Auf einem guten Weg

Vorarlberg / 22.08.2023 • 17:17 Uhr / 6 Minuten Lesezeit
Im Klima- und Energieleitbild wurde auch festgelegt, dass 60 Prozent aller Wege zu Fuß, mit dem Rad oder mit dem ÖPNV zurückgelegt werden sollen. HAb
Im Klima- und Energieleitbild wurde auch festgelegt, dass 60 Prozent aller Wege zu Fuß, mit dem Rad oder mit dem ÖPNV zurückgelegt werden sollen. HAb

Blumenegg-Gemeinden beschließen neues Klima- und Energieleitbild.

Blumenegg Blumenegg ist gerade dabei, ein Klima- und Energieleitbild zu verabschieden. Die Blumenegg-Gemeinden Bludesch, Ludesch und Thüringen haben bereits 2013 ein solches beschlossen. Jetzt war es an der Zeit, das Energieleitbild, dessen Ziele bis 2020 reichten, zu überarbeiten. Unter Einbezug der Bürgermeister, der e5-Teammitglieder und des DLZ wurde ein neues Klima- und Energieleitbild ausgearbeitet. Die neue Version sieht vor, die gesteckten Ziele bis 2030 zu erreichen. Das Leitbild wird in vier Themenbereiche untergliedert: Energieversorgung, Mobilität, Umwelt und Klimawandelanpassung.

Keine Öl- und Gasheizungen mehr

Beim Thema Energieversorgung will die Energieregion Blumenegg fossilfrei werden. Ziel ist es, so viel erneuerbare Energie in Blumenegg selbst zu produzieren, wie es nur geht. Wärme und Strom kommen aus erneuerbaren Energiequellen. Mit den Umsetzungen im Rahmen der Mission Zero Blumenegg werden im Jahr 2030 mehr als 90 Prozent des kommunalen Eigenbedarfs mit erneuerbaren Energien gedeckt, so das Ziel. Alle Aktivitäten in der Region sollen bis 2030 klimaneutral gestaltet werden. Zudem sollen alle Öl- und Gasheizungen in kommunalen Gebäuden bis 2030 ersetzt werden. Die Energieregion unterstützt deshalb den Umstieg auf andere Heizsysteme mit dem Ziel, die Anzahl der Öl- und Gaskessel bis 2030 um 50 Prozent zu reduzieren. Gleichzeitig will die Region auf erneuerbare Wärme setzen (Fernwärme, Erdwärme, andere Heizsysteme).

Geeignete Dachflächen kommunaler Gebäude sollen bestmöglich mit Solar und/oder Photovoltaik ausgestattet werden. Bis 2030 sollen laut Energieautonomie+ 330 GWh Strom aus Photovoltaik in Vorarlberg produziert werden. In der Blumenegg-Region soll dieser Anteil von 0,7 kWp auf einen kWp pro Einwohner erhöht werden. Zudem unterstützt die Region das Bundes- und Landesziel einer Sanierungsrate von drei Prozent. Demnach sollen pro Jahr rund 60 Gebäude in Blumenegg in Bezug auf Energieeffizienz, Energieproduktion, umweltfreundliche Mobilität, Wohnqualität und Biodiversität verbessert werden.

Mehr Radfahren statt Autofahren

Im Bereich Mobilität legen die Blumenegg-Gemeinden viel Wert auf eine naturverträgliche Fortbewegung. So soll man sich vor allem zu Fuß, mit dem Rad oder mit dem öffentlichen Verkehr fortbewegen. 60 Prozent aller Wege sollen in diesen Mobilitätsformen bis 2030 zurückgelegt werden. Derzeit liegt der Anteil bei 50 Prozent. Um diesen um zehn Prozentpunkte zu erhöhen, sollen u.a. Maßnahmen ergriffen werden, um den Fuß- und Radverkehr zu stärken. Eine gute Rad-Infrastruktur, fußgängerfreundliche Verkehrsplanung sowie eine intakte Nahversorgung sind wesentlich, damit die Bürger viele Alltagswege autofrei bewältigen können. Kommunale Gemeindefahrzeuge sollen auf E-Mobilität umgestellt werden. Ziel ist es, die Emissionen aus dem Verkehr um 40 Prozent zu reduzieren und den Anteil an E-Fahrzeugen auf 30 Prozent zu erhöhen. In diesem Zuge muss auch die E-Ladeinfrastruktur ausgebaut werden.

Für blühende Flächen, eine nachhaltige Bewirtschaftung dieser und einen sorgsamen Umgang mit natürlichen Ressourcen (Wasser, Holz, Lebensmittel etc.) setzt sich die Energieregion ebenfalls ein. Grünflächen werden erhalten und als Biodiversitätsflächen gestaltet. Die Energieregion setzt zudem auf klima- und umweltschonende Land- und Forstwirtschaft und unterstützt lokale Vertriebswege. Damit einher geht, dass die Gemeinden überprüfen, welche Produkte sie lokal beschaffen können. Die Biolandwirtschaft soll ausgebaut und gefördert werden, indem man den Markt von biozertifizierten, regionalen Lebensmitteln stärkt.

Zu guter Letzt wird die Klimawandelanpassung thematisiert. Die Gemeinden unterstützen aktiv die jeweiligen Maßnahmen der KLAR! Region Walgau und beteiligen sich an deren Programm. Des Weiteren nehmen die Gemeinden an den regelmäßigen Klimanetztreffen teil.

Jedes Jahr eine neue PV-Anlage

Thüringens Bürgermeister Harald Witwer freut sich über das überarbeitete Klima- und Energieleitbild: „Wir sind, was die Stromversorgung betrifft, bereits auf einem sehr guten Weg.“ Ziel von ihm ist es, dass Thüringen so viel Strom produziert, was die Thüringer Haushalte auch verbrauchen, um völlig energieautark zu sein. Mit der Installation zwei neuer Photovoltaikanlagen – einmal auf der Mittelschule und einmal auf dem Dach des Feuerwehrhauses – sowie mit dem Ausbau eines neuen Kleinwasserkraftwerks soll die Stromproduktion bei 100 Prozent liegen. Wenn man jedes Jahr eine neue PV-Anlage auf einem gemeindeeigene Gebäude installieren würde, wäre man rasch am Ziel, ist Harald Witwer überzeugt. In den nächsten zwei bis drei Jahren schafft es Thüringen, energieautark zu werden. „Wir sind konsequent dran, jedes Jahr eine PV-Anlage umzusetzen“, so Harald Witwer. Bis jetzt gibt es nur noch zwei gemeindeeigenen Gebäude, die mit Gas heizen – die Villa Falkenhorst und der Kindergarten. Während sich das eine Problem mit dem Neubau des Kinderhauses in drei Jahren von selbst lösen wird, will man bei der Villa Falkenhorst auf kurz oder lang auf Fernwärme umrüsten. VN-JUN

Die Gemeinde Thüringen will völlig energieautark werden.VN/JUN
Die Gemeinde Thüringen will völlig energieautark werden.VN/JUN