BÜRS Mit der umliegenden Bergwelt fühlt sich Karl-Heinz Dobler schon lange verbunden, insbesondere mit dem Gebiet um den Muttersberg. „Meine Großeltern hatten dort eine Landwirtschaft und betrieben eine Gastronomie, außerdem hat mein Opa auf der Gamsfreiheit in Richtung Valudriga gejagt. Wie es in dieser Generation üblich war, verließen sie sich für die Erbringung ihres Lebensunterhalts auf mehrere Standbeine“, erinnert sich der ehemalige Bankfachmann für Privat Banking. Mit seinen Eltern hat er ebenfalls zwei Jahre am Muttersberg gelebt: „Da war ich noch ein Kleinkind. Ich musste nicht wandern, sondern wurde getragen. Das war fein.“ Was als scherzhafte Anekdote gemeint ist, prägte ihn jedoch ein Leben lang: die Faszination für Berge und den Bergsport. „Was die Generationen vor uns aufgebaut haben, bildet ein wunderbares Fundament, auf das wir aufbauen können.“
„Was die Generationen vor uns aufgebaut haben, bildet ein wunderbares Fundament.“
Sozialer Gedanke Karl-Heinz Dobler ist aber auch ein sehr weit denkender Mensch, soziale Aspekte sind ihm wichtig. Nicht zuletzt aus diesem Grund setzt er sich in vielen Bereichen ehrenamtlich ein wie etwa als Finanzkassaprüfer beim Krankenpflegeverein Bludenz, als Laienrichter beim Arbeits- und Sozialgericht und auch als Wegepate beim Alpenverein Vorarlberg. „Leider wird unsere Gesellschaft immer mehr von Neid und Missgunst beherrscht. Diese Charaktereigenschaften sind mir jedoch fremd. Wenn jeder den anderen leben lässt und zumindest manchmal ein wenig Unterstützung bieten würde, wäre das Zusammenleben viel schöner“, ist der Bürser überzeugt. Aber auch der Erhalt der Naturlandschaft ist ihm als begeisterter Bergsportler ein wichtiges Anliegen: „Als Wegepate bin ich für das Gebiet am Muttersberg und den Armatin-Höhenweg zuständig. Bei dieser Aufgabe geht es darum, die bestehenden Wege zu erhalten. So habe ich vor drei Jahren mit Beginn der Corona-Krise begonnen, die Latschen auf den Alpenwegen zurückzuschneiden, da diese sonst zuwachsen würden. Der Überwuchs beträgt schnell einmal 40 Zentimeter.“ Durch die Wegepaten werden keine großen Geländeeingriffe vorgenommen, sondern alte, bereits begangene Wege erneuert.
Es ist eine herausfordernde Aufgabe, die Wege freizuhalten.
Positives Feedback Der Obere Armatin-Höhenweg musste damals wegen teilweisen Hangrutschung gesperrt werden, inzwischen wurde er tatkräftig durch den Alpenverein Vorarlberg revitalisiert. „Ich laufe mehrmals im Jahr den Weg ab und nehme kleine Veränderungen selber vor. Dadurch ist die Kontrolle für die Begehbarkeit des Weges gewährleistet. Sollten größere Veränderungen nötig sein, kommt der Bautrupp des Alpenvereins. Das sind professionelle Wegewarte, die über extrem gute bergsteigerische Kenntnisse verfügen“, erklärt Karl-Heinz Dobler sein Aufgabengebiet. Für ihn ist das Unterwegssein in den Bergen ein absolutes Glückserlebnis: „Es ist schön, dass ich etwas tun kann, was für die Allgemeinheit von Nutzen ist. Ich bleibe körperlich fit und komme immer wieder mit Wanderern ins Gespräch. Deren Feedback ist sehr wertschätzend. Ich freue mich auch, wenn ich die Bergwelt und deren Historie den Interessierten erklären kann.“
Karl-Heinz Dobler mit Gattin Edith und den beiden Enkelkindern Olivia und Samuel.
Vielfältige Interessen Karl-Heinz Dobler ist seit Ende 2019 in Pension, die Entwicklung auf den Finanzmärkten verfolgt er stets noch mit großem Interesse: „Ich habe meinen Beruf immer gerne ausgeübt, das legt man mit der Pension nicht so einfach ab.“ Er ist ein begeisterter Zeitungsleser und hat mehrere Printmedien abonniert. Seine Frau Edith teilt die Begeisterung für die Berge, sie begleitet ihn oft. Außerdem besitzen die beiden eine Hütte auf dem Muttersberg. Im Winter bleibt das Auto in Laz stehen, und sie wandern regelmäßig die 400 Höhenmeter hinauf, der Proviant wird im Rucksack mitgetragen. Die Hütte wird mit einem Grundofen beheizt: „Schon vor 40 Jahren habe ich angefangen, Buscheln zu binden, die dann wie Briketts brennen. Ich bin einer der wenigen Banker, die nicht nur Bleistift spitzen können, sondern auch eine Motorsäge zu bedienen wissen.“
Die beiden Wegepaten Guntram Salomon und Karl-Heinz Dobler tauschen sich regelmäßig aus.
Hierfür hat der rührige Pensionist einen Kurs in der Landwirtschaftsschule Hohenems besucht, da seine Edith, wie er scherzhaft anmerkt, meinte, es sei gemeingefährlich, wie er mit der Säge umgehe. Als Wegepate kann er sich die Zeit selber einteilen, worüber er froh ist: „Ich gehe mehrmals in der Woche spontan einen Weg. Die Utensilien, die ich für meine Aufgabe benötige, sind eine kleine Säge, eine Astschere und ein Müllsack. Und dann gehe ich los und genieße auf jeder Bank und Wegbiegung eine neue Aussicht. Die Zimba, aber auch andere Bergspitzen sehen beispielsweise aus verschiedenen Blickwinkeln ganz unterschiedlich aus. Je höher ich hinaufkomme, desto größer wird mein Weitblick. Das finde ich sehr schön.“
Monika Bischof
KARL-HEINZ DOBLER
Geboren 17. Oktober 1954
Familie Verheiratet mit Edith, zwei Kinder, zwei Enkel
Wohnort Bürs
Beruf gelernter Bankkaufmann, 47 Jahre in der regionalen Bankenwelt Bludenz tätig, mittlerweile in Pension
Ehrenamt als Wegepate beim Alpenverein Vorarlberg, Finanzkassaprüfer beim Krankenpflegeverein Bludenz, Laienrichter beim Arbeits- und Sozialgericht, Mitglied bei der Alpenregion Bludenz