Die rote First Lady stammt aus Höchst

Die Frau an der Seite des neuen SPÖ-Bundesvorsitzenden Andreas Babler hat ihre Wurzeln in Vorarlberg. Karin Blum ist ebenfalls SPÖ-Politikerin.
Traiskirchen, Schwarzach Die Wahl Andreas Bablers (50) zum neuen SPÖ-Bundesvorsitzenden bringt nicht nur frischen Wind in die Partei, sondern auch einen Hauch Vorarlberg in die Bundespolitik. Seine Verbindung ins westlichste Bundesland ist seiner Frau zu verdanken: Karin Blum stammt aus Vorarlberg und ist selbst erfolgreiche Politikerin.
Geboren und aufgewachsen in Höchst, hat die 44-Jährige noch immer eine enge Bindung zu Vorarlberg: “Meine Eltern und meine jüngere Schwester leben hier. Im Sommer, Winter und bei Familienfesten sind wir immer sehr gerne zu Besuch”, erzählt Blum – es besteht übrigens keine Verwandtschaft zur gleichnamigen Höchster Beschlägefirma – im Gespräch mit den VN. “Wir importieren natürlich auch immer Bregenzerwälder Käse nach Traiskirchen”, sagt sie mit einem Schmunzeln.

Erste linke ÖH-Vorsitzende
Politisiert wurde Karin Blum in der Zeit, als FPÖ-Politiker Jörg Haider mit dem Anti-Ausländer-Volksbegehren Österreichs politische Landschaft polarisierte und für sie die Notwendigkeit der Solidarität gegenüber Minderheiten in den Vordergrund rückte. “Damals erlaubte uns unser Klassenvorstand zu einer Gegendemonstration am Dornbirner Marktplatz zu gehen, wenn wir dafür ein Referat halten”, erinnert sie sich an eine für sie prägende Zeit Anfang der 1990er.

Das Leben führte sie nach der Matura am Bundesgymnasium Blumenstraße nach Innsbruck, wo sie Politikwissenschaft und Geschichte studierte und ihre politische Heimat bei den Sozialdemokraten fand. 2005 machte sie als erste sozialistische Vorsitzende in der Geschichte der ÖH Innsbruck von sich reden. Später war die Höchsterin als Gemeinderätin in Innsbruck tätig und engagierte sich bei dem Verband Sozialistischer Studenten in Österreich (VSStÖ). Dort lernte sie auch ihren späteren Mann Andreas Babler kennen, der zu jener Zeit Verbandssekretär der Sozialistischen Jugend Österreichs war.

Später zog sie zu Babler in die 21.000-Einwohner-Gemeinde Traiskirchen, wo sie nun in der zweiten Periode als SPÖ-Gemeinderätin wirkt. Ihre politischen Schwerpunktthemen liegen in den Bereichen Kinderbetreuung, Bildung und Kinderrechte, unter anderem ist sie für die zwölf elementarpädagogischen Einrichtungen der niederösterreichischen Gemeinde zuständig.

Für Blum ist der am Ende doch noch überraschende Einzug ihres Mannes in die Bundespolitik “unglaublich”: “Zuerst hielt ich es ehrlich gesagt für einen Scherz. Zunächst war ich betroffen darüber, wie sowas überhaupt passieren konnte”, erinnert sie sich an die Korrektur des Parteitagsergebnisses zurück. “Nun freue ich mich aber extrem, dass dieser Weg eingeschlagen wurde.”

Mit ihrem Mann an der Spitze der SPÖ sieht sie eine Aufbruchsstimmung und zeigt sich überzeugt davon, dass die Partei die Themen der Zukunft richtig adressiert. Gerechtere Verteilung und die Einführung einer Vermögenssteuer ab einer Million Euro, Maßnahmen gegen die Teuerung, aber auch das Klima sieht sie als Schlüsselthemen der Sozialdemokratie. Trotz der neuen Rolle ihres Mannes plant die Familie – das Paar hat eine achtjährige Tochter – in Traiskirchen zu bleiben. “Mit der Bahn ist das nur eine halbe Stunde von Wien entfernt”, erklärt sie. Andreas Babler will in Traiskirchen vorerst Bürgermeister bleiben.

Zur Person: Karin Blum
Geboren am 23. Mai 1979 in Bregenz, aufgewachsen in Höchst.
Laufbahn BG Blumenstraße – Studium der Politikwissenschaften und Geschichte – Gemeinderätin in Innsbruck – Bundessekretärin der Roten Falken – Gemeinderätin und Ausschussvorsitzende in Traiskirchen – Öffentlichkeitsarbeiterin und Illustratorin bei den österreichischen Kinderfreunden.
Freizeit Lesen; wenn Karin Blum in Vorarlberg ist, verbringt sie die Zeit am liebsten auf dem Bodensee oder im Bregenzerwald.