Viel Fluss und viel Genuss

Der Montafon Radweg hält wunderbare Kleinode und viel Natur bereit.
Bludenz Partenen Für diese Radtour habe ich das Mountainbike ohne „E“ aus der Garage geholt, denn der Montafon Radweg lässt sich prinzipiell mit jeder Art von Fahrrad bewältigen. Die paar wenigen Steigungen, die einem auf der Strecke begegnen, sind mit ein bisschen Grundkondition locker zu schaffen, aber: Jeder wie er kann und mag.


Problemlos durch die Baustelle
Der Montafon Radweg ist Teil der Ill-Rhein-Route, die über 98 Kilometer von Bregenz nach Partenen führt. Ein besonders attraktiver Abschnitt liegt zwischen Bludenz und Partenen, führt er doch fast immer entlang der Ill und durch, zumindest derzeit noch in bunter Blüte stehende Felder. Ich packe das Rad in den Zug nach Bludenz. Am Bahnhof wende ich mich dem Ausgang Mokry zu, wo mir die grünen Schilder den rechten Weg weisen. Blauer Himmel. Sonne. Angenehme Temperaturen. Ein Geschmack von Sommer in der Luft. Ein guter Tag für einen Radausflug. Der Großteil des Radwegs ist asphaltiert und daher gut zu befahren. Zwischen Vandans und St. Anton i. M. ähnelt er allerdings teilweise eher einem Fuhrweg. Dafür macht die Baustelle bei der Abfahrt Montafon keine Schwierigkeiten. Ich erreiche die vom Architekturbüro marte.marte geplante und mit zahlreichen Preisen ausgezeichnete Alfenzbrücke, halte kurz inne, blicke durch das Sicherheitsnetz des 300-Tonnen-Bauwerks auf die Ill hinaus. Vor meinen Augen ein Liebesschloss.

Schmunzelnd trete ich wieder in die Pedale und erreiche Lorüns. Die kleine Gemeinde liegt noch im Feiertagsschlaf. Der Radweg führt abseits der Bundesstraße quer durchs Dorf. Lorüns von einer anderen Seite gesehen. Auch schön. Am Ortsende mündet der Radweg in die Böschisstraße, wo die ersten Steigungen warten. In üppigem Grün leuchtende Bäume spenden wohltuenden Schatten. Bei der ARA Montafon heißt es aufpassen, weil eine Schranke in die Straße ragt. Bald ist die Venser Kapelle erreicht, ein Kleinod vor der mächtigen Vandanser Steinwand. Dort auf keinen Fall die Abzweigung nach links verpassen. Mir ist das nämlich passiert. Ein kleiner Umweg, dann bin ich wieder auf Kurs und radle entlang der munter rauschenden Ill schnurgerade weiter. Beim Alpenbad Montafon bekomme ich Gesellschaft. Wir nehmen Kurs auf das Innermontafon.

Baden und Klettern
Vorbei am Golfplatz in Tschagguns-Zelfen, wo auch die hübsche Bödmensteinkapelle einen Abstecher wert wäre, queren wir die Holzbrücke zurück nach Schruns. Hier, im Ortsteil Stiefen, werden Erinnerungen wach, denn hier bin ich aufgewachsen. Ein paar Gedanken zurück, dann wieder den Blick nach vorne gerichtet. Es radelt sich angenehm, verirren ist kaum noch möglich. Wir erreichen St. Gallenkirch und staunen über die Blütenpracht, die noch auf den Wiesen steht. In Gortipohl, etwas abseits des Wegs, liegt eine kleine, feine Kneippanlage. Noch wenig besucht ist das Mountain Beach in Gaschurn. Die schneebedeckten Berge der Silvretta laden aber nicht unbedingt schon zum Baden ein. In Gaschurn muss kurz auf die Hauptstraße gewechselt werden, ehe der Radweg eine Fortsetzung findet. Beim Rifa-Staubecken fahren wir vorbei am gut frequentierten Klettergarten bis zum Ortseingang von Partenen. Dort kehren wir um und radeln den gleichen Weg zurück, nicht ohne bei der Kapelle Maria Schnee vorbeigeschaut zu haben. Einkehrmöglichkeiten gäbe es genug, in der Nebensaison wollen sie allerdings gefunden werden.

Inklusive einiger kleiner Abstecher bleibt der Tacho am Schluss bei 63,80 Kilometer und 544 Höhenmeter stehen. Die gesamte Fahrzeit betrug rund fünf Stunden. In Bludenz nehme ich wieder den Zug. Die restlichen 1,8 Kilometer vom Bahnhof nach Hause schaffe ich auch noch.
