Länder diskutieren leistbaren Wohnbau

Vorarlberg / 04.06.2023 • 19:30 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Länder diskutieren leistbaren Wohnbau
Für Landeshauptmann Wallner sind die Hürden für Wohnbau derzeit viel zu hoch. Canva: VN/Steurer, VN/Paulitsch

Wallner-Vorstoß zu niedrigeren Hürden bei Immo-Krediten.

Schwarzach Seit die Vergabestandards für die Finanzierung von Wohnimmobilien verschärft wurden, hat sich der Vorarlberger Immobilienmarkt dramatisch verändert, wie die VN mehrfach berichteten. Vor allem für junge Menschen ist es praktisch unfinanzierbar geworden, selbst Wohneigentum zu erwerben oder gar ein Haus zu bauen. Das müsse sich ändern, sagt Landeshauptmann Markus Wallner im Gespräch mit den VN: „Ich werde niemals aufgeben, die Schaffung von erstem Eigentum zu ermöglichen.“

20 Prozent Eigenmittel

In der sogenannten Kreditinstitute-Immobilienfinanzierungsmaßnahmen-Verordnung (KIM-V) regelt die Finanzmarktaufsicht (FMA), dass die Beleihungsquote maximal 90 Prozent betragen darf. In der Praxis heißt das, dass 20 Prozent des Kaufpreises (inklusive Nebenkosten) in Form von Eigenkapital aufgebracht werden müssen. Zusätzlich darf die Kreditrate höchstens 40 Prozent des monatlich verfügbaren Nettohaushaltseinkommens ausmachen und die Laufzeit der Finanzierung 35 Jahre nicht übersteigen. Vor allem für junge Menschen viel zu hohe Hürden, um jemals zu Eigentum zu kommen. „Diese Regelungen mögen in anderen Bereichen ihre Bedeutung haben, aber für die Situation in Vorarlberg passen sie einfach nicht“, so Wallner.

Länder agieren gemeinsam

Ab Dienstag treffen sich alle Landeshauptleute im Burgenland bei Neo-SPÖ-Chef Hans Peter Doskozil. Dort wurde das Thema auf die Agenda der Landeshauptleutekonferenz genommen. „Wir müssen gemeinsam mit dem Finanzminister auf weitere Lockerungen dieser zu strengen Kreditvergabe pochen“, sagt Wallner.

Förderung als Eigenmittel

Konkret fordert der Landeshauptmann, dass die gesamte Wohnbauförderung bei der Vergabe als Eigenmittel der Bauherren anerkannt wird. Maximal können 125.000 Euro bei der Wohnbauförderung erzielt werden – ein bedeutender Anteil auch bei der Berechnung von Eigenmitteln. „Einen besseren Haftungsträger als das Land Vorarlberg mit seiner hohen Bonität gibt es nicht“, sagt Markus Wallner.

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Auch könnte die „sehr gesunde Regionalbankenstruktur in Vorarlberg“ die Wohnbaufinanzierung durchführen. Auch Banken hatten eine Lockerung der strengen KIM-Regeln gefordert.

Weiters wäre die Abschaffung der Grunderwerbssteuer auf das erste Eigentum für Wallner nach wie vor sinnvoll, wie auch die Abschaffung der Grundbuchsgebühr bei erstem Eigentum.

Wohnbau eingebrochen

Die gesamte Wohnbaufinanzierung des Landes hat ein Volumen von bis zu 140 Millionen Euro, allein für Wohnbauförderungsdarlehen wurden vom Land im vergangenen Jahr 82 Millionen Euro aufgewendet. Das ist im ersten Halbjahr 2023 eingebrochen. „Die Schwierigkeiten mit der KIM-Verordnung stellen erhebliche Hürden dar“, sagt Wallner.

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Die Schaffung von erstem Wohnraum, also dem Kauf einer Eigentumswohnung, Mietkauf-Modellen, bishin zum Eigenheim sei schwieriger geworden. „Durch die angestrebte Lockerung möchte ich verdeutlichen: Wer sich anstrengt, kann etwas erreichen“, so der Landeshauptmann. Doch derzeit seien die Hürden für Wohnbau viel zu hoch.