Suche nach SUP-Sportler eingestellt

Vorarlberg / 20.08.2023 • 22:37 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Beim Stand-up-Paddle empfiehlt sich eine Schwimmhilfe und die Verwendung der Leash.VN/Rhomberg
Beim Stand-up-Paddle empfiehlt sich eine Schwimmhilfe und die Verwendung der Leash.VN/Rhomberg

Die Boards waren privat ausgeliehen, der Sturm kam wohl erst im Laufe des Ausflugs auf.

Lochau Noch am Samstag waren Experten aus Tirol mit deren Unterwasserrobotern am Bodensee im Einsatz, um bei der Suche und eventuellen Bergung des vermissten 24-Jährigen zu helfen, bestätigt die Wasserrettung Vorarlberg. Der zuvor verwendete Suchroboter konnte am Samstag wegen technischer Probleme nicht mehr verwendet werden. In der Nacht auf Sonntag zwischen 23 Uhr und 4 Uhr wurden die zwei durch die Sonarsuche ermittelten Koordinaten mit ihrer Hilfe überprüft, jedoch handelte es sich dabei um einen Baumstamm bzw. einen Ast. Da keine weiteren Anhaltspunkte ermittelt werden konnten, wird die Suche nach dem Abgängigen ergebnislos eingestellt.

Suche seit Donnerstag

Zur Erinnerung: Am Donnerstagabend waren drei junge Männer mit privat geliehenen Stand-up-Boards vom Kaiserstrand in Lochau raus auf den See gepaddelt. Dann kam starker Wind auf. Ein Mann war offenbar noch in Ufernähe. Zwei waren schon weiter draußen. Davon wurde nach dem Notruf einer von der Seepolizei gerettet.

Tragisch: Der vermisste 24-jährige Bregenzer war es, der zuvor noch den Notruf gewählt hatte. Sein Handy konnte von den Einsatzkräften geortet werden und stellte damit einen der Fixpunkte der Suchaktion dar. Auch sein Board ist aufgetaucht und war der zweite Fixpunkt. Nur der junge Mann bleibt verschwunden.

Kein Verleih bei Sturmwarnung

Wir hätten bei diesen Bedingungen keine Boards mehr an Hobbysportler verliehen – viel zu riskant“, sagt Andreas Portenschlager (36). Er ist SUP-Verleiher am Kaiserstrand, -Instruktor und -WM-Teilnehmer. Vielen Hobbysportlern fehle dafür aber das Bewusstsein. Denn gerade am Donnerstag herrschte der seltene Ostwind über dem Pfänder vor. Ostwind bedeutet, dass die Wassersportler nicht zum Ufer, sondern in den See getrieben werden. „Der kann sehr stark werden“, sagt Portenschlager. Das habe man auch am Wellengang gesehen.

Windstärke sechs habe am Donnerstag geherrscht, als die jungen Männer auf dem See unterwegs waren. Die Starkwindwarnung müsste also aktiv gewesen sein. Sie wird mit 40 orangefarbigen Blitzen pro Minute an den Sturmleuchten signalisiert. Ab Windstärke acht ist Sturmwarnung. Dann blitzt das Signal 90 Mal pro Minute auf.

Leash als Rettungsanker am Board

Bei Starkwindwarnung dürften wir unter bestimmten Umständen sogar noch Boards verleihen“, erklärt Portenschlager. Der Experte weist aber auf zwei wichtige Sicherheitsmaßnahmen hin. Zum einen die Leash, also ein Band, das den Fuß mit dem Brett verbindet. Und zum anderen eine Schwimmweste. Damit bleibe man schließlich an der Oberfläche. Wenn man nichts von beidem dabeihat, und in Not gerät, sollte man sich flach auf das Board legen, rät Portenschlager.

Auch die Seepolizei Hard betont die Vorteile einer Schwimmhilfe und der Verwendung der Leash. Dies stellt sicher, dass sich die Freizeitsportler im Notfall über Wasser halten können. Gerade bei Starkwind wird das Board ansonsten schnell weggetrieben. Hinzu kommt die Gefahr der Selbstüberschätzung, ob man den Weg zurück zum Ufer noch aus eigener Kraft schafft. Dies ist immer wieder Grund für Wasserrettungseinsätze am Bodensee. vn-ppl, rau

„Ich glaube, bei vielen Hobbysportlern fehlt das Bewusstsein für die Wetterbedingungen.“

Über 40 Sturmwarnleuchten wie jenes am Molo in Bregenz decken das Bodenseeufer ab. VN/Paulitsch
Über 40 Sturmwarnleuchten wie jenes am Molo in Bregenz decken das Bodenseeufer ab. VN/Paulitsch