„Sonntagskälblein“ überlebte Inferno

Brand mit rätselhafter Ursache legte Stall und unbewohnten Wohntrakt in Sulzberg-Thal in Schutt und Asche.
Sulzberg-Thal „Um 3.06 Uhr wurden wir alarmiert, um 3.12 Uhr waren wir da“, erinnert sich Tamara Fink, ihres Zeichens erste Feuerwehrkommandantin Vorarlbergs, an den beginnenden Kampf gegen das Brandinferno, das Mittwochfrüh im Stall einer Landwirtschaft ausgebrochen war.
„Als wir anrückten, brannte es überall lichterloh. Wir begannen sofort damit, das bewohnte Gebäude vor dem Feuer zu schützen. Der Einsatz lief tadellos ab, die Verlegungen der Wasserschläuche funktionierten hervorragend. Aber wir hätten keine Minute später kommen dürfen“, schildert die Einsatzleiterin der Feuerwehr Sulzberg-Thal. Personen wurden nicht in Mitleidenschaft gezogen, mit Ausnahme eines Feuerwehrmannes. „Die Hitze war so glühend, dass einer unserer Leute eine Brandblase unter dem Handschuh erlitt“, sagt Fink.
Kalb entdeckt
Ein Kalb hatte sich verkrümelt und wurde erst am nächsten Morgen entdeckt. Es überlebte. „Das ist unsere Überlebenskünstlerin“, freut sich die Feuerwehrkommandantin. „Wir haben das Kälblein, es wurde am Sonntag geboren und ist gerade mal drei Tage alt, aus dem Stall geborgen und es sofort mit Milch versorgt.“
Ein ans Gebäude angrenzender, glücklicherweise unbewohnter Wohntrakt stand ebenfalls in Flammen. Das Wohnhaus der Landwirtschaft selbst, in ihm leben Vater, Mutter und der Besitzer Manfred Knill, blieb aufgrund des raschen Einsatzes der Feuerwehren verschont.
Insgesamt acht Feuerwehren der Umgebung, auch aus Deutschland, hatten sich mit rund 200 Mann am Löscheinsatz beteiligt.
Geschmolzene Blumentöpfe
Zum unmittelbaren Zeugen des Brandausbruchs wurde Reinhold Knill, Vater des Hofbesitzers Manfred. Er, seine Frau und sein Sohn bewohnen dasselbe Haus. „Es war um 3 Uhr, da stürmte Manfred herein und schrie: ‚Es brennt!‘ Ich bin nachher sofort raus und habe das Auto aus dem Carport gefahren. Überall war es glühend heiß. Die Fenster sind geborsten und Plastiksäcke und Blumentöpfe sind geschmolzen. Alles hatte gebrannt!“
36 Kühe gerettet
Reinhold und Manfred gingen sofort daran, die Kühe aus dem Stall zu bergen. „Es waren insgesamt 36 Rinder, die wir in eine nahegelegene Wiese trieben und in Sicherheit brachten“, erzählt Knill. Die Tiere seien mittlerweile bei einem Bekannten in einem Stall in Langen untergebracht und bereits gemolken worden.
Knall gehört
Sein Sohn Manfred Knill ist am Vormittag nach dem Brand noch immer fassungslos. Vereinzelt steigen Rauchschwaden empor, überall riecht es nach Ruß und Asche. Der Junior und Hofbesitzer gegenüber den VN: „Ich hörte einen Knall und sah aus dem Fenster, da ist ein Funkenregen niedergegangen. Alles stand in Vollbrand, wir trieben nur noch die Tiere aus dem Stall.“
Die Ursache des Brandes und die Höhe des entstandenen Sachschadens sind noch unbekannt, das Gebäude von der Versicherung gedeckt, sagt die Familie.
„Überall war es glühend heiß, die Fenster sind geborsten und Blumentöpfe geschmolzen.“



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