Kräfte an einem Ort gebündelt

Vorarlberg / 31.08.2023 • 18:21 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Günther Ladstätter und Hildegard Breiner (beide Naturschutzbund) und Martin Strele (Bodenfreiheit). VN/Gasser (2)
Günther Ladstätter und Hildegard Breiner (beide Naturschutzbund) und Martin Strele (Bodenfreiheit). VN/Gasser (2)

Neuer Dachverband für zehn Umwelt-, Natur- und Klimaschutzorganisationen.

Feldkirch Die Ziele sind ambitioniert. Erstmals in Österreich sei es gelungen, ein Zentrum für Umwelt-, Natur- und Klimaschutz zu schaffen, beschreibt Hildegard Breiner den „Meilenstein“. Die 87-Jährige gilt als Ikone der Anti-Atom-Bewegung. Mit dem „Haus am Katzenturm“ hat auch ihr Verein, der Naturschutzbund Vorarlberg, eine neue Heimat und einen Dachverband gefunden. Insgesamt zehn Organisationen, die gemeinsam rund 50.000 Mitglieder repräsentieren, haben sich in prominenter Feldkircher Innenstadtlage zusammengetan. „Das soll eine ganz andere Kraft entwickeln“, sagt Breiner. Eine stärkere Stimme für Umwelt-, Natur- und Klimaschutz.

Gemeinsame Arbeit beginnt

Start und feierliche Eröffnung liegen bereits ein paar Wochen zurück. Jetzt beginne die gemeinsame Arbeit. Martin Strele (Verein Bodenfreiheit) ist Obmann des neuen Dachverbands. „Wir sind jetzt unter einem Dach, wo alle einen Platz finden und gemeinsam in einem Haus zusammenarbeiten.“ Kooperationen unter den Organisationen habe es schon früher gegeben, jetzt entstünden sie direkt beim Kaffeetrinken. „Der Aufwand, sich zu vernetzen und sich auszutauschen, ist viel geringer“, so Strele.

Wie Wirtschaftskammer oder Industriellenvereinigung haben jetzt auch Umwelt-, Naturschutz und Nachhaltigkeit mit dem „Haus am Katzenturm“ ein Zuhause. Ein schickes obendrein. Eigentümerin und Ärztin Jutta Gnaiger hat den Natur- und Umweltschutzorganisationen die Immobilie zu günstigen Konditionen zur Verfügung gestellt. Das Haus bietet Büroräumlichkeiten und ein repräsentatives Geschäftslokal mit Büchern der Südwind-Bibliothek, Exponaten der inatura und Verkaufsflächen für Biobauern. Man wolle das Angebot konsequent ausbauen. Diskussionsveranstaltungen, Vorträge: Das Haus am Katzenturm soll Treffpunkt werden.

„Nachdenkhilfe für die Politik“

„Wir sehen uns als Nachdenkhilfe“, sagt Martin Strele. Man wolle inhaltlich Fakten beisteuern und sehe sich als Partner für die Entscheidungsträger in der Politik. „Wir wollen nicht einfach nur dagegen sein, sondern mit vernünftigem Blick auf Nachhaltigkeit versuchen, bessere Lösungen zu schaffen.“ Der Obmann sagt: „Wir dürfen auch ein konstruktives Ärgernis sein.“

Trotz vieler Erfolge und steigender Akzeptanz würden die Umwelt- und Naturschutzorganisationen oft ungehört bleiben. Mit der Politik wolle man stärker in Kooperation kommen. Die großen Themen sind Klima, Bodenverbrauch und Biodiversität. „Miteinander besser sein, als man es alleine je könnte“, zitiert Hildegard Breiner. Das Bündeln der Kräfte soll dem Klima- und Umweltschutz im Land einen ordentlichen Schub geben. Es deute sich schon jetzt an, dass dies eine Dauereinrichtung werde, freut sich die Umweltaktivistin.

Wachstumspläne

Eine Einrichtung, die jedenfalls wachsen soll. Eine Geschäftsführerin hat der Dachverband mit Lisa Vesely bereits gefunden. In der Perspektive könnten eine Rechtsabteilung und Öffentlichkeitsarbeit als Service für die einzelnen Organisationen dazukommen. Synergien werden jetzt schon genutzt. Räumlichkeiten und Services stünden auch externen Umwelt- und Naturschutzorganisationen zur Verfügung, sagt Martin Strele. Möglich wäre demnach auch, dass sich zu einem späteren Zeitpunkt weitere Vereine dem „Haus am Katzenturm“ anschließen.

Keine Subventionen, kleines Budget und viel ehrenamtliches Engagement: Im Haus im Katzenturm ziehen alle an einem Strang. Die starke Stimme für Umwelt- und Klima­schutz soll bald im ganzen Land zu hören sein. VN-MIG

„Haus am Katzenturm“ ist Dachverband und neue Heimat für zehn Umwelt-, Natur- und Klimaschutzorganisationen.
„Haus am Katzenturm“ ist Dachverband und neue Heimat für zehn Umwelt-, Natur- und Klimaschutzorganisationen.