Eine Gesprächsbasis für die Zeit nach dem Ukrainekrieg schaffen

Thomas Roithner betont, dass man wieder Vertrauen aufbauen muss
Vertrauen in Europa muss wieder aufgebaut werden.
Schwarzach Als Friedensforscher an der Universität Wien befasst sich Thomas Roithner mit der Frage, wie eine zukünftige Friedensordnung in Europa nach dem Ukrainekrieg aussehen könnte. Dazu muss man sich auch mit der Sichtweise Russlands auf das Europa nach 1990 auseinandersetzen. Die Konfliktlinien reichen mindestens bis zum Jugoslawienkrieg zurück. Diese Konfliktlinien würden den Krieg in der Ukraine nicht legitimieren, müssen aber bei der Suche nach Lösungsansätzen beachtet werden, warnt er in Vorarlberg LIVE: „Russland ist – ob uns das passt oder nicht – Nachbar.“
Die aktuelle Situation sei nicht gerade aufbauend. „Wir haben einen enormen Verlust an Vertrauen in den internationalen Beziehungen. Wir haben eine ganze Reihe von Abrüstungsverträgen verloren“, warnt er vor einer unsicherer gewordenen Welt seit 2014. Dies bedeute aber nicht, dass man alle Forderungen Putins übernehmen und akzeptieren müsse oder dürfe. „Es gibt natürlich Punkte, wo man sagt ‚das ist nicht verhandelbar‘“, betont er, aber man müsse sich fragen, welche Nationen man wie einbinden kann. Hier denkt er an China, Indien oder etwa Brasilien. Denn die NATO allein habe u. a. aufgrund des völkerrechtswidrigen Irakkriegs nicht nur in Russland ein Legitimationsproblem als alleinige Friedensmacht in der Ukraine.
Wenn eine Art von Annäherung passiert: Wie können Staaten mit einer anderen Gesprächbasis eingebunden werden?