Das blaue Band

Fritz Trippolt möchte den ersten Platz bei der Regatta verteidigen.
BREGENZ Das Steuer fest in der Hand, während der Wind mit rasanter Geschwindigkeit das Schiff auf den Wellen auf und ab gleiten lässt. Dabei ist jede Bewegung von großer Bedeutung, da bei dem kleinsten Fehler die Gefahr zu kentern besteht. „Die Mannschaft muss sich sehr gut auskennen und darf auch im Dunkeln keine Fehler machen. Es kann lebensgefährlich werden“, sagt Fritz Trippolt vom Yachtclub Bregenz. „Das schlimmste dabei ist unter dem Trampolin zu liegen, weil dies zehn bis 20 Zentimeter unter der Wasseroberfläche ist. Man kann darunter ertrinken. Deswegen muss jeder ein Messer dabei haben, um für den Fall das Netz durchschneiden zu können.“ Aus diesem Grund ist ein Begleitboot immer dabei, um helfen zu können.
Jahrelange Erfahrung
Trippolt segelt bereits seit Kindesalter und spricht aus langjähriger Erfahrung. Mittlerweile hat der Vorarlberger über 40 Mal an der „RUND UM“-Regatta auf dem Bodensee teilgenommen. Fünfmal davon hat er das blaue Band geholt, auch letztes Jahr. „Wir lagen 14 Kilometer im Rückstand und haben es dann doch geschafft, Erster zu werden. Es war eine richtige Aufholjagd“, erinnert er sich. Ob dies dem Glück, Wind oder dem 35-Fuß-Katamaran „Skinfit“ zu verdanken ist, bleibt offen. „Die Skinfit macht die unglaubliche Technik aus, obwohl sie bereits 20 Jahre alt ist. Die besten Konstrukteure und Bootsbauer waren da am Werk“, erklärt der 66-Jährige. Die Segel sind komplett aus Carbonfaser hergestellt und die Profile wie Flugzeugflügel gebaut, um Lasten besser zu ertragen. „Ich habe sehr viele Schiffe besessen in meinem Leben, aber das ist das tollste, das ich je hatte und segeln durfte. Es ist immer noch toll, trotz des Alters.“ Vor der „RUND UM“ ist es wichtig, das Schiff auf jegliche Fehler zu überprüfen, die zum Schiffbruch führen könnten. Auch die Mannschaft spielt eine entscheidende Rolle. „Wir werden zu siebt sein. Das sind alles Profisegler, die wissen, was sie machen. Einer davon ist mein Sohn“, sagt er. Bei der Probefahrt vorige Woche wurden alle Manöver genauestens durchgespielt. Der Platz von Fritz Trippolt befindet sich beim Steuer. Er teilt die Befehle aus. „Die Positionen wurden bei der Probefahrt vergeben, dass jeder auch im Dunkeln weiß, was er zu tun hat, auch ohne Licht.“ Am Freitag um 16 Uhr ist es dann so weit. Nach dem Start in Lindau muss Trippolt mit seinem Team je eine Boje bei Romanshorn und bei Konstanz und schließlich zwei bei Überlingen umkreisen, bis sie wieder zurück in den Lindauer Hafen einfahren können. „Zurück nach Lindau kann man fahren wie man will. Das macht das Ganze nochmal spannender, dann kann man mit Windglück und Taktik noch etwas gewinnen“, erläutert er. Die Windrichtung kann dabei der beste Freund oder der größte Feind sein. „Ich lasse mich immer hochseilen, um es genau sehen zu können. Ein Vorteil ist meine Erfahrung.“
Bis zu 24 Stunden haben die Teilnehmer Zeit, die Route abzusegeln. „Wir kommen hoffentlich vor Dunkelheit wieder ins Ziel.“ Denn auch dieses Jahr hat sich der Vorarlberger vorgenommen, die Regatta zu gewinnen. VN-PEM