Zwischen Fluss, Berg und Tal

Vorarlberg / 04.08.2023 • 18:47 Uhr / 5 Minuten Lesezeit
Es grünt so grün entlang des Klostertal-Radwegs. Das macht ihn neben anderem auch sympathisch.
Es grünt so grün entlang des Klostertal-Radwegs. Das macht ihn neben anderem auch sympathisch.

Der Klostertal-Radweg bietet viel Natur, aber auch Spaß und Nachdenkliches.

Klostertal Zugegeben: Derzeit lässt sich eine Radtour nur schwer planen. Zu unstet das Wetter, zu unsicher die Prognose. Deshalb gilt es, regenfreie Stunden zu nutzen. Ich habe in einer dieser momentan raren Trockenzeiten den Radweg ins Klostertal erkundet. Er ist gemacht für alle, die gerne in die Pedale treten, ob jung oder alt, ob mit oder ohne E-Unterstützung. Ein paar Steigungen gibt es zu bewältigen, aber alle machbar. Kinder können in Wald am Arlberg die Welt der Wichtel kennenlernen, Erwachsene jene der Erinnerungen. Die Alfenz, der Hauptfluss des Tales, und Berge links und rechts sind ständige Begleiter. Dazu kommt, dass der Klostertal-Radweg zumindest noch nicht allzu „überfahren“ ist.

Durch Wald und Flur

Ein schneller REX bringt mich zum Ausgangspunkt der Tour in Bludenz. Von dort geht es entlang der Ill nach Brunnenfeld, wo sich der Radweg durch die riesige Baustelle bei der Autobahnabfahrt Bludenz-Montafon schlängelt. Vor der stylishen Radbrücke aus der Feder von marte.marte nehmen wir die Abzweigung ins Klostertal, passieren kurz das Lorünser Industriegebiet und erreichen danach den Radweg. Wir tauchen ein in ein Meer aus vielfarbigem Sommerflieder, der in reichem Maße entlang der Alfenz sprießt. Schön. Wir kurven durch Stallehr, lassen das Siedlungsgebiet hinter uns und genießen die Landschaft, die sich abseits der S16 auftut. Es geht im wahrsten Sinne des Wortes durch Wald und Flur. Teils ist der Weg asphaltiert, teils geschottert. Die unbefestigten Bereiche sind nicht immer ganz einfach zu befahren, besonders dort nicht, wo Regen tiefe Spuren in den Schotter gezogen hat. Da heißt es auf der Rückfahrt, wenn es flotter abwärts geht, einigermaßen aufpassen. Der Radweg führt am Talboden an Außer- und Innerbraz vorbei. Beim Hinweisschild Außerbraz gilt es, eine scharfe Rechtskurve zu beachten, um auf dem richtigen Weg zu bleiben.

Lohnender Stopp

Kurz vor Dalaas steht eine Skulptur am Wegesrand, die einen Stopp lohnt. Es handelt sich um eine Gedenkstätte für die vergessenen Toten des „Blattern“-Friedhofs. Helmut Köb hat dieses Kreuz 2001 entworfen und geschaffen und den Menschen geschenkt, über deren Grab die Zeit buchstäblich Gras wachsen ließ. Die Erklärung berührt und darf gerne gelesen werden. Danach geht es hinaus auf die Bundesstraße. Da die S16 den Großteil des Verkehrs schluckt, ist dieser Abschnitt wenig von Autos frequentiert. Dafür ist’s vorbei mit der Ruhe. Am Ortsende von Dalaas mündet die Straße wieder in einen Schotterweg, der nahe der Alfenz verläuft. Jetzt übertönt wenigstens das Rauschen des Wassers den Verkehrslärm. Auf diesem Abschnitt liegt auch der Wichtel-Erlebnisweg mit Start bei der Alfenzbrücke Außerwald. Er lädt Familien ein, die heimische Umwelt spielerisch zu entdecken. Eine überdachte Sitzecke samt Kneippbecken, Weiher, Grillstelle und vielen lustigen Figuren animiert zum Verweilen.

Auf der gleichen Stecke retour

Bald danach erreichen wir die Talstation der Sonnenkopfbahn. Eigentlich wäre noch ein Abstecher auf den Sonnenkopf und das Muttjöchli geplant gewesen, also ein bisschen Bike und Hike, wie das heutzutage so schön heißt, aber das Wetter erscheint uns zu unsicher. Wir radeln deshalb gleich über Innerwald nach Klösterle hinein, wo zwar dieser Radweg endet, nicht jedoch das Radvergnügen als solches, weil es von hier aus noch jede Menge anderer Tourenmöglichkeiten gibt. Nach 24 Kilometern belassen wir es für heute beim Klostertal-Radweg. Retour geht es auf der gleichen Strecke. Am Endpunkt in Bludenz haben wir 48 Kilometer und gut 500 Höhenmeter in den Beinen. Inklusive einiger Halte, etwa beim Fallbach-Klettersteig, wo wir nach Bewegung im Fels Ausschau halten, waren wir gut vier Stunden unterwegs. VN-MM 

Schöne Perspektiven veranlassen den Radfahrer zum Innehalten.
Schöne Perspektiven veranlassen den Radfahrer zum Innehalten.
Diese Kapelle steht am Weg zum Zustieg des ziemlich herausfordernden Fallbach-Klettersteigs.
Diese Kapelle steht am Weg zum Zustieg des ziemlich herausfordernden Fallbach-Klettersteigs.