Das Warten hat noch länger kein Ende

Vorarlberg / 26.07.2023 • 18:15 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
So könnte die Fahrrad-Snake aussehen, die die Grünen im Wahlkampf präsentiert haben. <span class="copyright">Screenshot</span>
So könnte die Fahrrad-Snake aussehen, die die Grünen im Wahlkampf präsentiert haben. Screenshot

Eine Brücke zwischen Vorklostergasse und Hafen ist laut Stadt aber nach wie vor Thema.

Bregenz Fußgänger und Radfahrer, die von der Bregenzer Innenstadt an den See wollen, stehen oft vor geschlossenen Schranken. Die Folgen, gerade zu den Stoßzeiten und in der warmen Jahreszeit: Staus und großes Gedränge. Besonders eng ist es im Bereich Hafen. Da sich das Problem aufgrund der Taktverdichtung im Zugverkehr und der Zunahme des Radverkehrsanteils weiter verschärfen dürfte, wurde im Fuß- und Radverkehrskonzept der Stadt aus dem Jahr 2019 festgehalten, dass “zur effektiven Lösung der Problemstelle” eine Unter- oder Überführung im Bereich Hafen notwendig ist. Die Grünen haben das Thema im letzten Wahlkampf erneut aufgegriffen und die sogenannte Fahrrad-Snake präsentiert, eine Brücke, die von der Nepomukkapelle am Kornmarktplatz beginnt und sich über die Landesstraße und die Bahn zum Hafen schlängelt. Auch eine Arbeitsgruppe wurde inzwischen eingesetzt. Doch das Warten hat offenbar noch länger kein Ende.

Über- oder Unterführung

So könnte die Snake verlaufen.
So könnte die Snake verlaufen.

Wie die ÖBB auf Nachfrage mitteilen, sei man übereingekommen, “diese Thematik einer gesamthaften Betrachtung zu unterziehen”, da jeder Ersatz oder jede Auflassung auch Auswirkungen auf andere Übergänge habe. Grundsätzlich sei den ÖBB und allen Beteiligten “die Auflassung bzw. der Ersatz von Eisenbahnkreuzungen durch Über- oder Unterführungen ein großes Anliegen, weil die sicherste Eisenbahnkreuzung jene ist, die es nicht mehr gibt”, bekräftigt Pressesprecher Christoph Gasser-Mair. Wenn es die Möglichkeit gebe, Eisenbahnkreuzungen aufzulassen, sei die Bahn auch dabei, wenn es um die Finanzierung geht.

Das Modell der Grünen sieht auch eine Art Aussichtsplattform vor.
Das Modell der Grünen sieht auch eine Art Aussichtsplattform vor.

Der Bregenzer Stadtrat für Bau, Stadtentwicklung und Mobilität, Robert Pockenauer, ergänzt: “Das Thema Fußgänger- bzw. Fahrradverbindungen zum Bahnhof bzw. zur Innenstadt ist ein sehr wichtiges.” Man habe diese Angelegenheit daher jetzt zur Prüfung an ein externes Unternehmen vergeben. Dieses werde genau prüfen, welche bereits vorhandenen Querungen vorhanden sind und wie diese funktionieren. In einem weiteren Schritt soll dann erhoben werden, wo zwischen der Vorklostergasse und dem Hafen Bregenz zusätzliche Querungen möglich und in der Folge auch umsetzbar sind. “In diesem partizipativen Prozess werden alle notwendigen Akteure eingebunden, um die Arbeiten und deren Ergebnisse so breit als möglich abzustützen”, führt Pockenauer aus. 

Diese Skizze stammt aus dem Bregenzer Fuß- und Radverkehrskonzept.
Diese Skizze stammt aus dem Bregenzer Fuß- und Radverkehrskonzept.

Die neue Stadtbrücke wäre sozusagen der Ersatz für die Gulaschbrücke, die vor über 30 Jahren in einer Nacht- und Nebelaktion abgerissen wurde. Heute erinnert nur noch ein Knoten im Ufergeländer an den beliebten Übergang. Nach dem Abriss des alten Bahnhofs im Jahr 1989 rückten im Juni 1990 Kräne an und legten die Brücke zunächst beiseite. Das Versprechen lautete, dass die Brücke auf alle Fälle erhalten und an anderer Stelle wiederaufgebaut werden soll. Doch daraus wurde nichts: Im Jänner 1991 wurden sie allen Widerständen zum Trotz mit Schweißgeräten in handliche Teile zerlegt und in den Stahlöfen der Voest verschmolzen.

Das Warten hat noch länger kein Ende
Der Gulaschbrücke trauern noch viele Bregenzer nach.
Seit 1991 ist die Gulaschbrücke Geschichte.
Seit 1991 ist die Gulaschbrücke Geschichte.