Dornbirner Weihnachtshüsle wurde zum mobilen Museum

Auf der Museumswiese beim Marktplatz wurde das Museum mobil (mumo) eröffnet.
Dornbirn Das Stadtmuseum näher zu den Menschen bringen – das ist Sinn und Zweck des mobilen Museums, das seinen ersten Standort auf der Wiese zwischen Museum und Stadtstraße gefunden hat. „Wir dachten zuerst an ein Fahrrad, wie es andere Museen im Gebrauch haben, wollten dann aber etwas Nachhaltigeres“, erzählt die Leiterin des Stadtmuseums, Petra Zudrell. Schließlich wurde es ein Christkindlemarktstand, der von den Architekten Wolfgang Schwarzmann und Nina Beck zum mobilen Mini-Museum umgestaltet wurde. „Auf Vorschlag von Wolfgang Schwarzmann haben wir das mobile Museum selbstbewusst ,mumo‘ genannt“, so Petra Zudrell.
Recyceltes Material
Im Rahmen einer kleinen Eröffnungsfeier hatte das in Aubergine und Gelb gehaltene „mumo“ nun seinen ersten großen Auftritt. Nach den Begrüßungsworten der Museumsleiterin gaben die Architekten einen Einblick in seine Entstehungsgeschichte. „Das Stadtmuseum hat zwar eine zentrale Lage, befindet sich aber im ersten Stock, sodass man nicht automatisch hineinstolpert. Das ,mumo‘ sehen wir als kleinen Satelliten des Museums, der die Präsenz im öffentlichen Raum erhöhen soll“, erklärte Wolfgang Schwarzmann.
Für die Umwandlung des Marktstandes in ein Mini-Museum haben die Architekten vorwiegend Material aus dem städtischen Bauhof wiederverwendet. So wurde eine Lampe aus dem Kulturhauspark zur „mumo“ -Kugel und die Abdeckung einer Straßenlaterne zum „Bullauge“, in dem Exponate aus der jeweiligen Sonderausstellung zu sehen sind. „Für dieses Projekt haben wir nicht nur die Pläne gezeichnet, sondern durften es auch gemeinsam mit dem Werkhof umsetzen“, erzählte Nina Beck.
Temporäre Bespielungen
Kulturstadtrat Alexander Juen hatte die Ehre, das Band durchzuschneiden und das ehemalige Weihnachtshüsle seiner neuen Bestimmung zu übergeben. „In Coronazeiten haben wir uns an ,Essen to go‘ gewöhnt, jetzt haben wir auch ein ,Museum to go‘“, so Juen. Das „mumo“ hat übrigens nicht durchgehend geöffnet, sondern wird in regelmäßigen Abständen von unterschiedlichen Akteuren bespielt.
Die Fragestellungen sollten in Zusammenhang mit der jeweiligen Sonderausstellung oder dem Museumsgeneralthema „Erbe & Erben“ stehen. „Wir laden Bürger, Vereine und Institutionen als Dornbirn-Experten ein, das ,mumo‘ mit uns zu nutzen und freuen uns über verschiedenste Beiträge. Das kann ein Informationsnachmittag, eine soziale oder karitative Aktivität in Dornbirn, ein künstlerisches Projekt, eine Passantenbefragung, eine Sammelaktion, eine Lesung oder ein Film- oder Fotoprojekt sein“, erklärt Barbara Motter vom Museumsteam.
Vielseitiges Programm
Passend zur aktuellen Ausstellung „Glück gehabt? 70 Jahre Kaplan Bonetti“ wird jeden ersten Donnerstag im Monat die Kaplan Bonetti Beratungsstelle von 15 bis 17 Uhr im „mumo“ anzutreffen sein. Im Rahmen der aha-Machwas-Tage sind Schüler als Stadtforscher unterwegs und präsentieren ihre Ergebnisse in einer kleinen Pop-up-Ausstellung im „mumo“. Weitere Workshops mit Schulklassen sind angedacht – auch eine Kooperation mit dem Studiengang „Soziale Arbeit“ der FH Vorarlberg wurde bereits fixiert.
Am Samstag, 15. Juli, ab 9 Uhr wird das Team des „Offenen Kühlschranks“ das „mumo“ während der Marktzeit bespielen und dabei unter anderem „geerbte Rezepte“ präsentieren. Im Herbst soll das „mumo“ dann seinen jetzigen Standort an der Stadtstraße verlassen und Richtung Bahnhofsviertel wandern. lcf
