Zusammen ist man weniger allein

Das Demenz-Café Bregenz hat jeden Mittwoch im Lebensraum Bregenz geöffnet.
Bregenz In Kooperation mit dem Lebensraum Bregenz und dem Mobilen Hilfsdienst (MOHI) vom Krankenpflegeverein öffnet die Aktion Demenz einen Raum, in dem alle Gäste sein dürfen, wie sie sind – noch ganz fit, schon leicht vergesslich oder schon eher fortgeschritten. Ob mit oder ohne Diagnose, im Vordergrund stehen Gemütlichkeit, der Austausch untereinander und die Freude an gemeinsamen Themen.
Lustenau als Vorbild
Lebensraum-Geschäftsführer Peter Weiskopf besuchte gemeinsam mit Marion Steiner-Schett und Martina Überacher vom Krankenpflegeverein das Demenz-Café in Lustenau, das vor gut einem Jahr gegründet wurde. Siegi Hämmerle und Jasmin Loacker vom MOHI sowie Verena Jussel von der Aktion Demenz stellten den Bregenzer Gästen ihr Demenz-Café vor und erläuterten Zielsetzung und Abläufe. „Wir erlebten an diesem Nachmittag begeisterte Seniorinnen und Senioren und im Café herrschte eine wunderbare Stimmung. Für uns war das so berührend, dass wir spontan beschlossen haben, eine derartige Einrichtung auch in Bregenz zu schaffen“, schwärmt Peter Weiskopf vom Lustenauer Beispiel. Weißkopf kam auch mit der 81-jährigen Trudi Vogel ins Gespräch. Sie ist seit 12 Jahren Witwe und seit Eröffnung Stammgast im Demenz-Café. „Ich bin nicht dement, aber ich vergesse halt viel“, sagt sie im Gespräch. Sie empfiehlt älteren Leuten, die Gesellschaft zu suchen. Im Demenz-Café sei alles ganz unkompliziert und leger. Hier könne man ganz ungezwungen miteinander reden und es fein haben. „Und manchmal“, so Trudi, „gibt es auch Musik zum Mitsingen, für die, die das wollen.“
Demenz-Café seit Ende Mai
Retour in Bregenz wurde die Idee rasch umgesetzt. Martina Überbacher, Marion Steiner-Schett, Martina Mader und Peter Weiskopf bildeten das Projektteam. Seit Ende Mai hat nun auch Bregenz ein Demenz-Café. Eingerichtet im Lebensraum Bregenz ist es jeden Mittwoch von 14.30 bis 17 Uhr geöffnet. Als Gastgeberin konnte Ariane Moschitz vom MOHI Bregenz gewonnen werden. Sie wird unterstützt von Gerda Winder und Sabine Mazziotti, die ehrenamtlich Dienst tun. Um sich auf ihre Aufgabe vorzubereiten, konnten die drei in Lustenau hospitieren, die Einrichtung kennenlernen und Erfahrung sammeln. Zur Eröffnung des Demenz-Café Bregenz konnten Marion Steiner-Schett und Peter Weiskopf rund 20 Gäste und interessierte Besucherinnen und Besucher begrüßen. Darunter die Obfrau des Krankenpflegevereins (KPV) Ursula Doringer, Otto Nester vom KPV-Vorstand und den Obmann des Seniorenrates Bernhard Kuenz.
„Mit dem Demenz-Café soll ein zusätzliches Angebot geschaffen werden, das dem Bedürfnis nach Zugehörigkeit entspricht und der Einsamkeit entgegenwirkt. In Kooperation mit dem Mobilen Hilfsdienst wird der Treffpunkt begleitet, Gäste von außerhalb sind sehr willkommen“, umreißt Peter Weiskopf die Zielsetzung. Im Café sollen Menschen mit einer Demenzdiagnose im frühen Stadium selbst in den Austausch kommen und sich gegenseitig unterstützen. Der Unterschied zur Tagesbetreuung liegt darin, dass die Gäste selbst bestimmen, was besprochen und was unternommen wird. Ziele sind ein entspanntes Zusammenkommen in einem öffentlichen und doch geschützten Rahmen und ein humor- und freudvoller gegenseitiger Austausch außerhalb des familiären Umfelds. Oder, wie es die 81-jährige Trudi Vogel in Lustenau im Gespräch mit Peter Weiskopf ausdrückte: „Hier kann jeder sein, wie er ist. Er selbst sein.“ HAPF
