Hunderte ohne Strom und kein Eurocity

Im Vergleich mit den Nachbarregionen kam Vorarlberg glimpflich davon. Die Unwetter gehen weiter.
Bregenz, Lindau Eine Gewitterfront hat mit orkanartigen Böen in der Nacht auf Mittwoch von Vorarlberg bis Oberösterreich für Schäden gesorgt. Vorarlberg kam dabei relativ glimpflich davon. Doch für Mittwoch bis Donnerstag sind weitere Unwetter angekündigt.
In Vorarlberg führte die angekündigte Gewitterfront zwischen Dienstagabend und Mittwochmorgen zu 53 Feuerwehreinsätzen, die sich vor allem auf die Beseitigung von Sturmschäden konzentrierten. Bei Windspitzen von über 90 km/h, so etwa am Rohrspitz, wurden zahlreiche Bäume entwurzelt und Straßen verlegt, informiert die Rettungs- und Feuerwehrleitstelle (RFL). Überschwemmungen blieben vorerst entgegen den Erwartungen aus.
Die erste Gewitterfront zog gegen 22.20 Uhr über das Rheintal. In Mellau im Bregenzerwald wurden auf einem Parkplatz Autos durch umgestürzte Bäume beschädigt. Am frühen Mittwochvormittag waren alle Straßen wieder befahrbar. Auch die A14 blieb vom Unwetter nicht verschont. „Vor allem der Wind hat unseren Streckendienst ganz schön auf Trab gehalten“, berichtet Asfinag-Pressesprecher Alexander Holzedl. Es gab keine Unfälle, keine Schäden und keine Verletzten.
Mehrere Bäume waren umgeknickt oder Äste auf die Fahrbahn geweht worden. „Die wurden vom Streckendienst sofort entfernt“, sagt Holzedl. In Richtung Deutschland war die Abfahrt Hohenems bis 22.50 Uhr aufgrund von Aufräum-
arbeiten gesperrt. Einmal mehr machte sich das Grünraum-Management der Asfinag bezahlt. Im Frühjahr werden schadhafte Bäume gestutzt oder entfernt.
Ein anderes Problem ergab sich aber an der Baustelle bei Dornbirn. Mehrere Verkehrsschilder waren umgekippt oder hatten sich selbstständig gemacht und flogen kreuz und quer durch die Gegend. Die Schilder mussten vom Streckendienst eingesammelt und an der richtigen Stelle neu positioniert werden. „Glimpflich, aber mit viel Arbeit verbunden“, fasst Holzedl das Unwetter in der Nacht auf Mittwoch zusammen.
Routine für Feuerwehren
„Für unsere Feuerwehren sind solche Unwetterlagen Routinearbeit“, beruhigt der Geschäftsführer des Landesfeuerwehrverbands, Günther Watzenegger. Hier bewähre sich das System der freiwilligen Feuerwehren, die es glücklicherweise in jedem Ort Vorarlbergs noch gibt. „Die Feuerwehren sind natürlich sensibilisiert und behalten die Warnungen im Blick“, betont Watzenegger. Aber sie seien 365 Tage im Jahr gut auf solche Tage vorbereitet und ausgerüstet.
Stromausfälle
Im Rheintal lagen die Windgeschwindigkeiten nur mehr bei bis zu 60 km/h und verloren ab Mitternacht weiter an Kraft, bevor das nächste Gewitter in den Morgenstunden einsetzte. Blitzeinschläge und umgestürzte Bäume sorgten für Stromausfälle in Höchst, Doren, Sulzberg und im Montafon nahe dem Kopfspeicher. 1100 Haushalte waren zeitweise ohne Strom. „Die meisten Haushalte hatten spätestens nach einer Stunde wieder Strom, in Doren dauerte es teilweise eineinhalb Stunden“, erklärt Johannes Hofer von den Vorarlberger Energienetzen. Der Vorarlberger Netzbetreiber war auf das Unwetter vorbereitet. „Für solche Fälle haben wir eine interne Voralarmierung“, erklärt Hofer. „Gewisse Mitarbeiter müssen etwa auf Abruf zur Verfügung stehen, die Störungsfahrzeuge und -trupps sowieso.“ Ähnliche Situationen gab es im gesamten Westen. In Tirol waren zeitweise 14.000 Haushalte in 22 Gemeinden von Stromausfällen betroffen, in Salzburg 8000 Haushalte.
Eurocity fällt aus
Auch das Schienennetz ist in Mitleidenschaft gezogen. Gesperrt sind laut der Deutschen Bahn die Strecke Rosenheim-Salzburg sowie die Strecke München-Lindau-Schweiz aufgrund einer Sperrung bei Kißlegg in Baden-Württemberg. Die Sperre dauert bis Donnerstagnachmittag an. Betroffen ist der gesamte Zugverkehr Richtung München ab Lindau. Der Eurocity zwischen München und der Schweiz verkehrt derweil nur auf Schweizer Boden ab St. Margrethen.
Wegen Unwetterschäden war das „Deutsche Eck“ zwischen Salzburg und Rosenheim am Mittwochvormittag nicht befahrbar, die Züge wurden teilweise über Zell am See umgeleitet. VN-rau
„Wir haben eine interne Voralarmierung. Gewisse Mitarbeiter stehen auf Abruf bereit.“
