Umfrage: Frustration über Gesundheitssystem in Vorarlberg wächst

Vorarlberg / 25.05.2023 • 17:00 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Umfrage: Frustration über Gesundheitssystem in Vorarlberg wächst
Foto: APA/STEINMAURER, AK

Die AK Vorarlberg erfragte im Mai die Zufriedenheit mit dem Gesundheitssystem im Land. Mehr als 4000 Menschen antworteten.

Feldkirch Eine aktuelle Online-Umfrage der Arbeiterkammer (AK) Vorarlberg zeigt eine zunehmende Unzufriedenheit mit der Gesundheitsversorgung im Land. Mehr als 4000 Bürgerinnen und Bürger beteiligten sich an der Umfrage und äußerten Kritik an den bestehenden Zuständen.

„Die Qualität hat aufgrund von Personalengpässen in den letzten Jahren markant abgenommen“, warnt AK-Präsident Bernhard Heinzle. „Es braucht mehr Personal und kürzere Wartezeiten.“ Die dringendsten Forderungen der Bevölkerung sind mehr Personal, kürzere Wartezeiten und ein schnellerer Zugang zu Überweisungen und Folgeuntersuchungen.

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40 Prozent wenig bis gar nicht zufrieden

Etwa 40 Prozent der Befragten sind wenig oder gar nicht zufrieden mit der Gesundheitsversorgung insgesamt. Besonders deutlich wird dies bei den Pflegeeinrichtungen, mit denen fast 34 Prozent unzufrieden sind. Darüber hinaus würde sich die Mehrheit der Befragten wünschen, dass Ärzte sich mehr Zeit zum Gespräch nehmen (37,2, Prozent), dass es schnellere Überweisungen gibt (71,2 Prozent), es zusätzliche Ärztestellen gibt (44,5 Prozent) und es mehr Maßnahmen zur Prävention gibt.

Zweiklassenmedizin

Die Umfrageergebnisse werfen auch ein Schlaglicht auf die Wahrnehmung der Gleichheit in der Gesundheitsversorgung: Nur 6,7 Prozent glauben, dass alle Personen die gleiche Qualität und Leistung erhalten. Über 90 Prozent der Befragten haben den Eindruck, dass die Versorgung für bestimmte Personengruppen besser ist. Wenn die Befragten die Möglichkeit hätten, im Gesundheitssystem sofort etwas zu verändern, würden sie mehrheitlich die Zweiklassenmedizin abschaffen, Personal aufstocken und Erleichterungen für Patientinnen und Patienten schaffen. Weiters halten es über 90 Prozent der Befragten für sinnvoll, dass entgegen der Reform hin zur ÖGK wieder mehr Handlungsspielraum und Gestaltungsmöglichkeiten im Gesundheitssystem auf Landesebene geschaffen werden.

Kassen-Kompetenzen sollen wieder in die Länder

Die Abgänge der ÖGK bis 2027 werden laut AK rund 1,2 Milliarden Euro betragen. Finanziert werde dieses Defizit von Salzburg (354 Millionen Euro), Tirol (400 Millionen) und Vorarlberg (65 Millionen). Die Präsidenten der Arbeiterkammern in Salzburg, Tirol und Vorarlberg – Peter Eder, Erwin Zangerl und Bernhard Heinzle – fordern eine Stärkung der regionalen Gesundheitspolitik und die Rückführung elementarer Kassen-Kompetenzen in die Länder.

Die Umfrage im Detail

o   4281 Menschen haben im März 2023 in der Online-Umfrage der AK Vorarlberg ihre persönliche Situation im Gesundheitssystem geschildert. Anlass boten u. a. die gesundheitlichen Folgen der Pandemie, die spürbare Arbeitsknappheit in Gesundheitsberufen, die Folgen der ÖGK-Reform usw.

o   Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren im Durchschnitt 47 Jahre alt, zu 59 Prozent weiblich, 40,6 Prozent männlich und 0,4 Prozent divers. Sie kamen aus ganz Vorarlberg.

o   Es leben durchschnittlich 2,5 Personen im Haushalt der Befragten.

o   35,1 Prozent gaben als höchsten Bildungsabschluss eine Lehre an, 23,1 Prozent eine weiterführende Schule ohne Matura, 16 Prozent BHS/AHS Matura, 21 Prozent Universität.

o   Knapp 14,1 Prozent sind nicht in Österreich geboren.

o   Die Hälfte der Teilnehmerinnen und Teilnehmer verfügt über ein monatliches Haushaltseinkommen von unter 3000 Euro, durchschnittlich belaufen sich die jährlichen Aufwendungen im Rahmen der Gesundheitsversorgung auf 988,80 Euro.

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