Welcher Gastro-Profi jetzt neuer Hüttenwirt am Hochälpele ist

Oberländer setzt auf Einfachheit, Regionales und Saisonales.
Dornbirn “Das taugt mir richtig. Ich bin um 6 Uhr aufgestanden, habe eingeheizt und gekocht”, sagt der Gastroprofi, der ursprünglich in Raggal aufgewachsen ist und nimmt einen Zug an seiner Zigarre.
Der Arbeitsplatz von Toni Küng (66) liegt seit Kurzem auf 1460 Metern Höhe. Genauer gesagt auf der Hochälpelehütte, die sich sanft in den Hang unmittelbar unter dem Gipfelkreuz des Dornbirner Bergs schmiegt.

Der neue Hüttenwirt ist in Raggal aufgewachsen. Sein Dialekt lässt allerdings unweigerlich auf seine berufliche Vergangenheit in der Schweiz schließen. Dort hat er rund 40 Jahre lang in der Spitzengastronomie bzw. Hotellerie, als Gastro-Betriebsleiter am Flughafen Zürich und als selbstständiger Caterer gearbeitet, wie er erzählt. Zuletzt hatte er das “Luag ahe” in Dünserberg gepachtet.

“Ich koche alles frisch mit regionalen und saisonalen Zutaten. Essen aus Büchsen gibt es bei mir nicht”, erklärt der neue Hochälpelehüttenwirt, während sich hinter ihm von der Terrasse aus ein Blick auf die letzten Nebelschwaden des Morgens über dem Rheintal und die Schweizer Berge auftut. Letztere kennt der Bergliebhaber gut, hat er ja schon rund die Hälfte der 4000er dort bestiegen. Ziel wären alle 48.

“Leider müssen wir das Konzept umstellen. Personal zu finden ist einfach sehr schwierig”, erzählt Küng und spielt damit einerseits auf den generellen Personalmangel in der Gastronomie an. Zudem ist die Schutzhütte des Alpenvereins grundsätzlich nur zu Fuß oder im Winter mit Tourenski erreichbar. Am Wochenende hat Küng eine Mitarbeiterin zur Verstärkung im Service engagieren können. Ansonsten sorgt der gelernte Koch und Hotelfachschulabsolvent alleine dafür, dass der Laden läuft.
Leider müssen wir das Konzept umstellen. Personal zu finden ist einfach sehr schwierig.
Toni Küng, Hüttenwirt

Ein Schild mit der Aufschrift “Selbstbedienung” über dem Eingang lässt bereits erahnen, worum es geht. Getränke stehen bzw. liegen im Kühlschrank bereit, Bier kann selbst gezapft werden. “Außer natürlich es handelt sich zum Beispiel um ältere Gäste, die Unterstützung benötigen”, fügt Küng noch hinzu, der ob der Situation auf Verständnis hofft. Ebenso was die Preise betrifft. Muss er doch in Sachen Logistik auf einen Geländewagen und Schlepper setzen und Getränke und Lebensmittel über einen Güterweg selbst zur Hütte transportieren.

Was die Speisekarte angeht, so bleibt auch allein schon wegen der Größe der Räumlichkeiten nicht viel Spielraum. Auf dem Herd in der kleinen Küche köchelt an diesem Vormittag bereits eine Gulaschsuppe vor sich hin.

“Was den Tageshit angeht, so wird es beispielsweise mal Kalbsgulasch mit Spätzle oder Käsknöpfle geben. Wiener Schnitzel und Pommes kommen nicht auf den Tisch”, sagt der Gastro-Profi.
HochälpeleHütte
Lage: 1460 Meter hoch gelegen am Hochälpelekopf
Erbaut: 1875 erbaut und später erweitert und verbessert
Besitzer: Alpenverein Dornbirn
Erreichbarkeit: Eine Zufahrt für Besucher ist nicht möglich. Der kürzeste Zustieg dauert etwa eine Stunde.
Wandermöglichkeiten: Die Hütte befindet sich in einem Alpgebiet mit vielen Alphütten und empfiehlt sich laut Alpenverein für leichte Wanderungen, die auch für Familien bestens geeignet sind. Auch für Skitourengänger ist die Hochälpelehütte ein interessantes Ziel. Es steht ein unbeheiztes Notlager mit Decken zur Verfügung.
Geöffnet hat Küng bis Ende Juni grundsätzlich jeweils mittwochs bis sonntags von 10 bis 18 Uhr. Ab Juli in der Sommersaison auch montags. Die Terrasse bietet Platz für rund 50 Gäste, die Stube bei Schlechtwetter für rund 30. Für Übernachtungen steht ein Matratzenlager in der oberen Etage zur Verfügung. “Am vergangenen Wochenende sind meine Mitarbeiterin und ich fast überrannt worden”, erzählt der neue Hüttenwirt.

Küng schätzt an seinem neuen Arbeitsplatz vor allem die Ruhe und die saubere Luft. “Wenn man lange in der Stadt zu tun hatte, weiß man das zu schätzen”, sagt er und lässt seinen Blick in die Ferne und die umliegenden Berggipfel schweifen. Am Berg möchte der 66-Jährige seine berufliche Karriere ausklingen lassen.



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