Vorarlberg wächst und wächst

Trotz massiver Zuwanderung schreitet die Alterung der Bevölkerung voran.
SCHWARZACH Nicht nur zum Jahreswechsel, sondern auch zur Jahresmitte hält die Landesstatistik jeweils fest, wie sich die Bevölkerung im Land in den vergangenen zwölf Monaten entwickelt hat. Zuletzt tat sie dies extrem dynamisch, um es salopp zu formulieren: 2001 hatten erstmals mehr als 350.000 Frauen, Männer und Kinder ihren Hauptwohnsitz in Vorarlberg gemeldet. 2021 waren es erstmals mehr als 400.000. Und zum 30. Juni 2023 waren es nun 408.703. Es ist damit nur eine Frage von Monaten, bis es sich um mehr als 410.000 handelt.
Ausschlaggebend für das starke Wachstum ist vor allem die Zuwanderung. „Der Geburtenüberschuss flacht sich ab“, berichtet Egon Rücker, der die Landesstatistik leitet: „Die Geburtenzahlen sind zwar relativ konstant, es gibt aber immer mehr Sterbefälle.“ Und darum geht’s beim Geburtenüberschuss: Er bringt zum Ausdruck, um wieviel Menschen mehr auf die Welt kommen als ableben. Dass es immer mehr Sterbefälle gibt, ist laut Rücker zum Großteil auf die demografische Entwicklung, also die Alterung, zurückzuführen.
Sinkender Geburtenüberschuss
In den zwölf Monaten bis zum 30. Juni 2023 belief sich der Geburtenüberschuss im Land auf 621. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres betrug er noch 744 und war schon damals sehr bescheiden. Bis einschließlich 2020 war er in der Regel vierstellig. 2019 belief er sich zum Beispiel auf 1377, war also viel größer als heute.
Bei der Zuwanderung ist die Entwicklung eher umgekehrt: Von Mitte 2022 bis Mitte 2023 sind zum zweiten Mal in Folge um rund 3100 mehr Menschen ins Land gezogen, um hier einen Hauptwohnsitz zu begründen, als das Land verlassen haben. Dabei handelte es sich vor allem um syrische und ukrainische Staatsangehörige. Eine Folge davon ist, dass beide schon beträchtliche Populationen in Vorarlberg bilden: Aktuell gibt es 2523 ukrainische und 4161 syrische Staatsangehörige im Land. Vor Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine und des Bürgerkriegs in Syrien waren es jeweils nur wenige Hundert. Die mit Abstand größte Gruppe nicht-österreichischer Staatsangehöriger in Vorarlberg sind nach wie vor Deutsche: 19.798 werden bei leicht steigender Tendenz in der Statistik ausgewiesen.
Dornbirn 51.607 Einwohner
Bemerkenswert ist laut Rücker, dass das Bevölkerungswachstum in weiten Teilen des Landes ähnlich groß ist: Es beträgt nicht nur in den urbanen Gebieten des Rheintals rund ein Prozent mehr gegenüber dem Sommer des vergangenen Jahres, sondern auch im Walgau, im Großen Walsertal sowie im Bregenzerwald etwa.
Bescheiden bis rückläufig war die Entwicklung zuletzt ausschließlich im Montafon (plus 0,2 Prozent) und im Kleinwalsertal (minus 0,8 Prozent). Die bevölkerungsreichsten Gemeinden zwischen Bodensee und Arlberg sind Dornbirn mit 51.607, Feldkirch mit 36.282 und Bregenz mit 29.638 Einwohnerinnen und Einwohnern.
Die Zuwanderung trage alles in allem zwar weiterhin zu einem massiven Bevölkerungsplus bei, könne die Alterung aber nicht stoppen, sondern lediglich bremsen, wie Rücker im Gespräch mit den VN bestätigt. Das bedeutet, dass der Anteil der ab 65-Jährigen steigt. Und zwar unter anderem auch gegenüber den 15- bis 64-Jährigen, die sich für Statistiker im klassischen Erwerbsfähigenalter befinden und daher etwa für Gesundheits- und Pflegeberufe infrage kommen. JOH
„In weiten Teilen des Landes ist das Bevölkerungswachstum ähnlich groß.“
