Datensätze sind der neue Schatz des Museums

Die inatura ist 20. Der zweimillionste Besucher wird erwartet.
Dornbirn Die inatura ist in Feierlaune: Das Vorarlberger Naturkundemuseum wurde am Dienstag 20 Jahre alt. „Vor 20 Jahren war es eine enorm mutige Entscheidung, an diesem Ort ein naturhistorisches Museum der besonderen Art entstehen zu lassen“, rekapituliert die heutige geschäftsführende Direktorin Ruth Swoboda. Bürgermeisterin Andrea Kaufmann war damals Kulturstadträtin in Dornbirn. Sie erinnert sich: “Die Namensgebung war gar nicht einfach. Ich war selbst in vier Workshops mit dabei, wo man gesagt hat, um Gottes willen, man kann doch nicht unsere alte Naturschau mit so einem Kürzel benennen. Schließlich haben wir uns doch dafür entschieden, was auch gut ist.“

Stierhalle
Begonnen hat alles mit Siegfried Fussenegger. Der Fabrikant stellte seine geologische und botanische Sammlung ab 1927 zunächst im alten Rathaus aus. Zwölf Jahre später erfolgte der Umzug in die Stierhalle auf dem heutigen Kulturhausplatz, ehe das Land und die Stadt Dornbirn 1954 das Haus in der Marktstraße 33 kauften, in dem im Juni 1960 die „Naturschau“ eröffnet wurde. „Es waren ganz viele ausgestopfte Tiere. Es war extrem spannend. Mein Bruder hat mich immer zur Schlangenausstellungen mitgeschleppt, da bin ich fast jetzt noch traumatisiert. Es war immer zu den Fütterungszeiten, wo die weißen Mäuse und die Ratten den Schlangen vorgesetzt wurden“, blickt die Bürgermeisterin zurück. Als nach knapp drei Jahrzehnten eine Sanierung des Gebäudes und der Schauräume anstand, bekam eine 1994 eingesetzte Expertengruppe den Auftrag, ein Konzept zu entwickeln, wie die Ausstellung modernisiert werden kann. Nach fünfjähriger Beratung stand schließlich fest: Die „neue Naturschau” wird auf dem Areal der seit 1984 stillgelegten Rüschwerke errichtet.

Über 50.000
Auch wenn die inatura zunächst nicht wie ein klassisches Museum daherkomme, habe sie sich als führendes Museum in Vorarlberg mit den höchsten Besucherzahlen etabliert, unterstreicht Landesstatthalterin Barbara Schöbi-Fink. Heuer wurde zwischen Jänner und Mai bereits die 50.000-Marke überschritten. „Das knüpft an die Erfolgsjahre vor der Pandemie an und ist ein deutliches Zeichen dafür, wie angekommen die inatura in der Bevölkerung ist“, ergänzt die Landesstatthalterin. Demnächst wird der zweimillionste Besucher erwartet.

Der heutige Schatz eines naturkundlichen Museums seien die Datensätze, sagt Direktorin Ruth Swoboda. Als Beispiel nennt sie die Naturbeobachtungsplattform Observation.org. “Die Zeiten der Forschung in den Elfenbeintürmen müssen vorbei sein. Es geht jetzt darum, die Bevölkerung mit einzubinden. Durch diese Datensätze bekommen wir ein genaueres Bild von Vorarlberg.”https://www.vol.at/projekt-von-europaweiter-dimension/8138116