen zu bewältigen. ÖBB

Bahngäste wegen fehlender Sitzplätze und Züge verärgert.

Schwarzach Immer mehr Menschen entscheiden sich für umweltfreundliche Verkehrsmittel, um einen Beitrag für den Klimaschutz zu leisten. Insbesondere das Bahnreisen erfreut sich einer steigenden Nachfrage, nicht zuletzt wegen des 2021 eingeführten Klimatickets. Für 399 Euro im Jahr kann man alle öffentlichen Verkehrsmittel in Vorarlberg nutzen. Für 1095 Euro geht das sogar österreichweit.

In Vorarlberg wurden allein im Vorjahr 80.000 Klimatickets verkauft. Eine im Sinne des Umweltschutzes erfreuliche Entwicklung, wäre da nicht die wachsende Kluft zwischen der steigenden Nachfrage nach Bahnreisen und den Herausforderungen, mit denen die Zuginfrastruktur in Österreich zu kämpfen hat.

Eine verärgerte Bahnreisende ist Elisabeth Kathan-Berkmann aus Feldkirch, die ihre Enttäuschung mit den Vorarlberger Nachrichten teilt. Auf einer Zugreise von Bregenz nach Graz mussten sie und ihr Mann in Feldkirch umsteigen, jedoch kam ihr Zug mit sechs Minuten Verspätung an. Zum großen Ärger des Paares und zehn weiterer Fahrgäste war der Anschlusszug bereits ohne Rücksichtnahme auf die Verspätung abgefahren. „Obwohl ein Mann den Zugbegleiter angefleht hatte, kurz auf den Zug zu warten. Wir standen wie die begossenen Pudel da“, macht die 69-Jährige ihrem Ärger Luft. Nach einer Stunde Wartezeit kam der nächste Zug nach Salzburg. „Unsere zuvor gebuchte Sitzplatzreservierung war natürlich obsolet, und so mühten wir uns durch einen mit Fahrgästen und Koffern überfüllten Zug.“

Waggon existierte nicht

Von einem ähnlichen Vorfall berichtet Angelika Duelli aus Schnifis über eine Zugfahrt ihres Sohnes vergangenes Wochenende von Bludenz nach Wien in einem VN-Leserbrief. Die gebuchten und reservierten Plätze waren in einem Waggon, der gar nicht existierte. Somit hieß es für die Klimaticketbesitzer die Fahrt bis nach Salzburg im Stehen zu verbringen. Auch Renate Edelbauer-Daimler wandte sich an die VN. Vergangenen Samstag war sie auf dem Weg von Vorarlberg nach Wien – mit einem verletzten Bein. „Leider gab es, als wir nach dem Schienenersatzverkehr in Landeck-Zams aus dem Bus ausgestiegen sind und zum Bahnsteig gekommen sind, unseren Zug nicht mehr“, schildert sie. Die Folge: „Informationschaos, mühsames Umsteigen und zwei Stunden Verspätung ohne Entschuldigung oder Erklärung.“

Für das Ehepaar Kathan-Berkmann ist diese Erfahrung Grund genug, zukünftig wieder mit dem Pkw zu reisen. „So eine Bahnfahrt tun wir uns nicht mehr an. Es reicht nicht aus, Klimatickets anzubieten, ohne die nötige Infrastruktur zu bieten.“

Mehr Sitzplätze an Pfingsten

Die ÖBB reagieren auf die Vorkommnisse des vergangenen verlängerten Wochenendes. Sie kündigen an, für das kommende verlängerte Pfingstwochenende zusätzliche Züge einzusetzen und das Sitzplatzangebot entlang der stark frequentierten Süd- und Westbahnstrecke um rund 9000 Plätze zu erhöhen.

Die Maßnahmen gelten für den Zeitraum von 26. bis 29. Mai. Zudem sollen günstigere Sparschiene-Tickets angeboten werden. Die ÖBB betonen die Bedeutung der Reservierung, um den Fahrgästen einen garantierten Sitzplatz und eine entspannte Reise zu bieten.

Elisabeth Kathan-Berkmann will zukünftig wieder Pkw statt mit der Bahn fahren.
Elisabeth Kathan-Berkmann will zukünftig wieder Pkw statt mit der Bahn fahren.

Du hast einen Tipp für die VN Redaktion? Schicke uns jetzt Hinweise und Bilder an redaktion@vn.at.