Von Abrissparty und guten Aussichten

Vorarlberg / 18.08.2023 • 19:39 Uhr / 5 Minuten Lesezeit
Im Harder Strandbad ist dieses Wochenende bereits Saisonschluss für Wasserratten. VN/Steurer (2), VN/Paulitsch
Im Harder Strandbad ist dieses Wochenende bereits Saisonschluss für Wasserratten. VN/Steurer (2), VN/Paulitsch

Hitzewelle lockt wieder Tausende Besucher in Freibäder.

Hard „Das ist einfach ein Naturjuwel hier und für mich jeden Tag eine Augenweide“, sagt Brigitte Achberger (67) und lässt den Blick über das Harder Binnenbecken vor ihr und die schattenspendenden Bäume auf dem Gelände schweifen. Sogleich erhält sie ein zustimmendes Nicken von ihrer Freundin Irmi Hermann (51), die es sich ebenso schon mit ihrem Liegestuhl in der Nähe des Kiosks, der Schwimmbecken und des Ufers bequem gemacht hat.

Die beiden Frauen sind seit Jahren Stammgäste des Harder Strandbads und genießen nun das letzte Freibadwochenende der Saison. Denn schon bald werden Arbeiter mit der Abrissbirne anrücken. „Wir nehmen das jetzt einfach hin und freuen uns schon auf das neue Bad“, erklärt Brigitte Achberger, die es fast täglich bereits um 9 Uhr ins Freibad zieht, im Hinblick auf den früheren Saisonschluss. Dabei kommen bei den Harderinnen auch noch Erinnerungen an schöne Strandbadtage mit den Kindern auf.

Mit Vorfreude blicken die Stammgäste dennoch bereits in Richtung Juni 2024. Dann sollen nämlich die Pforten des rundum erneuerten Bads bereits wieder öffnen. Geplant sind unter anderem neue Becken, ein Schwimmsteg, Sprungtürme und ein beheiztes Kinderbecken mit Sonnensegel. Investiert werden rund 13 Millionen Euro.

„Nächste Woche beginnen wir mit den Aufräumarbeiten, am
28. August starten die Abbrucharbeiten“, erläutert Geschäftsführer Erich Lindner (56) den Fahrplan für den Neubau und scheint nach jahrzehntelanger Diskussion rund um eine Renovierung des in die Jahre gekommenen Bads sichtlich erleichtert zu sein. Froh über die Erneuerung sind auch die Bademeister Jonas Blum (31) und Michael Gerster (41), die sich mit der kompletten Sanierung ebenso Erleichterung im Arbeitsalltag erwarten.

Zum letzten Mal öffnen die Pforten des Bads am Sonntag mit der Abrissparty. Da hochsommerliches Wetter angekündigt ist, dürfte es dabei noch einen versöhnlichen Saisonschluss für die Betreiber geben. „Es war Pech, dass heuer gerade während der Haupturlaubszeit drei Wochen regnerisch waren“, bedauert Geschäftsführer Lindner.

Durchwachsene Zwischenbilanz

Dass der Sommer nun noch einmal Fahrt aufgenommen hat, darüber freuen sich naturgemäß auch die anderen Freibadbetreiber. „Aus langjähriger Erfahrung ist meistens ein Monat verregnet“, erklärt Rheinauen-Chef und Bädersprecher Ewald Petritsch. Heuer verlief die Saison sehr durchwachsen. Fast 30 Regentage wurden in Hohenems bislang gezählt. „Mit fast drei Wochen schlechtem Wetter Ende Juli bis Anfang August waren die Aussichten auf die Saison bedrückend. Zum Glück ging und geht es stark aufwärts.“

Durchschnittlich werden im Rheinauen in Hohenems jährlich rund 110.000 Besucher gezählt. „Derzeit liegen wir bei 93.000“, zieht Petritsch Bilanz. Im Hinblick auf die aktuellen Wetterprognosen rechnet er heuer mit einer guten Saison. Positives kann Petritsch auch bezüglich Schwimmkurse berichten. „Diese waren sehr gut gebucht und es konnte laut den Kursleitern wieder einiges aufgeholt werden.“

Auch im Waldbad im Feldkirch hatten es Betriebsleiter Wolfgang Melk und sein Team mit einer sehr durchwachsenen Saison zu tun. „Zu Saisonbeginn im Mai spielte das Wetter nicht mit und somit konnten wir nur wenige Besucher zählen.“ Auf einen angenehmen Juni und eine starke erste Julihälfte folgte die regnerische Phase. „Zudem ging in dieser Schlechtwetterperiode die Wassertemperatur von rund 26 Grad trotz Beheizung auf 20 Grad zurück. Auch die Schwimmkurse fielen dadurch sprichwörtlich ins Wasser“, berichtet Melk. Inzwischen seien die Besucherzahlen dank der Wetterbesserung wieder auf hohem Niveau.

Sowohl in Hohenems als auch in Feldkirch läuft die Freibadsaison noch bis 10. September. Im Walgaubad in Nenzing bleiben die Türen bei entsprechenden Temperaturen noch bis Ende September geöffnet. Sowohl was die Einnahmen als auch die Zahl der Badegäste betrifft, liegt man momentan zwar 15 Prozent unter dem Rekordsommer 2023. „Aber immer noch im Jahresdurchschnitt. Wenn es jetzt wettertechnisch so weitergeht, ist bis Ende September aber durchaus noch einiges einzuholen und abgerechnet wird zum Schluss“, teilt Chef Oliver Tschabrun mit. VN-mef

Auch Viktoria aus Feldkirch sucht Abkühlung im Freibad. 
Auch Viktoria aus Feldkirch sucht Abkühlung im Freibad. 
Ewald Petritsch rechnet auch heuer wieder mit einer guten Saison.
Ewald Petritsch rechnet auch heuer wieder mit einer guten Saison.